„Organisiert euch in Gewerkschaften! Gewerkschaften schützen, vor allem in Krisenzeiten“, appellierte Festredner und langjähriger Geschäftsstellenleiter Harald Schmid bei der Jubilarehrung der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) im Schloss Schney. Die Vorbereitungen auf die Tarifrunde 2023 laufen auf Hochtouren: „In der Tarifrunde 2023 muss es um deutliche Lohnsteigerungen gehen.“ Dabei auch um einen gemeinsamen Sockelbetrag für alle.
Renten und Pensionen müssen stabil bleiben und dürfen nicht abgesenkt werden, verlangte Harald Schmid. „Die Auswirkungen der Krise dürfen nicht zu Lasten derer gehen, die Deutschland nach dem Krieg wiederaufgebaut haben.“ 48 Prozent Rentenniveau sind zu wenig. „EVG und DGB fordern eine Anhebung des Rentenniveaus auf deutlich über 50 Prozent.“ Wie sollen Gering- und Normalverdiener, Rentnerinnen und Rentner ihre Rechnungen bezahlen?
Oft rechnen Menschen, was sie für ihren Beitrag bekommen. Wenn das nicht unmittelbar ist, treten sie aus oder erst gar nicht ein. „Es geht darum, dass sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer organisieren, um ihre Arbeits- und Sozialbedingungen zu verbessern.“
Gerade die Älteren haben viel erstreiten müssen
Bei den Jubilarehrungen der Eisenbahnergewerkschaft EVG sind es vor allem Ältere, die sich treffen. Dabei wird ein enorm starker Geist gewerkschaftlicher Kampfeslust und Solidarität deutlich. Gerade sie haben enorm viel erstritten und ihre Kampfeslust ist ungebrochen. Die EVG ist ein Zusammenschluss einer DGB- und einer Beamtenbunds-Gewerkschaft.
Energiekrise, explodierende Strom- und Gaspreise machen uns mächtig zu schaffen. Die Coronakrise ist noch nicht vorbei. Die Inflation treibt uns vor sich her. Die Preise gehen ständig nach oben. Lieferketten sind unterbrochen. Der Ukrainekrieg und Zustrom anderer Flüchtlinge fordern unser Land. „Dabei hatten wir einmal eine Frau, von der wir hörten: Wir schaffen das“, blickte stellvertretender EVG-Ortsverbandsvorsitzender Manfred Druck einige Jahre zurück. „Die Frage ist: Wie?“ Bei allen Problemen gerät die so unglaublich wichtige Klimakrise in den Hintergrund. Gerade in solchen Zeiten zeigt sich, wie wichtig Gewerkschaften sind als Interessenvertretung der 40 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und 20 Millionen Seniorinnen und Senioren.
Das Beste aus den harten Zeiten machen
„Gemeinsam sind wir stark.“ Sie haben sich jahrzehntelang um die Bahn verdient gemacht, würdigte die Zweite Bürgermeisterin Sabine Rießner. Der Lichtenfelser DGB-Kreisvorsitzende Heinz Gärtner blickte auf die 176-jährige Geschichte des Lichtenfelser Bahnhofs und die große Eisenbahnerstadt. „Wir müssen das Beste aus diesen Zeiten machen“, unterstrich Regionsgeschäftsführer des DGB Oberfranken Mathias Eckardt. Nur mit der Solidarität in den Gewerkschaften könne etwas erreicht werden. Erschreckt hat ihn die Einführung des Mindestlohns, dass dieser so starke Auswirkungen hat: 89 450 Menschen profitieren davon in Oberfranken. Dies zeigt, sehr viele Menschen haben sehr niedrige Löhne. In der derzeitigen Situation muss rasch gehandelt werden, verlangte Eckardt: wir brauchen Entlastungen, spätestens ab Dezember oder Januar. „Viele Menschen kämpfen um ihre Existenz.“
Im Zusammenhang mit dem Klimawandel fehlen ihm Diskussionen über den enormen Lkw-Verkehr. Dreimal am Tag kommen unterschiedliche Paketboten, niemand stören hier die Abgase.
Bei der Jubilarehrung blieb aber auch viel Zeit zum persönlichen Austausch. Toni Dietz sorgte dabei für musikalische Unterhaltung.
Die Geehrten der EVG Für die langjährige Zugehörigkeit zur Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) wurden 118 Mitglieder aus dem Ortsverband Bamberg-Lichtenfels geehrt, zu dem auch die Landkreise Coburg, Kulmbach und Kronach gehören. 75 Jahre: Ernst Großmann, Heinrich Hopf, Heinz Scheidler, Adam Schneider, Johann Weith. 70 Jahre: Josef Berwind, Herbert Dachs, Ernst Fleischmann, Reinhard Kotschenreuther, Edwin Neubauer, Reinhold Neubauer, Gottfried Ordnung, Günter Raupach, Joachim Steiner, Wolfgang Zwolanowski. 65 Jahre: Dieter Bauernschmidt, Johann Bischoff, Erwin Dannreuther, Manfred Druck, Rolf Grambs, Manfred Hagel, Nikolaus Klarmann, Heinz Kritzmöller, Georg Lechmann, Fritz Loch, Peter Lorch, Rudolf Müller, Rainer Rasche, Horst Seinert, Friedrich Spath, Johann Springer, Richard Stark, Ignaz Welz, Helmut Wenzig. 60 Jahre: Franz Förtsch, Gerlinde Gehrlicher, Herbert Göller, Peter Hofmann, Roland Klingele, Jürgen Merz, Albin Müller, Walter Neppig, Oswald Pfister, Günter Raab, Werner Roth, Jakob Schardt, Reinhold Schiegel, Georg Simon, Bartholomäus Wagner, Johann Wagner. 50 Jahre: Horst-Ulrich Baar, Arnold Baptistella, Walter Bessler, Jürgen Dauer, Erwin Dorsch, Johanna Dorsch, Walter Dotterweich, Günther Erdmann, Günter Finzel, Peter Fleischmann, Johann Forster, Gisela Greiner, Georg Hohl, Gerhard Höppel, Hans Hübner, Klaus Kestel, Josef Kohlmann, Roland Kolb, Heinz Kraut, Lothar Künzel, Jürgen Linhardt, Manfred Morgenroth, Gerhard Müller, Wilhelm Nemmert, Jürgen Obert, Dieter Pfadenhauer, Alexander Propp, Wolfgang Rebhan, Richard Scharf, Josef Scherbel, Johann Schnapp, Klaus Schneider, Waltraud Schwind, Albin Spath, Antonius Stark, Edgar Stöcklein, Leonhard Tremel, Baptist Vetter, Reinhard Wolfram, Bernhard Zillig. 40 Jahre: Andrea Bittruf, Stefan Dinkel, Thomas Dotzler, Harald Fischer, Katrin Höfer, Heinz Kirchner, Günter Minke, Michael Pokorny, Andrea Schenke, Thomas Tappert, Reimund Viering. 25 Jahre: Christian Dietz, Hakan Gülsel, Mandy Jahn, Simone Keller, Jürgen Limmer, Jens Moritz, Luise Neubauer, Ramona Ott, Brunhilde Raab, Jens Rocktäschel, Martin Rudolph, Stephan Schönbach, Tobias Spörlein, Yvonne Stäubert, Ruth Walther, Erika Wollbacher.