Sanfte Hügel umrahmen das idyllische Isling im Landkreis Lichtenfels, ein Dorf, in dem sich die Einwohner noch alle persönlich kennen. Dort ist Maria Tribale zu Hause. Ihr Pferd Groovy und der Schimmel ihrer Cousine „wohnen“ gleich nebenan.
Erst vor Kurzem hat Maria Tribale ihr Pferd nach Hause geholt und kümmert sich darum. Mit Hilfe ihres Bruders hat sie einen Unterstand aus Holz errichtet und einen ehemaligen Bauwagen zur Sattelkammer umfunktioniert. Die junge Frau hat ihr Hobby zum Beruf gemacht: Sie gibt Reitunterricht. Sowohl die Western-Reitweise, als auch die klassische Art zu reiten kann man bei ihr lernen.
Mit Laptop, Kamera und Headset die Pferdesprache vermitteln
Nun musste sie sieben Wochen pausieren, da wegen des Coronavirus kein Reitunterricht erteilt werden durfte. Doch Not macht erfinderisch. Durch eine Freundin kam sie auf die Idee, Online-Unterricht zu erteilen. So erstellte sie ein Konzept, welches verschiedene Themen der Reiterwelt behandelt. Auf Plattformen und im Internet hat sie sich intensiv informiert. „Ich bin halt lieber draußen als am Schreibtisch“, gibt sie unumwunden zu.
Aber nun bringt sie ihren Kunden mit Laptop, Kamera und Headset in den Web-Seminaren bei, wie beispielsweise Pferdesprache funktioniert. Da kommt es oft auf Kleinigkeiten an. Diese ist das A und O im Umgang mit Pferden und bestens geeignet, im Netz vermittelt zu werden.
Wenn die „Filmcrew“ die eigene Mutter ist
„Meine Filmcrew filmt mich, die Videos dauern jeweils etwa eine Minute, vorher wird Theorie vermittelt,“ erklärt die ehemalige Korbstadtkönigin. Wobei mit „Filmcrew“ ihre Mutter gemeint ist. Die Seminarteilnehmer können auch live direkt Fragen an sie stellen. Außerdem bietet Tribale Verladetraining und Bodenarbeit online an.

Bei der Bodenarbeit sind momentan folgende Unterthemen verfügbar: Nachgiebigkeit und Körperkontrolle, Handwechsel und Übergänge, Gymnastizierung und Beweglichkeit sowie Krafttraining für die Hinterhand. „Diese Webinare eignen sich bestens, um ein gewisses Grundwissen zu vermitteln“, meint Tribale. „Wer mich persönlich kennt, weiß, dass ich Bodenarbeit superwichtig finde – sie gehört zur Basis guter Horsemanship“, ergänzt sie.
Alle 14 Tage organisiert die engagierte Westernreiterin Online-Seminare. Die Themen können sich auch wiederholen. Ungefähr eineinhalb Stunden dauert jeweils so ein Training. Das Angebot wird auch gut angenommen. „Erstaunt war ich, dass diese Online-Kurse nicht nur Kunden und Bekannte besuchen. Sogar aus der Schweiz und aus dem Nürnberger Land buchten Leute diese Kurse“, erzählt sie begeistert.
Die ersten beiden Seminare wurden von 50 Personen gebucht. Den Rezensionen nach sind die Teilnehmer begeistert. „Praxisnah“, „sehr verständlich erklärt“ und „sehr hilfreich“ sind nur einige der durchweg positiven Bewertungen.
Eine gute Ergänzung zum herkömmlichen Reitunterricht
Inzwischen ist wieder normaler Reitunterricht möglich. Maria Tribale gibt hauptsächlich Einzelunterricht. Bei Gruppen unterrichtet sie maximal drei Reiter. Trotzdem möchte die Trainerin auch die Online-Reitkurse fortsetzen. „Sie sind eine gute Ergänzung zum herkömmlichen Reitunterricht, vor allem auch im Winter, wenn saisonbedingt draußen auf dem Reitplatz nicht die idealen Bedingungen herrschen“, meint sie.

Etwa 120 Reitschüler im Alter von sechs bis 65 Jahren, die mehr oder weniger regelmäßig unterrichtet werden wollen, zählt sie zu ihren Kunden. Lächelnd stellt sie fest: „Meistens sind es natürlich Mädchen und Frauen, selten Männer!“ Sie kann eine gewisse Unregelmäßigkeit beim Unterricht gut verstehen. Schließlich bedeutet die Reitstunde auch einen gewissen Zeit- und Kostenfaktor.
Hinsichtlich der Corona-Pandemie blickt sie etwas sorgenvoll in die Zukunft. Schließlich sind einige ihrer Kunden von Kurzarbeit betroffen. Gerade in der Gastronomie. „Am Schmied spart man nicht, eher dann beim Reitunterricht“, gibt sie zu bedenken.
Ihr fundiertes Wissen über Pferde und Reiten verdankt sie einer gewissen Unschlüssigkeit nach ihrem Abitur, was die berufliche Zukunft betraf. Durch einen Schüleraustausch 2007 nach Australien kam sie auf die Idee, dort nach Abschluss der Schule in verschiedenen Pferdebetrieben zu arbeiten. Die Jahre 2010 bis2012 verbrachte sie so in Australien, 2012 und 2013 in Neuseeland. Sie besitzt das australische Diplom in Pferdewissenschaften, das sie per Fernstudium erworben hat. 2015 begann sie dann die Trainerlaufbahn in Deutschland. Inzwischen darf sie sich als Trainerin A Westernreiten/Leistungssport bezeichnen.
„Sogar aus der Schweiz und aus dem Nürnberger Land buchten Leute diese Kurse.“
Maria Tribale, Reitlehrerin
Wenn sie sich flink auf Groovy schwingt, während Hündin Sheila begeistert zuschaut, zeigt sich eindrucksvoll, welch intensive Trainingsarbeit sie mit diesen beiden bereits absolviert hat. „Groovy war fünf Jahre alt und ist in ihrem zarten Alter bereits durch viele Besitzerhände gegangen“, berichtet Tribale. „Sie war kaum in den Anhänger zu bringen“, erzählt sie weiter. Davon ist heute nichts mehr zu merken. Ohne Probleme, völlig ruhig läuft die Stute in den Hänger. Ihre Fachkompetenz und Einfühlsamkeit hat aus einem „Problempferd“ eine zuverlässige Kameradin gemacht.
Wer Hilfe im Umgang und beim Reiten von Maria Tribale wünscht, ob online oder live, findet Informationen unter: www.tribale-horsemanship.de.