Vom Kneipenfasching, Street-Food-Festival bis zum Flechtkulturlauf: Die Korbstadt hat ein Veranstaltungsplan für 2024 geflochten, der sich sehen lassen kann. Der Korbmarkt wird samt Flecht-Kultur-Festival vom 13. bis 15. September 2024 stattfinden.
„Leben, Begeisterung, Kontakt und Austausch – drei schöne Tage im September“, verspricht Manfred Rauh, Vorsitzender des Zentrums europäischer Flechtkultur (ZEF). Bei der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Tourismus und Wirtschaft am Donnerstag kündigte er weitere Veranstaltungen an.
Flechter der DDR
Das ZEF plant für 2024 zwei Wechsel-Ausstellungen im Stadtschloss: Eine wird das Flechthandwerk in der DDR thematisieren, die andere die Flechtkultur in der Slowakei. Außerdem gebe es bereits mehrere Anfragen für die multimediale Wanderausstellung „20/23“, die zeigt, wie Flecht-Objekte entstehen. Im Zuge dieser Ausstellung ist ein Kurzfilm entstanden, der Flechtern über die Schulter schaut und ihre Arbeit vom Entwurf bis zum fertigen Objekt begleitet.
„Der Film kam bei den Bamberger Kurzfilmtagen in die engere Auswahl – es könnte sein, dass dieser dort gezeigt wird“, freute sich Rauh. Er kündigte an, dass es auch im Juli 2024 wieder eine Großinstallation der Flechtkunst vor der Stadtpfarrkirche in Lichtenfels geben wird. Derzeit läuft die Ausschreibung.
„Worin wir Kleinstädte uns unterscheiden, sind unsere Wurzeln. Es gilt, diese herauszuputzen. In Lichtenfels ist das die Flechtkultur.“
Am Samstag vor Muttertag, 11. Mai, soll der Flechthandwerkermarkt mit „'Pop up'-Flechten“ stattfinden. „Mitten im Stadtbild werden die Flechtkünstler aufpoppen“, beschreibt Rauh die Veranstaltung, die in diesem Jahr gut angenommen worden sei.
Daneben laufen die Vorbereitungen für das sogenannte „LEADER-Projekt“ der Korbmachergemeinde Michelau und Korbhandelsstadt Lichtenfels, für das laut Rauh „Stationen mit Event-Charakter“ geplant sind.
Ein Projekt, das er hervorhebt, ist der „Laden mit Kultur“ – eine Kombination von Fachgeschäft für handwerklich hochwertige Flecht-Objekte mit einem Informationszentrum für und über das Flechthandwerk in der Innenstadt. Dort sollen Abend-Veranstaltungen, Autoren-Gespräche oder Vorträge stattfinden. Die Staatliche Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung sowie der Bundesinnungsverband sollen in das Projekt mit eingebunden werden.
ZEF spendet 2700 Euro
„Die fehlende Projektumsetzung durch die Corona-Pandemie hat uns zu schaffen gemacht“, sagte Rauh. Daher hat das ZEF in diesem Jahr Tempo gegeben und mehrere Veranstaltungen kuratiert. Besonders gut kam die Versteigerung von Flechtwerken beim „Weltfestival der Korbweide und der Flechtkultur“ an. Eine Summe in Höhe von 2700 Euro kam zusammen. „Wir werden diese an eine Einrichtung in Polen übergeben, die sich für Menschen mit geistiger Behinderung engagiert und ihnen das Handwerk näherbringt“, teilte Rauh am Donnerstag mit.
„Ein bunter Strauß, wurde 2023 vom ZEF abgearbeitet“, sagte Bürgermeister Andreas Hügerich. „Worin wir Kleinstädte uns unterscheiden, sind unsere Wurzeln. Es gilt, diese herauszuputzen. In Lichtenfels ist das die Flechtkultur.“
Die Sonderausstellung „Immaterielles Kulturerbe Flechthandwerk“ ist bis zum 14. Januar 2024 im Rittersaal des Stadtschlosses Lichtenfels zu sehen.