Massive Kritik am bevorstehenden Konzert der mutmaßlichen Neonaziband „Weimar“ in der Stadthalle Lichtenfels wurde beim jüngsten Treffen der „Omas gegen Rechts“ geäußert. Es herrschte allgemein Unverständnis darüber, wie ein solches Konzert leichtfertig habe genehmigt werden können, teilt die Gruppe mit.
Die Band „Weimar“ steht seit langem in der Kritik, dem rechten Flügel anzugehören, insbesondere mehrere Mitglieder der Band seien hier auffällig. Der Spiegel berichtete hierüber ausführlich Anfang des Jahres. Ticketanbieter Eventim, der Streamingdienst Spotify sowie die Universal Music Group beendeten laut Pressemitteilung der „Omas gegen Rechts“ in dem Zusammenhang die Zusammenarbeit mit der Gruppe „Weimar.“
Protestschreiben an die Stadt
Die „Omas gegen Rechts“ haben daher mit dem Bündnis „Lichtenfels ist bunt“ am Dienstag vor dem Rathaus ein Protestschreiben an die Stadtverwaltung übergeben, worin die Absage des Konzerts gefordert wird. Außerdem wird gefordert, dass die Verantwortlichen der Stadt in Zukunft bessere Recherchen über in der Stadthalle auftretende Bands vornehmen. Dies sei nach Auffassung der „Omas gegen Rechts“ nicht ausreichend geschehen. Lichtenfels dürfe kein Podium für rechtsradikale Events sein.
Sollte das Konzert nicht abgesagt werden, erwägen die Omas am Konzertabend eine stille Demonstration im Bereich der Stadthalle. Hierzu ergehe dann noch gesondert Mitteilung.
Außerdem beschäftigten sich die Anwesenden mit den Aktionen zur Reichspogromnacht am 9. November in Lichtenfels. Sehr erfreulich wurde die zahlreiche Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger sowie das Engagement vieler Jugendlichen bewertet. Kritik gab es an der mangelnden Abstimmung seitens der Stadt mit den Veranstaltern. Die Niederlegung der Rosen an den Stolpersteinen, eine an sich wunderbare Geste, sei im Vorfeld viel zu wenig publik gemacht worden und der Zeitpunkt schlecht abgesprochen gewesen. Daher seien leider nur wenige Bürger bei der Niederlegung dabei gewesen. Vermisst habe man auch einen offiziellen Vertreter der Stadt. Für die Veranstaltung im kommenden Jahr schlagen die „Omas gegen Rechts“ einen Schweigemarsch zur Synagoge vor. Dort sollten auch die Ansprachen gehalten werden und die Namen aller deportierten oder geflohenen Jüdinnen und Juden verlesen werden. Abschließend wurde über die Erstellung eines Flyers für Lichtenfels beraten unter dem Motto „Wir sind alt, aber nicht stumm.“ Damit solle gezeigt werden, dass die „Omas gegen Rechts“ sichtbar und klar für ein „Nie wieder!“ einstehen. „Wir fordern alle aufrechten Demokratinnen und Demokraten auf, mit uns Flagge gegen Rechts zu zeigen“, appellierten sie.
Interessierte sind zum nächsten Treffen der „Omas gegen Rechts“ am 16. Dezember um 17 Uhr im „Stadtknecht/Cafe Hilde“ eingeladen. (red)