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KLOSTER BANZ: Rock trifft Klassik im Kaisersaal von Kloster Banz

KLOSTER BANZ

Rock trifft Klassik im Kaisersaal von Kloster Banz

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    Gänsehautmomente im Kaisersaal von Kloster Banz mit (v. li.) Ulrike Maria Gossel, Suzan Baker und Malte Müller.
    Gänsehautmomente im Kaisersaal von Kloster Banz mit (v. li.) Ulrike Maria Gossel, Suzan Baker und Malte Müller. Foto: Annette Körber

    Cellistin Ulrike Maria Gossel setzt den Bogen an, Dennis Lüddicke folgt mit der Gitarre. Und noch bevor Thomas Meyer am Klavier dazukommt, ist klar, was folgt: eine der größten Rockballaden der Geschichte. Dass „Nothing else matters“ von „Metallica“ symphonische Qualitäten hat, hat die Einspielung mit dem San Francisco Orchestra 1999 bewiesen. Die Interpretation von Malte Müller gewinnt dem Stück noch einmal neue Seiten ab.

    Suzan Baker übernimmt die hohen Gesangparts. Besonders schön aber sind die zweistimmigen Phasen. Sie zeigen, wie gut der klassisch ausgebildete Tenor und die Rockröhre harmonieren. Einer der Gänsehaut-Momente des Abends.

    „Rockröhre“: So hat Organisator Roberto Bauer eingangs die Sängerin genannt, die mit der Coverrock-Band „MacLoud“ bekannt wurde und nun schon seit vielen Jahren als Duo mit Dennis Lüddicke unterwegs ist. Vor zwei Jahren sind sie, Ulrike Gossel und Thomas Mayer schon einmal mit Malte Müller aufgetreten, als er seinen Traum einer Weihnachtslieder-CD mit Musikerinnen und Musikern aus der Region verwirklichte. Das Konzert dazu fand in der Banzer Stiftskirche statt. Damals entstand die Idee zu dem Crossover-Projekt, das nun zahlreiche Neugierige in den Kaisersaal von Kloster Banz lockte: Die Veranstaltung des Rotary Clubs Obermain ist ausverkauft.

    Und wieder profitiert die OT-Leseraktion „Helfen macht Spaß“, die Roberto Bauer mit seinen Konzerten schon seit Jahrzehnten unterstützt. Ganz nach dem Motto „Tolle musikalische Momente erleben und dabei Gutes tun“. Sein Dank geht an die Sparkasse Coburg-Lichtenfels und den Druckprofi, die beide die gute Sache ebenfalls seit vielen Jahren sponsern.

    Überraschungsprogramm

    „Heute gibt es kein Programmheft: Die Künstler wollen mit jedem Song überraschen“, kündigt Bauer an. Es fällt nicht schwer, sich darauf einzulassen. Suzan Baker, Malte Müller, Dennis Lüddicke, Thomas Meyer und Ulrike Maria Gossel präsentieren ein Programm, das große Rockballaden, bekannte Arien und Lieder beinhaltet, die irgendwo dazwischen anzusiedeln sind. „Ich dachte immer, das wäre ein klassisches Stück“, sagt Suzan Baker über „Caruso“ von Lucio Dalla. „Das wundert mich nicht“, entgegnet Malte Müller: Schließlich sei es in der Version von Luciano Pavarotti berühmt.

    Ein guter Übergang zu einem klassischen Stück: Der Tenor singt „Va, pensiero“, besser bekannt als „Der Gefangenenchor“, aus der Verdi-Oper „Nabucco“. Ein Lied für Chor und Orchester in kleiner Besetzung– kann das gelingen? Doch, es wirkt. Machtvoll füllt Müllers Stimme den Raum, unterstützt von Lüddicke, Gossel und Meyer, der hier am Klavier sein ganzes Können ausspielen kann.

    Lieblingssongs und -sänger

    Wer bisher die klassischen Auftritte des Sängers kannte, der kann an diesem Abend ganz neue Seiten an ihm entdecken. Etwa mit seiner Version von „You were always on my mind“, ein Song, der durch Elvis Presley bekannt geworden ist. Oder wenn er verrät, dass Freddie Mercury von „Queen“ einer seiner Lieblingssänger ist. Klavier und Cello sorgen für das nötige Drama, als Malte Müller zusammen mit Suzan Baker „The Show must go on“ präsentiert. Noch so ein Gänsehautmoment.

    Suzan Baker wiederum hat auch klassische Vorlieben: Das Klagelied „Lascia ch´io pianga“ aus der Oper „Rinaldo“ von Georg Friedrich Händel ist eines ihrer Lieblingslieder. Das wird nachvollziehbar fürs Publikum, als es Malte Müller intoniert.

    Natürlich hat auch die Sängerin ihre Soli. Dafür wechselt sie dann auch mal das Outfit, steht bei „Dust in the wind“ von „Kansas“ in der engen Jeans mit Glitzeroberteil auf der Bühne, dann bei „Alone“ von „Heart“ im Abendkleid, bevor sie für „Simply the best“ von Tina Turner stilecht den Minirock herausholt. Wurde im Kaisersaal schon mal mitgeklatscht? Egal, jetzt ist es so weit. Und am Ende gibt es „Bravo“-Rufe. Es sind Songs, bei denen Suzan Baker die ganze Bandbreite ihrer warmen Alt-Stimme ausspielen und zeigen kann, dass sie die zarten Töne genauso beherrscht wie die rauen.

    Spaß am Crossover

    Die fünf Musikerinnen und Musiker haben Spaß an diesem Crossover-Projekt, das ist deutlich zu spüren. Und das überträgt sich auch aufs Publikum, das das Ensemble gar nicht mehr gehen lassen will. Anfängliche Probleme mit der Tontechnik sind da schnell verziehen. Vier Zugaben sind der Lohn, zum Abschluss „Hallelujah“ von Leonard Cohen. Ein Song, von dem es viele Coverversionen gibt, einige davon schwer erträglich. Malte Müller, Suzan Baker, Dennis Lüddicke, Ulrike Gossel und Thomas Meyer aber gelingt eine eindrucksvolle Interpretation, die nachhallt. Der letzte Gänsehautmoment des Abends.

    Aber vielleicht bietet sich noch einmal die Gelegenheit, in großer Musik aus Klassik und Rock zu schwelgen. Michael Möslein, als Leiter des Bildungszentrums der Hanns-Seidel-Stiftung Hausherr in Kloster Banz, hat eine Wiederholung angeregt. Und die Künstlerinnen und Künstler sind nicht abgeneigt. Auch ein mögliches Datum steht im Raum: der 6. Januar.

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