R oth/Frensdorf
Bestes Fleisch zum Grillen, Schmoren und Braten aus regionaler Erzeugung – das wünschen sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher. Das passende Angebot dazu liefern landwirtschaftliche Betriebe mit Direktvermarktung. Auf welche Weise Landwirte ihre Produkte noch kundenfreundlicher anbieten können, das war eines der Themen beim Oberfränkischen Direktvermarktertag im Bauernhofmuseum Frensdorf (Landkreis Bamberg), organisiert von den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Simone Vetter, zuständig für Direktvermarktung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Coburg-Kulmbach: „Wir unterstützen unsere Betriebe dabei, sich möglichst breit aufzustellen. Zusätzliche Betriebszweige wie die Direktvermarktung bieten lukrative Einkommensmöglichkeiten. Wünschenswert wäre, wenn sich mehr Betriebe bereit erklären, ihre Produkte direkt zu vermarkten.“
Jahrzehnte im Kundenkontakt
Wie man erfolgreich Direktvermarktung betreibt, damit haben Bernhard und Maria Pösch aus dem Lichtenfelser Stadtteil Roth viel Erfahrung, heißt es in der Pressemitteilung des AELF Coburg-Kulmbach. Bereits seit 1990 vermarkten sie Kalb- und Rindfleisch aus ihrem Bullenmast- bezuiehungsweise Fressererzeugerbetrieb.

„Die Nachfrage nach Rindfleisch von Freunden, Nachbarn, Verwandten und Bekannten ist damals immer weiter gestiegen. Deshalb haben wir beschlossen, gemischte Fleischpakete direkt anzubieten“, erklärt Maria Pösch. Diese sind inzwischen beim Rind fünf oder zehn Kilogramm und beim Kalbfleisch acht8 Kilogramm schwer und enthalten alles, was das Herz begehrt: von Steak über Braten bis hin zu Hackfleisch.
Dazu haben die Pöschs auch Rindersalami im Sortiment, entweder mit oder ohne Pfefferkörner oder mit Chili.
Erzeuger-Verbraucher-Dialog
Qualität und Regionalität sind dabei ganz wichtig. Maria Pösch: „Wir legen Wert auf kurze Transportwege, weshalb die Tiere im Landkreis Lichtenfels eingekauft und regional geschlachtet werden. Die Rinder bekommen zudem zum größten Teil selbst erzeugte Futtermittel.“ Übrigens: Der Schlachtkörper reift vor dem Zerlegen im Kühlraum – damit bekommen die Kunden echtes Dry-aged-Fleisch.
Für Maria Pösch ist die Direktvermarktung nicht nur ein zweites Standbein, das für zusätzliches Einkommen sorgt: „Wir stärken damit auch den Erzeuger-Verbraucher-Dialog. Die Leute bekommen einen Einblick in die Landwirtschaft – das schafft Verständnis.“ Transparenz, die man schmecken kann. Einmal im Monat wird der Verkaufsraum im Wohnhaus der Pöschs geöffnet, wo die Kunden ihre vorbestellte Ware abholen.
Bei der Werbung setzen sie auf soziale Medien: Auf Facebook und Instagram informieren sie über ihr Angebot. Dafür ist vor allem Anna, die jüngste Tochter von Bernhard und Maria Pösch, zuständig.
Dorfladenbox als Ergänzung?
Wenn die allgemeinen Rahmenbedingungen passen, kann sich Anna Pösch auch eine Hofübernahme vorstellen. Sie darf sich demnächst landwirtschaftsmeisterin nennen und ist bereits im Betrieb mit eingestiegen. Schon an der Staatlichen Landwirtschaftsschule Coburg hat sie Ideen für einen Ausbau der Direktvermarktung entwickelt.
Beim Direktvermarktertag wurde eine weitere Variante mit Potenzial vorgestellt: Eine Dorfladenbox könnte das bestehende Angebot mit weiteren Lebensmitteln für den täglichen Gebrauch ergänzen. So hat der Kunde die Möglichkeit, rund um die Uhr an einem Ort Fleisch, Milchprodukte, Obst, Gemüse, Eier und vieles mehr einzukaufen. Alles frisch, alles regional.