Vor 100 Jahren waren Obstäcker in unserer Region noch häufig zu finden. Obstreihen standen direkt auf oder neben dem Feld, auf dem beispielsweise Getreide angebaut wurde. Diese Doppelnutzung erlebt derzeit eine Renaissance, wenngleich die Triebfeder eine andere ist, nämlich der Klimawandel.
In sogenannten Agroforst-Systemen sorgen Gehölz- oder Streuobst-Streifen für ein Mikroklima, das dem Feldanbau zu Gute kommt: Der austrocknende Wind wird gebremst, die Verdunstungsverluste nehmen ab, die Temperatur wird durch Schattenwurf gesenkt, bei Starkregen sorgen die Streifen für gebremsten Abfluss und mehr Regenrückhalt auf der Fläche.
„Mehrwert Streuobst“
Die Umweltstation Obermain-Jura bietet unter dem Titel „Mehrwert Streuobst“ einen Praxistag an, bei dem sowohl die Obst- als auch die ackerbauliche Seite gezeigt werden. In Gärtenroth wurde seit 2022 ein 7,6 Hektar großer Acker mit Obst- und Gehölzstreifen angepflanzt und so in sechs zirka ein Hektar große Feldstücke unterteilt. Welche Pflanzen wurden ausgewählt, wie schaut die Unternutzung aus, wie wurde die Maßnahme gefördert.
Sowohl der Eigentümer Tino Motschmann als auch Johann Schmitt von der renommierten Obstbaumschule Schmitt werden dazu detailliert Auskunft geben. Streuobstberaterin Bianca Faber und Elke Zeitler vom Amt für ländliche Entwicklung Oberfranken erläutern Fördermöglichkeiten. Matthias Murrmann von Regiosaatgut Murrmann gibt Auskunft zum verwendeten Samen für die Unterpflanzung.
Neben dem Obstacker wird auch eine Anpflanzung von teils exotischen Gehölzen wie Tulpenbaum, Amberbaum und Spottnuss besichtigt und eine Streuobstwiese mit gängigen Obstbäumen, aber auch mit Pecannüssen in Sorten besucht.
Anmeldung erforderlich
Das Programm startet am Donnerstag, 5. Juni, um 9 Uhr am Acker. Geparkt werden kann am Gärtenrother Friedhof, welcher sich vor der Ortschaft von Mainroth kommend befindet. Eine Anmeldung ist erforderlich über das Buchungsportal der Umweltstation Obermain-Jura.
Dort ist auch das komplette Programm und ein Lageplan ersichtlich. Eine Teilnahmergebühr fällt an. Sie schließt Mittagsimbiss und Getränke ein.
Die Veranstaltung wird gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. (red)