Kleinstunternehmer stehen vor besonderen Herausforderungen, müssen sie sich doch um sehr vieles selbst kümmern, für das größere Unternehmen Fachleute beschäftigen oder externe Dienstleister einschalten. Bei einem Kleinstunternehmertag versorgten Fachleute der IHK für Oberfranken Bayreuth diese Zielgruppe mit vielen Tipps und Hinweisen, wie die Kammer mitteilt.
Die oberfränkische Wirtschaft definiert sich vor allem über ihre oftmals familiengeführten mittelständischen Unternehmen. Wirft man aber einen Blick auf die Mitgliederdaten der IHK für Oberfranken Bayreuth, ergibt sich ein anderes Bild – zumindest, was die Zahl der Unternehmen angeht. Von den 51.000 Mitgliedern der Kammer haben immerhin rund 85 Prozent weniger als zehn Mitarbeitende.
Grund genug für die Verantwortlichen der IHK, eine Veranstaltungsreihe auf die Beine zu stellen mit Workshops und der Möglichkeit, sich mit Fachleuten auszutauschen. Auch das Netzwerken stand für viele ganz oben auf der Agenda. Gut 100 Teilnehmende wollten mehr wissen.
Keine Angst vorm Scheitern
Bei einer Diskussionsrunde, moderiert vom IHK-Präsidenten Dr. Michael Waasner und IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm, mit dem „Hofer Wärschtlamo“ Marcus Traub kamen Themen zur Sprache, die kleine Unternehmen betreffen. Traub: „Ganz wichtig für kleine Unternehmen ist aus meiner Sicht, dass man keine Angst vor dem Scheitern haben darf.“ Funktioniere eine Idee nicht, sei es gut, einen Schritt rückwärtszugehen, um dann einen neuen Weg einzuschlagen.
Für ihn war es wegweisend, sich auch als Ein-Personen-Unternehmer Nebenschauplätze zu erarbeiten, etwa indem er Hofer Unternehmer als Genussbotschafter zu internationalen Messen begleite. Leistungsfähige und bezahlbares Software helfe, das Heft in der Hand zu behalten. Traub setzt auf Digitalisierung („Bei mir kann man seit 15 Jahren mit Karte zahlen“) und persönliche Netzwerke.
„Auf Unternehmerinnen und Unternehmer wartet eine Vielzahl von Herausforderungen. Diese betreffen gerade kleine Unternehmen“, machte IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm deutlich. Schließlich sei die Unternehmerin oder der Unternehmer oft genug „eierlegende Wollmilchsau“, also Ansprechpartner für Steuer- und Rechtsfragen genauso wie für Marketing, IT- oder auch Exportfragen.
Und Tücken gebe es viele. Das machte IHK-Datenschutzbeauftragte Susanne Göller deutlich: „Verstöße gegen den Datenschutz können schnell ins Geld gehen.“ Eine andere Gefahr, vor der Sandra Nützel warnte, IHK-Referentin für Arbeits- und Wettbewerbsrecht, die auch kleinen Unternehmen drohe, seien Abmahnungen, etwa weil der Internetauftritt nicht rechtssicher aufgestellt sei.
Im Internet gefunden werden
Dass sich im Internet auch Chancen bieten, macht Ralph Buus deutlich, IHK-Referent für Digitalisierung und IT-Sicherheit. Er ging auf die Frage ein, wie Unternehmen im Internet gefunden werden. Auch Social Media Marketing könne ein unverzichtbarer Bestandteil des Online-Marketings sein, um mit potenziellen Kundinnen und Kunden in Kontakt zu treten, wie Gabi Wilfert deutlich machte, IHK-Referentin für Online-Marketing: „Ziel ist es, relevante und ansprechende Inhalte zum Aufbau einer eigenen Community zu teilen.“
Bei den zwölf angebotenen Workshops ging es auch ums Geld. So gab es einen Workshop zu Steuerthemen für Kleinstunternehmen und einen, der sich mit der Frage auseinandersetzt, was Unternehmen tun können, wenn ein Kunde nicht zahlt.
Dass nur große Unternehmen international tätig sind, oder Marken und Patente halten, ist ein Gerücht, wie in zwei weiteren Workshops deutlich wurde. Auch Fragen rund um die Gründung und den Geschäftsausbau, etwa das Thema „Selbstständigkeit im Vollerwerb“ oder die ideale Rechtsform für das Unternehmen, spielen eine wichtige Rolle. „Das war sicher nicht die letzte Veranstaltung dieser Art“, blickte Dr. Waasner nach vorne. (red)