Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Obermain
Icon Pfeil nach unten
Lichtenfels
Icon Pfeil nach unten

LICHTENFELS: Praxis zu: Ärzte fordern Entlastung

LICHTENFELS

Praxis zu: Ärzte fordern Entlastung

    • |
    • |
    Schon im Oktober startete der Virchowbund die Kampagne „Praxis in Not”. Ärzte gingen bei einem Protestmarsch durch Berlin Mitte.
    Schon im Oktober startete der Virchowbund die Kampagne „Praxis in Not”. Ärzte gingen bei einem Protestmarsch durch Berlin Mitte. Foto: Fabian Sommer, dpa

    Die Praxis von Dr. Bruno Ebenberger ist geschlossen. Dennoch sitzt der Allgemeinmediziner an seinem freien Tag am Schreibtisch, öffnet Briefe und erledigt „Bürokram“. Seit über 30 Jahren betreibt er seine Praxis in der Lichtenfelser Bahnhofstraße. „Medizin ist spannend“, sagt er. „Aber mit dem ganzen Formularwesen, der Bürokratie, ist es sehr anstrengend geworden.“ Zwar hat seine Praxis wegen Urlaub und nicht wegen der bundesweiten Proteste geschlossen, die Kritik der Ärztinnen und Ärzte kann er aber nachvollziehen.

    Unter anderem wegen Überbelastung hatten über 20 Ärzteverbände vor Weihnachten aufgerufen, Haus- und Facharztpraxen zwischen den Jahren geschlossen zu halten. „Als Protest gegen die Gesundheitspolitik von Minister Karl Lauterbach“, wie es der Virchowbund, der Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Deutschlands, in einer Pressemitteilung formulierte.

    „Praxis in Not“, „Diese Praxis wird kaputtgespart“, „Praxis 2025: ausgeblutet“ – Plakate mit dieser Aufschrift hingen in dieser Woche vor manchen Hausarzttüren.

    Priorität haben Patienten

    Zu den dreitägigen Schließungen hatte der Ärztliche Bezirksverband Oberfranken als Körperschaft des öffentlichen Rechts zwar nicht aufgerufen, Dr. Otto Beifuss kennt als Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbandes Lichtenfels jedoch die Probleme und Herausforderung niedergelassener Ärztinnen und Ärzte in der Region.

    Vor allem ein „Digitalisierungsprojekt mit unausgereiften Anwendungstools mit aller Gewalt durchzusetzen“ hält er für den falschen Weg. „Unser Ziel als Arzt ist es, uns den Patienten zuzuwenden, mit ihnen zu sprechen. Diese Zeit kommt uns durch ein nicht ausgereiftes System abhanden.“ Er kenne viele ältere Kollegen, die noch arbeiten könnten, aber aufhören wollen, da sie unter diesen Bedingungen nicht weiterarbeiten möchten.

    90 Prozent aller Ärztinnen und Ärzte fühlen sich durch die Bürokratie überlastet, heißt es auf der Seite der Kampagne „Praxis in Not“ des Virchowbunds. Es gebe durchaus nützliche bürokratischen Aufgaben, doch im Durchschnitt seien Mediziner 61 Arbeitstage pro Jahr und Praxis mit Verwaltungsarbeit belastet. Hinzu käme, dass die Abrechnung für die Krankenkassen immer komplizierter werde. „Wenn das nicht funktioniert, ist das mein Problem. Ich muss dann dafür zahlen“, sagt Ebenberger. Aufhören ist für den über 70-Jährigen allerdings kein Thema. Gerne würde er noch so lange arbeiten, wie seine Gesundheit es ermöglicht. Denn die Arbeit als Mediziner sieht er als seine Lebensaufgabe.

    Krisengipfel im Januar

    Im Januar will sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach mit Vertretern von Hausärzten zu einem Krisengipfel treffen. „Sollte sich bei dem Gipfel mit dem Minister am 9. Januar allerdings keine Bewegung abzeichnen, werden die Praxen danach für eine ganze Woche schließen“, sagte Dirk Heinrich, Vorsitzender des Ärzteverbands. (cgi)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden