Im Landkreis Sonneberg steigt derzeit die Zahl der mit Covid-19-Infizierten. Laut Angaben des Landratsamtes Sonneberg soll das Regiomedklinikum in Sonneberg, das zum selben Klinikverbund wie das Lichtenfelser Krankenhaus gehört, ein Infektionsschwerpunkt sein. Diese Redaktion fragte bei Regiomed nach, wie die Leitung zu dieser Aussage steht.
34 Patienten mit Covid-19 behandelt
„Wir haben ein Problem im Landkreis Sonneberg – mit Schwerpunkt im ,Gesundheitscampus'“, heißt die Antwort des Klinikverbunds. Weiter heißt es: „Auch im Klinikum müssen wir daher ganz genau hinschauen. Unsere Hygiene hat noch mal alle Zahlen von Beginn der Pandemie an aufbereitet: 34 Patienten mit Covid-19 haben wir über den gesamten Zeitraum dort behandelt. Davon sind 22 bereits bei ihrer Aufnahme positiv getestet worden oder hatten bereits ein positives Testergebnis. In neun Fällen ist es unklar, da wir bis Mitte April Patienten, die aufgrund einer anderen Erkrankung zu uns kamen und keine Symptome einer Coronavirus-Infektion zeigten, noch nicht konsequent bei der Aufnahme getestet hatten. Bei drei Patienten ist klar, dass sie sich während eines stationären Aufenthaltes bei uns angesteckt haben.
Mitarbeiter können sich privat angesteckt haben
Hier sollte aber auch bedacht werden, dass zum Beispiel Dialysepatienten auch während eines Krankenhausaufenthaltes immer wieder das Haus verlassen und wir daher nicht sagen können, ob die Ansteckung tatsächlich bei uns erfolgt ist.“
Die Regiomed-Leitung räumt ein, dass es auch bei den Mitarbeitern natürlich sein könne, dass sie sich im privaten Umfeld angesteckt haben. Der Klinikverbund: „Da wir aber auch eine Häufung auf einer Station hatten, deutet es schon eher darauf hin, dass hier vielleicht nicht alle unsere Hygienemaßnahmen zu jedem Zeitpunkt von jedem Mitarbeiter vollständig eingehalten wurden.
Das ist der Grund, warum wir jetzt täglich Kontrollgänge und Hygieneschulungen durchführen. Es ist aber auch wichtig, dass wir uns auch selbst ständig hinterfragen. Deshalb haben wir uns gemeinsam mit dem Krisenstab dazu entschlossen, ein Expertengremium einzuberufen, in dem auch externer Sachverstand – zum Beispiel durch das Thüringer Landesverwaltungsamt – vertreten ist.
Sollte es hier Hinweise geben, dass unser Hygienemanagement an der einen oder anderen Stelle noch verbessert werden kann, werden wir das selbstverständlich umgehend anpassen. Vom Gesundheitsamt haben wir bereits zu Beginn der Woche eine Liste mit Maßnahmen erhalten, von denen wir aber die meisten bereits seit Beginn der Pandemie umsetzen.“
Diese Redaktion wollte auch wissen, welche Auswirkungen die Zunahme der Infektionen in Sonneberg auf die Regiomedkliniken in Coburg und besonders in Lichtenfels habe?
Dazu äußerte sich die Leitung des Regiomed-Klinikverbunds wie folgt: „Wir bemerken natürlich – insbesondere in Coburg als nächstgelegenem Krankenhaus zu Sonneberg – ein vermehrtes Aufkommen in unserer Notfallambulanz, das wir aktuell noch gut bewältigen können. Ein Teil der Patienten wird aber auch noch im Klinikum Sonneberg behandelt, unsere Notaufnahme ist ja nach wie vor in Betrieb.
Es ist zudem nicht so, dass alle Patienten aus dem Klinikum Sonneberg ins Klinikum Coburg gefahren werden. Bei Krankentransporten aus dem nördlichen und westlichen Teil des Landkreis Sonneberg werden beispielsweise auch das Regiomed-Klinikum Hildburghausen oder Kliniken in Saalfeld und Suhl angefahren. Somit verteilt sich das Patientenaufkommen auf mehrere Standorte.
Ablauf der Abmeldung ist standardisiert
Auf Grund dieser Gesamtsituation können wir nie ausschließen, dass wir – sollte der Patientenansturm stark zunehmen – uns im schlimmsten Fall vorübergehend von der Notfallversorgung abmelden müssten. In der Regel handelt es sich dann aber um ein Zeitfenster von wenigen Stunden. Eine solche Abmeldung kommt immer wieder mal bei Kliniken generell und natürlich auch bei uns in Coburg und Lichtenfels vor. Der Ablauf ist daher standardisiert: Die Leitstellen leiten die Patienten dann in geeignete Klinken weiter, die noch Kapazitäten frei haben.“