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SCHNEY: Schney: „Hofmann – Ihr Möglichmacher“ entlässt 13 Arbeiter

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Schney: „Hofmann – Ihr Möglichmacher“ entlässt 13 Arbeiter

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    „Hofmann - Ihr Möglichmacher” an der Zeil in Schney.
    „Hofmann - Ihr Möglichmacher” an der Zeil in Schney. Foto: Markus Drossel

    Was für eine Hiobsbotschaft kurz vor dem ersten Advent, die bei so manchem sicherlich auch die Vorfreude auf das Fest der Feste deutlich trüben dürfte: Die Robert Hofmann GmbH entlässt aufgrund stagnierender Aufträge 13 Mitarbeiter.

    „Nach einem sehr guten Start in das Jahr 2020, sorgte der Lockdown im März bei der Robert Hofmann GmbH für einen rapiden Rückgang der Auftragszahlen und damit einem Anstieg der Kurzarbeit“, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Die Krise in der Automobilindustrie mit einhergehendem massivem Preisverfall habe „Hofmann – Ihr Möglichmacher“ in den vergangenen Jahren hart getroffen. „Mit der Corona-Pandemie kamen Auftragseinbrüche im Zukunftsfeld Luftfahrt hinzu. So sah sich die Firma gezwungen 13 Mitarbeitern die betriebsbedingte Kündigung auszusprechen.“

    „Nach einem sehr guten Start in das Jahr 2020, sorgte der Lockdown im März bei der Robert Hofmann GmbH für einen rapiden Rückgang der Auftragszahlen und damit einem Anstieg der Kurzarbeit.“

    Die Unternehmensleitung von „Hofmann – Ihr Möglichmacher“

    Die Kündigungen seien laut Unternehmen mit Hilfe einer Sozialauswahl getroffen und den jeweiligen Mitarbeitern in persönlichen Gesprächen mit der Geschäftsführung, der Personalabteilung und des Vorgesetzten ausgesprochen. „Bei der Auswahl der Mitarbeiter sind sowohl soziale Kriterien, als auch inner- und außerbetriebliche Umstände eingeflossen“, heißt es von Firmenseite.

    DGB-Kreisvorsitzender Heinz Gärtner: Hätte andere Möglichkeiten gegeben

    „Bei mir steht dieser Tage das Telefon gar nicht mehr still, so viel Ärger und Sorgen gibt es derzeit überall“, sagt DGB-Kreisvorsitzender Heinz Gärtner im Gespräch mit dieser Redaktion. Verständnis für betriebsbedingte Kündigungen hat man in Gewerkschaftskreisen nicht: Entlassungen seien das grundlegend falsche Signal. „Schickt ein Unternehmen seine Mitarbeiter in hundertprozentige Kurzarbeit, hat es kein Risiko. Die Agentur für Arbeit übernimmt sämtliche Anteile der sozialversicherungspflichtigen Beiträge für ihn. Das Gesetz, das das regelt, wurde erst vor kurzem von der Regierung bis zum 31. Dezember 2021 verlängert.“

    Den Zeitpunkt für den Stellenabbau hält Gärtner grundsätzlich für fatal: „Das nahende Weihnachtsfest ist eigentlich ein Fest der Freude. Nun aber wird es von Sorgen überschattet. Welche Schicksale dahinter stecken, vermag ich mr gar nicht auszumalen.“ Der Deutsche Gewerkschaftsbund rät, nach Gesprächen mit der Unternehmensleitung keinen Auflösungsvertrag zu unterschreiben, „da die Arbeitgeber sonst beim Arbeitsamt für drei Monate gesperrt sind.“ Und keine Leistungen erhalten. „Es ist immer besser, sich kündigen zu lassen und dann eventuell über eine Kündigungsschutzklage eine erhöhte Abfindung zu erstreiten.“

    Der Gewerkschaftler vermutet, dass es für die Entlassenen nicht einfach sein dürfte, ein neues, adäquates Beschäftigungsverhältnis zu finden. „Auch wenn die Situation in den Betrieben insgesamt sehr angespannt ist, hält ein Großteil der Unternehmen seine Mitarbeiter. Allerdings im Coburger Landkreis noch mehr als im Kreis Lichtenfels.“

    Bei „Hofmann – Ihr Möglichmacher“ sind derzeit 252 Mitarbeiter beschäftigt. Damit betrifft die aktuelle Entlassungswelle etwas mehr als fünf Prozent der Mitarbeiter. Diese stammen sowohl aus dem Bereich der Fertigung wie auch aus der Verwaltung. Wie das Unternehmen auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt, seien Facharbeiter unter den Gekündigten. Und, wie es aus gut informierten Kreisen heißt, auch Familienväter, die teils Jahrzehnte in der Firma waren. Ein Betriebsrat war an der Verhandlung der Abfindungen nicht beteiligt: Der Abfindungsanspruch wurde nach Paragraf 1a des deutschen Kündigungsschutzgesetzes berechnet

    Geschäftsführer Oliver Hofmann äußert tiefes Bedauern

    „Ich bedauere es zutiefst, Mitarbeiter kündigen zu müssen“, nimmt Oliver Hofmann – Geschäftsführer der Robert Hofmann GmbH, Stellung. „Hinter jeder Freisetzung steht ein Mensch mit seiner Familie. Als stark in unserer Region verwurzeltes Familienunternehmen sehen wir es als unsere gesellschaftliche Verantwortung Arbeitsplätze zu sichern und das Unternehmen für die Zukunft auszurichten.“ Das Mittel der Kurzarbeit werde die Firma sicherlich noch einige Monate begleiten. „Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um weitere Kündigungen zu vermeiden.“

    Bereits vor gut einem Jahr wurden 25 Mitarbeiter entlassen

    Es ist übrigens fast genau ein Jahr her, dass der „Möglichmacher“ schon einmal Mitarbeiter freistellte. Damals wurden 25 Arbeitnehmer gekündigt. Der Grund: „Die Autobranche schwächelt quer durch alle Marken, auch die Aussichten für das nächste Jahr sind nicht besser. Daher mussten wir handeln“, begründete Geschäftsführer Robert Hofmann im November 2019 auf Anfrage dieser Redaktion die Maßnahme.

    Rund 60 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet die Robert Hofmann GmbH mit Aufträgen aus der Automobilindustrie. „Weitere Entlassungen sind nicht geplant“, versicherte er zudem. Da war aber von der Corona-Pandemie in Deutschland nichts zu spüren.

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