Die durch Corona verursachte Kulturkrise meistern und gleichzeitig ehrgeizige Projekte gestalten: Der Fränkische Sängerbund (FSB) hat dafür bei seinen Wahlen die Weichen gestellt.
Trotz der Pandemie, die das Laiensingen zunehmend erschwert hat, verfolgt der FSB in den kommenden Jahren große Ziele. Schon jetzt im Blick sind das verschobene Chorfest des Fränkischen Sängerbundes auf das Jahr 2023 und das Chorfest des Deutschen Chorverbandes 2025 in Nürnberg. Hier will der FSB Akzente setzen.
Darüber hinaus geht es nicht nur um neue Perspektiven für die Stiftung Dokumentations- und Forschungszentrum des Deutschen Chorwesens in Feuchtwangen, sondern auch um konkrete Planungen für das Chorzentrum in Weißenohe (Landkreis Forchheim), das als Leuchtturmprojekt ebenfalls überregional Bedeutung erlangen soll. Der renommierte Valentin-Becker-Kompositionspreis in Bad Brückenau muss weiter an öffentlicher Aufmerksamkeit gewinnen.
„Basis unserer Arbeit bleibt aber weiterhin, die Chöre vor Ort bestmöglich zu unterstützen“, betonte Friedhelm Brusniak (Würzburg). Der wiedergewählte FSB-Präsident verwies bei der Mitgliederversammlung am 9. Juli in Hirschaid darauf, dass in den vergangenen Monaten viele ambitionierte Veranstaltungen abgesagt werden mussten, wie etwa das bereits organisierte Chorfest des FSB in Nürnberg. Aber: „Wir haben uns selbstverständlich an die gegebenen Corona-Regeln halten müssen.“
Vitalität ist bemerkenswert
Gleichzeitig sei es, so Brusniak, ein Zeichen von bemerkenswerter Vitalität, dass viele Chöre in Franken und der Nördlichen Oberpfalz immer wieder durch Online-Proben oder das Ausweichen in größere Probenräume verhindert haben, dass gar nicht mehr gemeinsam gesungen wird.
Dies bestätigte Bundeschorleiter Gerald Fink, der in der dezentralen Organisation des FSB mit seinen 13 Sängerkreisen einen großen Vorteil bei der Bewältigung der Krise in Pandemiezeiten sah. Es könne jetzt nicht darum gehen, unreflektiert das Wort von einer „Aufbruchstimmung“ zu verwenden. Die Aufgabe der Zukunft sei es, „gemeinsam Perspektiven zu gewinnen und zu pflegen“.

Seinen Respekt vor dem kulturellen und bildungspolitischen Engagement des Fränkischen Sängerbundes bekundete der Landtagsabgeordnete Dr. Helmut Kaltenhauser, der es sich als kommissarischer Präsident des Bayerischen Musikrats nicht nehmen ließ, ein Grußwort an die Delegierten zu richten.
Um den Weg der nächsten vier Jahre erfolgreich zu gehen, wählte die Mitgliederversammlung ein Präsidium aus bewährten und neuen Kräften: Als Vizepräsident wurde Wolfram Brüggemann aus Eggenbach (Landkreis Lichtenfels) gewählt, der bislang als stellvertretender Bundeschorleiter und als Fortbildungskoordinator des FSB fungierte.
Er folgt damit auf Peter Märkel (Hirschaid), der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr antrat. Zwei weitere Vizepräsidenten wurden wiedergewählt: Kerstin Homberg aus Etzenricht (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) und Günther Schubert aus Nürnberg.
FSB-Schatzmeister ist weiterhin Herbert Meier (Eckental, Landkreis Erlangen-Höchstadt), der vermelden konnte, dass der Fränkische Sängerbund trotz Corona solide durch die letzten drei Jahre gekommen sei. Die Schriftführung bleibt in den Händen von Wolfgang Sittler (Heidenfeld, Landkreis Schweinfurt).
Beisitzer im Präsidium sind erneut Rolf Schlegelmilch (Würzburg) sowie neu Uta Walther (Nürnberg), Gerhard Huber (Weiden in der Oberpfalz) und Ursula Wetzstein (Bad Neustadt).
Gewählt wurde auch der Musikausschuss. Als Bundeschorleiter wurde einstimmig Gerald Fink aus Herzogenaurach wiedergewählt, ebenso als Stellvertreter Timm Wisura aus Cadolzburg (Landkreis Fürth). Neu als weiterer Stellvertreter wurde Moritz Metzner aus Nürnberg gewählt, nachdem Wolfram Brüggemann für diese Funktion nicht mehr antrat.
Mitglieder des Musikausschusses gewählt
In den Musikausschuss entsandten die Delegierten per Wahl zudem Peter Pollinger (Weiden), Katharina Görtler (Pettstadt, Landkreis Bamberg), Bernhard Oberländer (Schweinfurt), Katrin Ferenz (Würzburg) und Joachim Adamczewski (Erlangen).
Dass die Chormusik trotz Corona-Krise weiter lebt, bewies das „vocalensemble 440 Hz“ aus Hirschaid mit ihrem furiosen Auftritt vor der Mitgliederversammlung im Energiepark Hirschaid.