Eine dichte Hecke. Im offenen Schuppen steht ein Spaten. Die Fenster sind 40 Jahre alt. „Das hier sind paradiesische Zustände für einen Einbrecher“, sagt Rainer Peterson zu den halbwegs entsetzt dreinblickenden Hausbesitzern. Peterson ist Polizist. Eine seiner Aufgaben ist es, Hausbesitzer zu beraten.
Schnelle und relativ preisgünstige Hilfen
Wohnhaus oder Festung: „Letztlich geht es beim Thema Einbruchschutz immer um Löcher in der Mauer, also Fenster und Türen“, sagt der Fachmann für Einbruchschutz und begutachtet mit kritischem Blick die alten Holzfenster des Hauses: „Hier wäre ein Einbrecher in 15 Sekunden drin.“
Sein Tipp in einer Pressemitteilung der oberfränkischen Kriminalpolizei: Aufschraubbare Nachrüstsicherungen, die sich hinter der Gardine verbergen lassen. Das wäre eine schnelle und relativ preisgünstige Hilfe und vor allem bei Fenstern, die nicht regelmäßig geöffnet werden müssen, gut geeignet. „Ich bin grundsätzlich ein Freund von Mechanik“, sagt Peterson: Sogar Gitter seien bei dauergekippten Fenstern wie der Gästetoilette auch heute noch eine gute Alternative. Auch Vorlegestangen seien eine althergebrachte aber nach wie vor wirksame Option, um zum Beispiel Kelleraußentüren zu sichern.
Einbruchhemmung statt Einbruchverhinderung
Da ein Einbrecher vorher nahezu nie weiß, ob sich der Aufwand lohnt, wählt er in der Regel nur einfache Wege, erklärt Peterson. Wenn der Täter wahrnimmt, dass ein vermeintlich einfach zu öffnendes Fenster zusätzlich gesichert ist, lässt er im Zweifel lieber davon ab. „Hier gilt es, auf dem schmalen Grat zwischen Sicherheit und Komfort jeweils eine gute und individuelle Lösung zu finden“, sagt der Experte.

Häufig genutzte Fenster brauchen hingegen eine andere – und meist teurere – Lösung. Erster wichtiger Schritt sind abschließbare Griffe und eine weitere zusätzliche Verriegelung an der Gegenseite. Besonders wichtig sei dies bei Terrassentüren. „Einbrechers Liebling“, sagt Peterson dazu – weil sich das Diebesgut so bequem hinaustragen lässt.
Hausbau oder Nachrüsten: Die vier oberfränkischen Fachberater beraten gerne und auch schon während der Bauplanung. Bei Neubauten werde heute häufig auf viel Elektronik gesetzt – es gelte aber, auf eine gute Mischung zu achten, betont Peterson. Die speziell geschulten Polizisten sind aber genauso Experten für das Nachrüsten und dessen Finanzierung – denn nachträglich einzubauender Einbruchschutz kann je nach Aufwand ins Geld gehen. So gebe es günstige Möglichkeiten über die Kreditanstalt für Wiederaufbau, erklärt Peterson.
Ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster
Richtig oder falsch: Sehr viel ausrichten kann bereits richtiges Verhalten, sagt Peterson. „Ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster“ – diese alte Polizistenweisheit gelte nach wie vor. Haustüren müssten nicht nur zugezogen, sondern abgesperrt und Rollläden runtergelassen werden. Hilfreich sei auch, Büsche und Hecken im Herbst zu beschneiden, denn sie böten potenziellen Einbrechern guten Sichtschutz.
Eine abschreckende Wirkung habe zudem Licht im Haus. Es geht dabei vor allem um die Phase zwischen Dämmerung und Schlafenszeit, in den kommenden Wochen also zwischen etwa 17 und 22 Uhr. Es brauche dafür allerdings keinen Zufallsgenerator. „Denn Einbrecher observieren nicht“, sagt Peterson. „Das Licht muss einfach nur an und das Ganze ein bisschen glaubhaft sein.“
Einfache Tipps der Polizei für mehr Sicherheit
• Wenn Sie Ihr Haus oder die Wohnung verlassen – auch nur für kurze Zeit – sperren Sie unbedingt Ihre Haustür ab.
• Verschließen Sie immer Fenster, Balkon- und Terrassentüren. Gekippte Fenster sind kein Hindernis.
• Erhöhen Sie das Entdeckungsrisiko, beispielsweise durch gute Beleuchtung mit Hilfe von Bewegungsmeldern.
• Wenn Sie Ihren Schlüssel verlieren, wechseln Sie den Schließzylinder aus.
• Geben Sie auf ihrem Anrufbeantworter oder in sozialen Medien keine Hinweise auf Ihre Abwesenheit.
• Betreuen Sie die Wohnung länger abwesender Nachbarn und erwecken dort einen bewohnten Eindruck, indem Sie beispielsweise den Briefkasten leeren oder dieollläden zur Nachtzeit schließen.
• Achten Sie auf Fremde in Ihrer Wohnanlage oder auf dem Nachbargrundstück.
• Notieren Sie sich Kennzeichen und Beschreibungen verdächtiger Autos und Personen.
• Informieren Sie bei verdächtigen Beobachtungen sofort die Polizei und auch ihre Nachbarn! (red)
Regionalen Ansprechpartner sind zu finden Sie unter www.polizei.bayern.de. Allgemeine Sicherheitstipps gibt es auf der Internetseite www.k-einbruch.de