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LICHTENFELS: Regionalerzeugung: Das Gute liegt so nah

LICHTENFELS

Regionalerzeugung: Das Gute liegt so nah

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    Ludwig und Andreas Ultsch freuen sich, dass der hofeigene Mühlenladen so gut angenommen wird und ihre Kunden die Qualität und den Wert von Lebensmitteln zu schätzen wissen.
    Ludwig und Andreas Ultsch freuen sich, dass der hofeigene Mühlenladen so gut angenommen wird und ihre Kunden die Qualität und den Wert von Lebensmitteln zu schätzen wissen. Foto: Marion Nikol

    Regionale Produkte liegen im Trend. Laut aktuellen Daten der Allensbacher Markt -und Werbeträgeranalyse (AWA) bevorzugen deutschlandweit mittlerweile über 38 Millionen Menschen beim Einkauf Erzeugnisse aus der unmittelbaren Umgebung. Kein Wunder: Der regionale Bezug und die Nähe zum Erzeuger schaffen Vertrauen, da nachvollziehbar ist, woher die Produkte stammen und wie sie produziert werden. Darüber hinaus legen Lebensmittel keine langen Transportwege zurück, was sich positiv auf die Frische, den Nährwertgehalt und die Umweltbilanz auswirkt.

    Umso erfreulicher erscheint vor diesem Hintergrund die Tatsache, dass es am Obermain immer mehr Möglichkeiten gibt, regional einzukaufen. Ob Gemüse, Obst, Eier, Fleisch, Getreide- oder Milchprodukte – in allen Teilen des Landkreises Lichtenfels lassen sich vielfältige Erzeugnisse aus der Region über Hofläden, Dorfläden, Direktvermarkter oder auch Verkaufsautomaten erwerben.

    Verpackungsarm und nachhaltig

    Tinas Landlädla in Kaspauer: „Junior Chefin“ Franziska (re.) hilft ihrer Freundin und „Kundin“ Florentyna beim Einpacken der frischen Eier, die von freilaufenden Hühnern aus eigener Haltung stammen.
    Tinas Landlädla in Kaspauer: „Junior Chefin“ Franziska (re.) hilft ihrer Freundin und „Kundin“ Florentyna beim Einpacken der frischen Eier, die von freilaufenden Hühnern aus eigener Haltung stammen. Foto: Marion Nikol

    Wer neben dem regionalen Aspekt zusätzlich Wert auf verpackungsarme Produkte legt, wird seit Neuestem am historischen Marktplatz in Burgkunstadt fündig. Dort haben Susanne und Simon Rübesam im Dezember 2021 den Regionalladen Rübe eröffnet, der nicht nur einen regionalen, sondern auch nahezu unverpackten Einkauf ermöglicht. „Bei uns kommen nur Erzeugnisse ins Regal, die regional, saisonal, nachhaltig und möglichst verpackungsfrei sind. Plastik hat bei uns gar keine Chance“, erklärt Susanne Rübesam.

    Konkret heißt das: Die Kundinnen und Kunden können Müsli, Nudeln, Mehl oder auch Linsen in eigens mitgebrachte Behältnisse abfüllen oder auf Pfandgläser zurückgreifen, die im Laden zur Verfügung gestellt werden. Die Lieferanten wiederum werden sorgfältig ausgewählt, wie Susanne Rübesam erklärt: „Bevor wir mit jemandem ins Geschäft kommen, dauert das schon eine Weile, da wir uns persönlich mit jedem Anbieter treffen und die Produkte dann auch erst einmal austesten.“

    Dies trifft beispielsweise auf die Nudeln aus Dinkel und Hartweizengries zu, die nur wenige Kilometer entfernt produziert werden und deren Lieferkette sich durch den Landkreis Lichtenfels optimal zurückverfolgen lässt.

    Rückverfolgung der regionalen Lieferkette

    Im neuen Regionalladen Rübe in Burgkunstadt lassen sich viele Lebensmittel unverpackt einkaufen. Susanne Rübesam und ihr Mann Simon setzen bei der Auswahl der Produkte auf Regionalität, weshalb auch die Nudeln aus der unmittelbaren Umgebung stammen.
    Im neuen Regionalladen Rübe in Burgkunstadt lassen sich viele Lebensmittel unverpackt einkaufen. Susanne Rübesam und ihr Mann Simon setzen bei der Auswahl der Produkte auf Regionalität, weshalb auch die Nudeln aus der unmittelbaren Umgebung stammen. Foto: Marion Nikol

    Pasta „made in Altenkunstadt“ – so lässt sich am besten beschreiben, was Andrea Klein in den Produktionsräumen ihres Hauses im Ortsteil Woffendorf vollbringt. Als Inhaberin des „Pasta Domizils“ produziert sie Nudeln in verschiedensten Formen für Hofläden, Hühnerbauern und Ladengeschäfte, darunter auch den Regionalladen Rübe. Hergestellt werden die Teigwaren in original italienischen Pastamaschinen.

    „Neben getrockneter Pasta gehören auch frische Ravioli mit verschiedenen Füllungen zu unserem Sortiment“, berichtet Andrea Klein. „Diese bieten wir jeden Samstag auf dem Wochenmarkt in Bamberg an und sind jedes Mal freudig erstaunt, wie schnell sie schon nach kurzer Zeit vergriffen sind.“

    Der Produktionsprozess selbst ist so gestaltet, dass das typische Nudelaroma erzielt wird und bis zum Kochtopf erhalten bleibt. Die hierfür verwendeten Zutaten stammen mit Ausnahme des Olivenöls alle aus der Region. So werden Eier von freilaufenden Hühnern aus Kas-pauer verwendet, die zu Beginn der Produktion bereits pasteurisiert werden. „Dadurch verläuft der weitere Prozess sauber“, erklärt Andrea Klein. Das Dinkelmehl und der spezielle Hartweizengrieß für die Pasta-Kreationen wiederum kommen aus Gößmitz von der Ultsch Mühle.

    Eier aus dem Weismainer Ortsteil Kaspauer

    Der Spur der regionalen Lieferkette folgend geht es also weiter nach Kaspauer. Dort betreibt Tina Schneider mit „Tinas Landlädla“ einen kleinen, aber feinen Dorfladen, der Mehrkorn- und Bauernbrot aus Natursauerteig, diverse Schnittkäsesorten, Quark und Aufstriche sowie Herzhaftes im Glas bietet. Und natürlich auch die frischen Eier, die unter anderem in den Teigwaren von Andrea Klein landen und von freilaufenden Hühnern aus den Hühnermobilen stammen.

    „Ich habe schon immer davon geträumt, zu backen und zu kochen und das Ganze dann zu verkaufen“, erinnert sich Tina Schneider, die ihren Laden vor knapp vier Jahren eröffnet hat. „Angefangen haben wir erst einmal mit den Eiern, dann ist das selbst gebackene Brot dazugekommen sowie der Käse meiner Eltern vom Thelitzer Käsehüttla. Mittlerweile gibt es auch hausgemachtes Essen wie Sauerbraten oder Rouladen im Glas, selbstverständlich ohne Konservierungsstoffe.“ Deutlich zu erkennen ist im Laden auch die Vernetzung der Regionalerzeuger und Vermarkter untereinander: Im Regal wird die Pasta aus der Altenkunstadter Produktion angeboten, das Mehl für die Sauerteigbrote wiederum stammt aus Gößmitz.

    Hartweizengries aus Gößmitz

    Andrea Klein vom Pasta Domizil aus Altenkunstadt beliefert den Regionalladen in Burgkunstadt mit ihren vielfältigen Pasta-Kreationen, die in original italienischen Pastamaschinen hergestellt werden.
    Andrea Klein vom Pasta Domizil aus Altenkunstadt beliefert den Regionalladen in Burgkunstadt mit ihren vielfältigen Pasta-Kreationen, die in original italienischen Pastamaschinen hergestellt werden. Foto: Marion Nikol

    Ortswechsel nach Gößmitz. Dort entsteht eine wichtige Grundzutat für die Teigwaren vom Pasta Domizil: Hartweizengries. Er wird in der Ultsch Mühle aus den Hartweizenkörnern hergestellt, die dort nach der Ernte von landwirtschaftlichen Betrieben aus der Region angeliefert und eingelagert werden. Gleiches gilt für den Dinkel, der zu Mehl verarbeitet wird und ebenfalls in den Nudeln von Andrea Klein landet. Darüber hinaus verarbeiten Ludwig und Andreas Ultsch in ihrem traditionsreichen Betrieb auch Roggen und Hafer zu Mehl und Müsli – regionale Mühlenprodukte, die sie sowohl über den eigenen Mühlenladen vor Ort als auch über verschiedene Hofläden, Bäckereien und Supermärkte in der Region vertreiben.

    Wenn aus Dinkel Mehl wird, das wiederum beim Backen oder bei derPastaproduktion zum Einsatz kommt: In der Ultsch Mühle in Gößmitz sorgen Andreas und Ludwig Ultsch dafür, dass aus heimischem Getreide qualitativ hochwertige Mühlenprodukte entstehen.
    Wenn aus Dinkel Mehl wird, das wiederum beim Backen oder bei derPastaproduktion zum Einsatz kommt: In der Ultsch Mühle in Gößmitz sorgen Andreas und Ludwig Ultsch dafür, dass aus heimischem Getreide qualitativ hochwertige Mühlenprodukte entstehen. Foto: Marion Nikol

    Die Nachfrage nach heimischen Getreideerzeugnissen sei in den vergangenen zwei Jahren extrem gestiegen, wie Ludwig Ultsch zu berichten weiß: „Seit Corona haben wir so viel Roggenmehl wie nie zuvor verkauft. Gerade junge Familien sind wieder auf den Geschmack gekommen, ihr eigenes Brot zu backen. Ein weiterer Trend ist beim Hafer zu erkennen: Das sogenannte Porridge liegt derzeit hoch im Kurs“.

    Andreas Ultsch wiederum freut sich, dass die Verbraucher wieder mehr auf Qualität achten: „Unsere Kundschaft entscheidet sich bewusst für qualitativ hochwertige Ware und ist bereit, etwas für gute Lebensmittel zu bezahlen. Wir hoffen natürlich, dass das so bleibt und die Menschen auch nach der Pandemie den regionalen Erzeugnissen treu bleiben.“

    Regionale Ernährung leicht gemacht

    Wie sich also zeigt, ist es gar nicht schwer, sich am Obermain regional und saisonal zu ernähren. Vom nährstoffreichen Müsli zum Frühstück über das schmackhafte Pastagericht zum Mittagessen bis hin zum deftigen Abendessen mit Bauernbrot, Eiern und Käse lassen sich überall im Landkreis Lichtenfels gesunde und hochwertige Produkte von heimischen Erzeugern finden.

    Wer darüber hinaus Verpackungsmüll sparen will, kommt im neuen Burgkunstadter Regionalladen auf seine Kosten. Und so schließt sich der Kreis und die kulinarische Reise auf den Spuren heimischer Erzeuger endet dort, wo sie angefangen hat und wo es noch viele weitere Wege zu entdecken gibt.

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