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TRIEB: Nassanger bei Trieb bald in Landkreis-Hand?

TRIEB

Nassanger bei Trieb bald in Landkreis-Hand?

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    Bekommt der Nassanger in Trieb bald neues Leben eingehaucht?
    Bekommt der Nassanger in Trieb bald neues Leben eingehaucht? Foto: Corinna Tübel

    Der Landkreis Lichtenfels bekundet großes Interesse am Kauf des beeindruckenden Rundbaus bei Trieb. In diesem Fall würde die Oberfrankenstiftung einen ungewöhnlich hohen Zuschuss bereitstellen. Doch die verkehrstechnische Erschließung durch den Bau der B173 neu bereitet schon vorher Kopfzerbrechen.

    Steht seit einem Jahr zum Verkauf, für stolzen Preis von einer Million Euro

    Verlassen liegt der ringförmige Gutshof in der Morgensonne, geschützt von wenigen Bäumen ringsum, eingebettet in weite Felder. Doch bald könnte Leben in „den Nassanger“ kommen, wie er vielen Lichtenfelsern seit Kindheit bekannt ist. Seit rund einem Jahr bietet ihn ein Coburger Immobilienbüro zum Verkauf an. Der stolze Preis: Eine Million Euro – für den Landkreis Lichtenfels damals zu hoch.

    Ende vergangenen Jahres kam jedoch neue Bewegung in die Sache: Der Kreisausschuss hat sich den Thema im November gewidmet, Interesse an einem Ankauf unter gewissen Voraussetzungen und ein Limit für die Verhandlungen bekundet. Hierfür steht der Landkreis Lichtenfels in engem Kontakt mit dem Maklerbüro. Denn vor allem die künftige Anbindung an das Straßennetz überschattet das Projekt: Pressesprecher Andreas Grosch verweist auf Klärungsbedarf hinsichtlich der verkehrstechnischen Erschließung, aber auch zu Ver- und Entsorgungsleitungen.

    B173 neu wird die „Allee“ zum Nassanger durchschneiden

    Der Bau der B173 neu wird nämlich die derzeitige „Allee“ zum Nassanger durchschneiden. „Hierzu sind noch Gespräche mit den betroffenen Fachstellen des Freistaats Bayern und der Stadt Lichtenfels notwendig“, erklärt Grosch.

    Hierzu heißtes von Sabrina Hörl, Pressesprecherin des Staatlichen Bauamts Bamberg:

    „In der Planfeststellung wurde geregelt, dass ein Weg aufgelassen wird und der zweite Weg an die dann künftige Kreisstraße, der B173 alt, angebunden bleibt. Somit bleibt der Nassanger auch wie bisher, von Süden kommend, über einen Feldweg erreichbar.“

    Details sollen in den kommenden Monaten folgen.

    Nachhaltige und dauerhafte Nutzung des Ziel

    Zudem verrät Makler Dieter Haimann, Geschäftsführender Gesellschafter der Engel & Völkers Oberfranken Immobilien oHG, noch, dass das Anwesen nicht an die öffentliche Wasserverorgung und den Kanal angebunden sei. Auch diese Fragen seien noch zu klären.

    Vor allem Fragen der künftigen Zufahrt zum Gutshof Nassanger bei Trieb beschäftigen die Parteien: Ein Feldweg soll an die Kreisstraße angebunden bleiben.
    Vor allem Fragen der künftigen Zufahrt zum Gutshof Nassanger bei Trieb beschäftigen die Parteien: Ein Feldweg soll an die Kreisstraße angebunden bleiben. Foto: Corinna Tübel

    Klar ist dagegen, dass der Gutshof an sich viele Nutzungsmöglichkeiten zulässt: Der Landkreis Lichtenfels befindet sich derzeit mit den zuständigen Stellen des Freistaats Bayern in Kontakt. „Erst wenn die Bausubstanz geklärt ist, kann man in die Überlegungen zu den möglichen Nutzungen einsteigen. Derzeit werden die Voraussetzungen für mögliche Nutzungszwecke abgefragt, um dann in eine Machbarkeitsstudie einzutreten“, heißt es aus der Pressestelle. Diese soll vor allem auch nachhaltige und dauerhafte Nutzungsmöglichkeit beinhalten.

    „Der Landkreis Lichtenfels wird das Projekt nicht alleine schultern können.“

    An der Sicherung des Denkmals für die Öffentlichkeit hat auch die Oberfrankenstiftung großes Interesse: Diese hat im Falle eines Ankaufs durch den Landkreis Lichtenfels einen ungewöhnlich hohen Zuschuss von 50 Prozent zugesagt – bis zu einer gewissen Höhe. Diese wird für die Öffentlichkeit zunächst nicht beziffert.

    Doch der Landkreis Lichtenfels ist auch auf die Mithilfe von weiteren staatlichen Stellen angewiesen. Hierzu laufen derzeit Gespräche, so Andreas Grosch: „Der Landkreis Lichtenfels wird das Projekt nicht alleine schultern können.“

    Im Falle der Oberfrankenstiftung wurde jedoch laut dem Geschäftsführer der Stiftung, Stefan Seewald, die Förderung einstimming beschlossen. Hintergrund ist die kulturgeschichtliche Bedeutung der Anlage, die seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar ist.

    Nirgends sonst gab oder gibt es einen Gutshof mit rundem Grundriss

    „Der Nassanger, geplant und gebaut von dem namhaften Architekten Leonhard Dientzenhofer, stellt ein einmaliges Architekturexperiment dar:

    Nirgends sonst gab oder gibt es einen Gutshof mit rundem Grundriss, genauer: in der Form des Buchstaben O. Überdies ist der Nassanger in seiner wehrhaft wirkenden Gestalt ein gebautes Zeugnis für das Streben des Klosters Langheim nach Unabhängigkeit – letztlich ein Stück Stein gewordene Verfassungsgeschichte der Barockzeit.

    Denkmal von internationalem Rang

    Beide Gesichtspunkte machen ihn zu einem einmaligen Denkmal von internationalem Rang“, nennt Stefan Seewald.

    Zum heutigen Zeitpunkt steht der Gutshof Nassanger nach wie vor zum Verkauf, zum „Vermarktungsstand“ werde man sich – in Absprache mit der Eigentümerin - nicht äußern, so Dieter Haimann: „Wir stehen mit mehreren Interessenten in Kontakt. Der Sachverhalt künftige Erschließung beeinflusst die Kaufentscheidung erheblich.“

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