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LICHTENFELS: Regiomed-Großküche Lichtenfels mit vielen Fragezeichen

LICHTENFELS

Regiomed-Großküche Lichtenfels mit vielen Fragezeichen

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    Ist zu weniger als zur Hälfte ausgelastet: die Regiomed-Produktions- und Verteilerküche in Lichtenfels.
    Ist zu weniger als zur Hälfte ausgelastet: die Regiomed-Produktions- und Verteilerküche in Lichtenfels. Foto: Markus Drossel

    „Regiomed-Kliniken“ steht groß an der Flanke des mausgrauen Zweckbaus an der Krappenrother Straße, doch die Tage des fränkisch-thüringischen Verbunds sind längst gezählt: Zum 1. November wird nicht nur das Klinikum Lichtenfels mitsamt Medizinischem Versorgungszentrum Teil der Sana Kliniken GmbH, sondern auch die Großküche, die bislang die Regiomed-Einrichtungen mit Mahlzeiten versorgte. Doch wie wird das in Zukunft sein?

    „Die Großküche in Lichtenfels geht im Rahmen des Trägerwechsels gemeinsam mit den weiteren Regiomed-Einrichtungen auf der bayerischen Seite auf Sana über“, so ein Sprecher des kommunalen Klinikverbunds. „Im Rahmen des verfahrensüblichen und rechtlich verpflichtenden Investorenprozesses innerhalb des Regiomed-Eigenverwaltungsverfahrens haben die Verfahrensbeteiligten verschiedene Gespräche mit Interessenten zu einzelnen oder zusammengeschlossenen Bereichen des Unternehmens geführt.“

    Weiter heißt es: „Wir sind froh, mit Sana einen neuen Träger gefunden zu haben, der eine weiterhin geschlossene gesamtbayerische Lösung fortführt.“ Denn damit bleibe gewachsene Verbundstrukturen zum Wohle der Menschen in der Region bestehen, ist der Unternehmenssprecher überzeugt.

    „Es bestehen Verhandlungen zwischen Sana und den Landkreisen als neue Träger auf thüringischer Seite.“

    Ein Unternehmenssprecher des Regiomed-Klinikverbunds

    Die Zentralküche liefert nach Regiomed-Angaben mit ihren insgesamt 69 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Landkreisen Lichtenfels, Hildburghausen, Coburg und Sonneberg Speisen aus. „Es bestehen Verhandlungen zwischen Sana und den Landkreisen als neue Träger auf thüringischer Seite, um die zentralen Strukturen der Großküche auch zukünftig für die Versorgung der Patientinnen und Patienten – mit derzeit rund 1.150 Speiseportionen täglich – gemeinsam zu nutzen.“

    Werden auch in Zukunft Versorgungslaster von der Krappenrother Straße aus gen Thüringen starten?
    Werden auch in Zukunft Versorgungslaster von der Krappenrother Straße aus gen Thüringen starten? Foto: Markus Drossel

    Bislang wurden im Regiomed-Verbund pauschale Preise pro Essen veranschlagt, unabhängig von Entfernung und logistischem Aufwand. Etwas mehr als 35 Kilometer sind es von der Krappenrother Straße 4 bis zur Regiomed-Klinik Sonneberg/Neuhaus, knapp 57 Kilometer gar bis zur Regiomed-Klinik Hildburghausen – und jeder Kilometer auf der Straße kostet Geld. Ob der einheitliche Kostensatz weiterhin gelten wird, auch wenn der Klinikverbund dann aufgesplittet ist? Darauf gibt es vorerst keine Antwort. Vertraglich sei eine Geheimhaltung vereinbart, so der Unternehmenssprecher. Details könne er nicht nennen.

    Vereinbartes Schweigen

    Die Großküche kostete einst, inklusive Grundstück, 17,1 Millionen Euro. Und so wollte diese Redaktion von Regiomed wissen, ob Sana hierfür Zahlungen an bisherigen Gesellschaftern (ihnen gehört die zentralen Produktions- und Verteilerküche paritätisch zu je 25 Prozent) zu leisten habe und auch, ob das das Gebäude der Großküche in den Besitz des neuen Betreibers gehe oder ob es an Sana verpachtet beziehungsweise vermietet werde. Im Klinikum Lichtenfels ist Sana nämlich nur Pächter des Gebäudes. Mit Hinweis auf eine vertraglich vereinbarte Vertraulichkeitsklausel wollte der Unternehmenssprecher darauf nicht antworten.

    In Betrieb seit März 2020

    Spatenstich an der Krappenrother Straße war im Juli 2019, im März 2020 hatte die Zentralküche dann schrittweise ihren Betrieb aufgenommen. Doch von Anfang an krankte es an der Auslastung. Bei der Leistungsfähigkeit der Verteil- und Produktionsküche spricht der Fachmann nicht von Essen pro Tag, sondern von so genannten Beköstigungstagen. „Ein Beköstigungstag entspricht Frühstück, Mittag und Abendessen“, so ein Unternehmenssprecher einst auf Nachfrage dieser Redaktion. „Die Zentralküche kann 3500 Beköstigungstage pro Tag produzieren.“ Also 3500 Menschen mit je drei Mahlzeiten am Tag versorgen. Schon im Oktober vorigen Jahres produzierte die Zentralküche lediglich 1500 Beköstigungstage pro Tag, war also zu weniger als 43 Prozent ausgelastet. „Viele Beschäftigte der Zentralküche stammen aus den ehemaligen Klinikküchen Sonneberg, Hildburghausen, Lichtenfels und Coburg und sind auf Grund ihrer teilweise mehr als 20-jährigen Betriebszugehörigkeit mit dem Regiomed-Verbund stark verwurzelt“, ließ sich der Unternehmenssprecher vor einem Jahr zitieren. Da war Regiomed noch nicht insolvent, die Verantwortlichen hofften, einen anderen Weg gehen zu können. Zum Jahreswechsel kam dann alles anders: Regiomed ging in die Insolvenz in Eigenverwaltung, eine monatelange Hängepartie begann. Das war vor allem für die Mitarbeiter höchst belastend.

    Zum 1. November wird auch die Regiomed-Produktions- und Verteilerküche Teil des Sana-Konzerns.
    Zum 1. November wird auch die Regiomed-Produktions- und Verteilerküche Teil des Sana-Konzerns. Foto: Markus Drossel

    Keine Antwort zu den Jobs

    Auf die Frage dieser Redaktion, ob es eine Job-Garantie für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebe und ob es langfristige Garantien gebe, dass die Produktions- und Verteilerküche langfristig bestehen bleibt, möchte der Sprecher des einst um 1. Januar 2008 gegründeten, kommunalen Klinikverbunds nicht antworten – und verweist auf den Eigentümerwechsel zum Ende des Monats.

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