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SCHNEY: Sänger mit rauer Stimme: Hans Krappmann aus Schney

SCHNEY

Sänger mit rauer Stimme: Hans Krappmann aus Schney

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    Der Schneyer Musiker Hans P. Krappmamnn hat zu jedem Song auf seinem Album „Unshaved“ ein Video gedreht. Ein Musikverlag und tausende You-Tube-Fans finden es toll.
    Der Schneyer Musiker Hans P. Krappmamnn hat zu jedem Song auf seinem Album „Unshaved“ ein Video gedreht. Ein Musikverlag und tausende You-Tube-Fans finden es toll. Foto: Stephan Stöckel

    In einem Keller in Schney stapeln sich die Utensilien eines Musikanten. Keyboards, Gitarren, ein Bass, ein kleines Schlagzeug und ein Mischpult, umringt von Hunderten von Tonträgern und jeder Menge Fotos, die Geschichten über die heimische Musikszene erzählen. „Hier ist mein Reich, in dem ich aufnehme und an meinem Computer Videos zu den Liedern entstehen“, sagt Hans P. Krappmann. Über die Bildschirme der PCs flimmern die Videos zu den zwölf Liedern seines Debüt-Albums „Unshaved.“ Dass ein Musiker jeden Song visuell umsetzt – das kommt nicht alle Tage vor.

    Das fand auch ein Kronacher Musikverlag, der sich auf die bundesweite Vermarktung von Künstlern spezialisiert hat. Im Internet finden die Songs ebenfalls Anklang. Die Videos aus Schney wurden bereits 12.000 Mal angesehen und jeden Tag komme ein neuer Click hinzu, berichtet Krappmann.

    „Ich müsse mich mit meinem vielseitigen Sound zwischen Pop, Elektro und Hardrock überhaupt nicht verstecken, meinte eine Mitarbeiterin des Verlags zu mir.“

    Hans P. Krappmann, Musiker

    Bescheidenheit ist eine Tugend, doch zu sehr tiefstapeln sollte man nicht. Diese Erkenntnis vermittelte Krappmann der Kontakt zu dem Musikverlag. „Ich stellte fest, dass ich oftmals zu selbstkritisch bin“, sagt er. „Ich müsse mich mit meinem vielseitigen Sound zwischen Pop, Elektro und Hardrock überhaupt nicht verstecken, meinte eine Mitarbeiterin zu mir.“ Sein rauer Gesang sei zwar nicht jedermanns Sache, hebe ihn aber aus der Masse der Musiker hervor, so ihr Tenor.

    Noch ist Krappmann Hobbymusiker. Glaubt er mit einem Verlag im Rücken an den großen Durchbruch? „Das Unternehmen sieht schon ein gewisses Potenzial, aber ich bin Realist. Mit 53 Jahren dürfte es etwas schwierig werden, die Hitparaden zu stürmen.“ Aber für ausgeschlossen hält er es auch nicht. Nicht nur die Tatsache, dass es in der Rock- und Popmusik späten Ruhm gibt, wie beim amerikanischen Bluesmusiker Seasick Steve, lässt ihn zu dieser Erkenntnis gelangen, sondern auch eine Begebenheit, die sich 1989 zugetragen hatte.

    Mit der Rockband „Montreux“ spielt er als Vorgruppe für „Wishbone Ash“

    Der Schneyer hatte damals bei der Rockband „Montreux“ auf den heimischen Bühnen gespielt und als Berichterstatter für die Jugendseite „pop & art“ des Obermain-Tagblattes über Rock- und Popstars geschrieben. Bei einem Open Air mit Herbert Grönemeyer und den „Simple Minds“ in Dinkelsbühl begegnete er einem Konzertveranstalter. Ein paar Wochen später spielte er mit seiner damaligen Band im Vorprogramm der renommierten Band „Wishbone Ash.“ „Man muss nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein“, lautet seine Erkenntnis.

    Darauf angesprochen, ob er sich mit seinen Videos etwas selbst beweisen wollte, winkt Krappmann ab. Das Ganze sei eher dem Zufall geschuldet. Und seinem Fleiß. In seiner Freizeit schrieb der Schneyer jede Menge Songs. 2015 beschloss er mit Biene, der ehemaligen Sängerin von „Montreux“ an einem Musikvideowettbewerb teilzunehmen. Zum Gewinn reichte es zwar nicht, aber Krappmann hatte Blut geleckt, was Musikvideos anbetraf. Mit seiner Kamera streifte er ab und an durch Feld und Flur und filmte sich dabei. Von manchem Wanderer wurde er schief angeguckt und musste sich erklären: „Ich drehe gerade ein Musikvideo.“

    Der Musiker Hans P. Krappmamnn in seinem Studio.
    Der Musiker Hans P. Krappmamnn in seinem Studio. Foto: Stephan Stöckel

    Der Musikfilm „Warriors“ („Krieger“) mit Ausschnitten von Wochenschau-filmen aus dem Zweiten Weltkrieg und einem Soldaten in Scherenschnitt-Silhouette, der über einen Feldweg zwischen Schney und Michelau marschiert, hat vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges an Aktualität gewonnen. Das bedauert der 53-Jährige. Schließlich laute die Botschaft seines Liedes: „Krieg ist so unnötig wie ein Kropf.“ Eine Dokumentation über den Jugoslawien-Krieg hatte ihn vor Jahren zu dem emotionalen Antikriegssong angeregt.

    Ein Antikriegssong und Zitate aus einer Rede von Martin Luther King

    Seine beiden letzten Auftritte vor Publikum hat Krappmann mit der Coverband „Voices 4 U“ (Infobox) am 2. und 30. Juli. Danach hat er allerdings nicht vor, solo durchzustarten. „Das wäre mir zu viel Aufwand. Außerdem müsste ich mir Begleitmusiker suchen“, gibt der Schneyer zu. Der Sinn steht ihm stattdessen nach neuen Songs und Videos. Aus den Lautsprechern dröhnt die neue Weise „Standing At The Crossroads“, die er mit Ausschnitten aus einer Rede von Martin Luther King veredeln möchte.

    Finale für „Voices 4 U“ Zusammen mit Steffen und Silke Ziegler aus Weismain bildet Hans P. Krappmann das Trio „Voices 4 U.“ Die Gruppe löst sich aus privaten Gründen auf. Im Juli haben sie die letzten zwei öffentlichen Auftritte: Am Samstag, 2. Juli, um 19 Uhr beim Bürgerfest Bayreuth und Samstag, 30. Juli, um 17 Uhr beim Sommernachtsfest in der Bayreuther Eremitage. Weitere Informationen zu dem Schneyer Künstler gibt's unter www.crappmann.jimdofree.com und zur Gruppe unter www.voices4u.de.

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