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LICHTENFELS: Reisebüros und –unternehmen am Obermain gehen am Stock

LICHTENFELS

Reisebüros und –unternehmen am Obermain gehen am Stock

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    Kann der ersehnte Sommerurlaub am Meer in diesem Jahr stattfinden?
    Kann der ersehnte Sommerurlaub am Meer in diesem Jahr stattfinden? Foto: Piybay

    Ski- und Snowboardreisen nach Südtirol oder doch lieber der Sonne hinterher nach Brasilien? Diese Worte scheinen heutzutage fast wie Fremdwörter. Die Rede ist von einer Wintersaison, die es nicht gab. Dazu liegt das Corona-Jahr 2020 mit seinen Einschränkungen und Einbußen den Reisewilligen, aber vor allem den Reisebüros und Reisebu-Uunternehmen im Landkreis Lichtenfels noch im Magen.

    Die Inhaberin von „Die Reise-Insel“ aus Lichtenfels, Jennifer Wifling, berät ihre Kunden derzeit von zu Hause aus und rund um die Uhr zu Umbuchungen, Stornierungen und der Buchung neuer Reisen.
    Die Inhaberin von „Die Reise-Insel“ aus Lichtenfels, Jennifer Wifling, berät ihre Kunden derzeit von zu Hause aus und rund um die Uhr zu Umbuchungen, Stornierungen und der Buchung neuer Reisen. Foto: red

    Dabei ist das Reisen derzeit nicht verboten, aber ausdrücklich nicht erwünscht. Ebenso jedoch wie neue Einreisebeschränkungen und Beförderungsverbote für Personen, die aus sogenannten Virusvarianten-Gebieten nach Deutschland kommen möchten, deren Reiselust bremsen, haben andere Länder ähnliche Maßnahmen für fremde Urlauber getroffen. Wenn Menschen nach Deutschland heimkehren, fallen sie zudem unter die verschärften Testauflagen und müssen bereits an der Grenze ein maximal 48 Stunden altes negatives Testergebnis vorweisen.

    „Die Reiselust der Menschen ist höher denn je, gerade weil viele Reisepläne 2020 nicht oder nur eingeschränkt realisiert werden konnten.“

    Eine Wintersaison, wie hier aus vergangenen Jahren, in Frankreich gab es in diesem Jahr nicht – das sorgte für starke Verluste in der Reisebranche.
    Eine Wintersaison, wie hier aus vergangenen Jahren, in Frankreich gab es in diesem Jahr nicht – das sorgte für starke Verluste in der Reisebranche. Foto: Piybay

    Doch „wollen“ würden viele schon gerne: „Die Reiselust der Menschen ist höher denn je, gerade weil viele Reisepläne 2020 nicht oder nur eingeschränkt realisiert werden konnten“, weiß Jennifer Wifling, Inhaberin des Reisebüros „Die Reise-Insel“ in Lichtenfels, das momentan für persönliche Beratungen geschlossen bleiben muss. Gemeinsam mit ihrem Team unterstützt sie ihre Kunden momentan telefonisch und medial bei Umbuchungen, Stornierungen und der Buchung neuer Reisen. Außerdem gibt sie Tipps, wie man sich grundsätzlich vor und während einer möglichen Reise verhalten soll.

    Bei der Rückerstattung für bestehende Buchungen auf Grund der momentanen Corona-Situation haben sich viele Reiseveranstalter großzügig gezeigt: Kunden erhalten auf Wunsch den vollen Reisepreis erstattet oder bekommen einen Gutschein.

    Sonderkonditionen für künftige Reisen

    Alfons Deuber, Inhaber der Firma „Deuber Reisen GmbH“ aus Modschiedel.
    Alfons Deuber, Inhaber der Firma „Deuber Reisen GmbH“ aus Modschiedel. Foto: red

    Für zukünftige Reisen gelten Sonderkonditionen, die eine Umbuchung oder Stornierung der Pauschalreisen bis zu zwei Wochen vor der Anreise ermöglichen – ohne Angaben von Gründen: „Das ist sehr kulant. So etwas gab es noch nie.“ Jennifer Wifling spricht aus Erfahrung. Und mit Hoffnung. Das Hygienekonzept in den Destinationen stimmt sie sehr zuversichtlich, ein Urlaub werde im Frühjahr oder spätestens Sommer 2021 möglich sein.

    Die Dienstleister auf allen Abschnitten haben laut Wifling umfassende Hygiene- und Sicherheitskonzepte. Natürlich sei auch jeder Urlauber selbst gefragt, sich an die nötigen Abstands- und Verhaltensregeln zu halten. Sie beobachtet eine große Reiselust bei ihren Kunden, doch die Buchungen für den kommenden Sommer laufen verhaltener an. „Es kann sich eben täglich etwas ändern.“

    Ziele in Deutschland und Österreich besonders beliebt

    Besonders beliebt seien jedoch Ziele in Deutschland und Österreich, für die eine Eigenanreise möglich ist. Auch viele Einzelübernachtungen oder Buchungen für Luxuscamping habe sie schon verzeichnen können. Weitere Kunden ziehe es in Länder der Europäischen Union wie Spanien oder Griechenland. Auch Buchungen für Kreuzfahrten konnte sie schon entgegennehmen: „Für 2022. So etwas bucht man langfristig, weil man dann auch noch Frühbucher–Angebote bekommt. Kann die Reise nicht stattfinden, bekommen die Kunden ihr Geld zurück.“

    Wintersaison 2020/21? Fehlanzeige!

    Wann werden wieder Busreisen, wie hier der Firma Deuber Reisen nach Berlin, möglich sein?
    Wann werden wieder Busreisen, wie hier der Firma Deuber Reisen nach Berlin, möglich sein? Foto: red

    Diese Buchungen sind von großem Wert für die angeschlagene Reisebranche, kann man doch von einer „Wintersaison 2020/21“ überhaupt nicht sprechen. Die mit Wintersportarten verknüpften Reisen oder Fernreisen in ferne Länder fallen derzeit vollständig aus. Viele hatten ihre November–Reisen bereits in den Januar verschoben, aber auch im vergangenen Monat war an solche Reisen nicht zu denken.

    „Die Reise-Insel“ musste 2020 Umsatzeinbußen von rund 80 Prozent verzeichnen. Ihre beiden Mitarbeiterinnen befinden sich derzeit in Kurzarbeit. Das Unternehmen hat Überbrückungshilfe erhalten. Doch diese sei schwierig und immer wieder neu zu beantragen beziehungsweise zu bemessen, berichtet die Inhaberin. Und es sei wie ein Gang in den Dschungel, dorthin zu kommen. „Irgendwann sind die Neubuchungen ausgeblieben und unsere Provisionen ausgefallen. Die Fixkosten wie Miete, Telefon und Lizenzen zum Beispiel sind trotzdem da.“

    Ein wenig erinnert die Situation ja an den 1. Lockdown im Frühjahr 2020, doch zu diesem Zeitpunkt hatten alle auf ein baldiges Ende der Corona-Krise und ihrer Einschränkungen gehofft. Nun ist die Situation wieder oder immer noch da. Und „Die Reise-Insel“ hat neue Wege eingeschlagen: Seit kurzem berät Jennifer Wifling ihre Kunden auch rund um die Uhr per Whatsapp, Instagram oder Facebook. Das macht eine Beratung zeitlich noch flexibler und einfacher. Auch Buchungsabschlüsse sind auf dem elektronischen Weg per Livechat und E-Mail möglich.

    Selbst schon drei Reisen gebucht. Sie gehört zum Reisevolk.

    Jennifer Wifling ist dennoch voller Zuversicht, dass sich das Reisen und Leben der Menschen bald wieder normalisieren wird – unter anderem mit Hilfe der Corona-Impfung. Das Problem sehe sie aber darin, dass die Impfung für viele Familien beispielsweise noch nicht greifbar sei und dass die Fortschritte hier zu langsam vorangingen.

    „Bis Pfingsten halten wir vielleicht noch aus, aber dann müsste sich etwas tun!“

    Dennoch blickt sie positiv in die Zukunft. „Reisen macht ,süchtig'. Und wir sind ein Reisevolk. Auch den Vergleich zum Internet müssen wir nicht scheuen, da wir in der Regel preisgleiche Angebote haben, unser Vorteil ist die persönliche Erfahrung und unser Fachwissen.“ Die Chefin der Reise-Insel hat für sich und ihre Familie für dieses Jahr bereits drei Reisen geplant und gebucht.

    Das Thema der Corona-Impfung sorgt auch für Empörung bei Alfons Deuber, Inhaber der Firma „Deuber Reisen GmbH“ aus Modschiedel. „Jeder würde sich gerne impfen lassen, aber es geht zu langsam vorwärts. Alle Länder sind weiter als wir!“

    Das Reisebus-Unternehmen kann derzeit weder für die kommenden Woche noch Monate planen. In „normalen“ Jahren bietet dieses rund 100 Tages- und Mehrtagesfahrten an. Dabei möchten die Kunden gerne reisen – auch unter Hygieneauflagen, beobachtet Alfons Deuber. Diese sein bereits im vergangenen Herbst bei einzelnen Fahrten sehr gut eingehalten worden: Vom Standort in Thüringen aus habe die Deuber Reisen GmbH einzelne Tagesfahrten, unter anderem nach Österreich, unternommen: Alle Plätze seien besetzt gewesen, jeder Fahrgast habe eine Mund-Nase-Bedeckung getragen.

    In Oberfranken dagegen habe im Sommer nur eine einzige Viertages-Fahrt an die Mosel stattfinden können. „Aber alle haben es genossen, mal rauszukommen aus dem Corona-Alltag!“

    Der Druck ist groß, eine Perspektive ist dringend notwendig

    Nun herrscht wieder eine ganz andere Wirklichkeit: Alfons Deuber verzeichnet derzeit Umsatzeinbußen von 100 Prozent im Reiseverkehr. Zwar erhält er staatliche finanzielle Hilfen und kann mit Hilfe seiner anderen Firmen im Linien- und Lkw-Verkehr einige Verluste ausgleichen, doch der Druck ist groß: „Bis Pfingsten halten wir vielleicht noch aus, aber dann müsste sich etwas tun!“, fordert er.

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