Längst noch nicht alle Spielplätze im Stadtgebiet Lichtenfels waren am Mittwochabend nach Lockerung der Corona-Regelungen wieder geöffnet. Vereinzelte Besucher freuen sich dennoch über das wieder mögliche Freizeitangebot – auch, wenn die Kinder an das Abstandsgebot erinnert werden müssen. Nur wo bleibt die breite Erleichterung?

Noch immer hängen Absperrbänder vor den Spielstätten – wie etwa denjenigen in Roth, Klosterlangheim oder der Lichtenfelser Breslauer Straße. Der städtische Bauhof wird sie in diesen Tagen nach und nach entfernen und die Spielplätze wieder freigeben. Einige dürfen schon wieder bespielt werden – doch die Resonanz hält sich in Grenzen. Lange Zeit musste man am Mittwochnachmittag warten, bis sich Betrieb auf dem Areal in der Elisabethenstraße in Lichtenfels zeigte. Dann kam ein kleiner „Ansturm“.
„Obwohl wir selber einen großen Garten mit einem Trampolin haben, ist es doch etwas anderes, hier Kinder zu sehen.“
Lisa Weigand

„Ich finde es schön, dass die Spielplätze wieder geöffnet worden sind. Wir gehen sowieso jeden Tag raus“, sagt Lisa Waigand. Sie wohnt mit ihren Kindern nicht weit entfernt. „Obwohl wir selber einen großen Garten mit einem Trampolin haben, ist es doch etwas anderes, hier Kinder zu sehen. Und auch zufällig Freunde zu treffen, wie heute. Wir haben uns nicht verabredet, aber sind trotzdem beide da.“
An das Abstandsgebot von 1,5 Metern, das ein separates Schild vor dem Spielplatz ausweist, müsse sie ihre Kinder zwar schon manchmal erinnern, aber im Freien sei das doch einfacher einzuhalten als in Räumen. „Hier rennen die Kinder oft nebeneinander her, mit gewissem Abstand. Drinnen sitzen sie oft enger beieinander.“ Ihre Kinder Rosalie und Julius sind eifrig am Wippen.

Nebenan dreht sich das Karussell mit dem zweieinhalbjährigen Leonard darin. Seine Mutter Anna Peev habe schon früher mit einer Eröffnung der Spielstätten gerechnet, die sie sonst oft und gerne besucht. Auch sie wohnt in geringer Entfernung zur Elisabethenstraße. „Das Abstandhalten geht auch recht gut. Beunruhigt wegen einer Ansteckung hier bin ich nicht.“
„Das Abstandhalten geht auch recht gut. Beunruhigt wegen einer Ansteckung hier bin ich nicht.“
Anna Peev
Ein paar Straßen weiter zeigt sich dagegen ein trauriges Bild: Der Spielplatz in der Albrecht-Dürer-Straße liegt einsam unter trüben, aber nicht regnerischen Wolken. Erst nach einer erneuten Anfahrt eine Stunde später zeigt sich eine spärliche Nutzung: Ivana Schröder ist mit ihren Söhnen da.

Sie war vor der Corona-Pandemie schon regelmäßig hier zu Besuch und wird das auch fortführen: „Ich bin froh, dass man jetzt wenigstens wieder auf den Spielplatz gehen kann“, erzählt sie mit einem erleichterten Seufzer. „Und nicht immer nur im Wald spazieren muss. Ich hatte eigentlich schon früher damit gerechnet.“ Ihre beiden Söhne Maxim und Michael toben ausgelassen über das Areal. Da keine anderen Kinder dort sind, ist das Abstandhalten nicht schwer. „Dem Kleinen fällt es aber nicht leicht“, berichtet die Mutter, wenn sie anderweitig unterwegs sind. Sie habe aber keine Angst, sich hier mit Covid-19 anzustecken.

Viele Menschen hatten nach Lockerungen der Corona-Bestimmungen verlangt. Viele klagen über den anstrengenden Alltag, bedrückende Enge in den eigenen vier Wänden oder dem begrenzten Garten, die rein familiären Kontakte: Wo sind diese Menschen heute?
