Der Plausch über das letzte Konzert, eine hitzige Diskussion über das vergangene Fußballspiel oder simpler Small-Talk: Die ausgelassene Atmosphäre während so mancher Taxifahrt scheint vorbei. „Die Stimmung ist gedrückt“, berichtet Fahrerin Heidi von Anja?s Taxi in Burgkunstadt. „Viele Leute haben Angst vor dem Corona-Virus. Im Frühjahr waren sie noch deutlich gelassener. Viele plagen Zukunftssorgen wegen Kurzarbeit und anderen Schwierigkeiten.“ Doch auch die Maskenpflicht in den Fahrzeugen beschäftigt den ein oder anderen Fahrgast, weiß Sven Schedel, Inhaber von Taxi Aumüller.
Doch auch für die Taxiunternehmen selbst ist die Situation derzeit nicht einfach: Durch den Wegfall vieler Abend- und Wochenendfahrten von Veranstaltungen oder Gastronomiebesuchen verzeichnen jene starke Umsatzeinbußen. Das Taxiunternehmen Dütsch aus Bad Staffelstein kann diese momentan noch durch Kranken- und Fahrdienste für Menschen mit Behinderung abfangen. Ebenso Taxi Aumüller, die jedoch auch wegen neuer Vorschriften manchmal „Fahrzeugmangel“ haben: „Dialysefahrten zum Beispiel müssen jetzt einzeln gefahren werden. Dafür müsste ich manchmal viel mehr Autos im Einsatz haben als ich habe.“ Diese helfen auch Anja?s Taxi weiter, jedoch fänden diese auch nur noch zur Hälfte statt. Viele Fahrten zu Rehabilitationsterminen und Ähnlichem seien ebenfalls ausgefallen, so Anja Schneider.
Die Nachtschwärmer fehlen
So auch für Andreas Franke: Als Jungunternehmen werde es für Taxi Franke schon „eng“. Auch, wenn sich seine Fahrgäste wohl mittlerweile an die Bestimmungen durch die Corona-Krise gewöhnt haben, finden kaum noch Fahrten am Abend oder am Wochenende für „Nachtschwärmer“ statt. Das fehlt natürlich. Zu Beginn der Pandemie im Frühjahr habe er finanzielle Unterstützung durch Bund und Länder bekommen, in diesen Tagen nicht. Die Preise anzuheben sei als Reaktion auf die schwierige Situation nicht vorgesehen beziehungsweise nicht erlaubt. Manche Unternehmen bieten in diesen Tagen sogar noch ein „Zuckerl“, wie etwa die Nichtberechnung des Anfahrtsweges, berichtet Fahrerin Heidi.
Hygienemaßnahmen in Taxis variieren
Sie hat keine Angst vor einem höheren Infektionsrisiko und hat die Hygienemaßnahmen in ihrem Taxi längst verinnerlicht – ebenso wie die Fahrgäste. Dem stimmt auch Jochen Pils, Inhaber von Taxi Dütsch zu. Der Beifahrersitz bleibt frei, die Fahrer waschen oft die Hände, das Desinfektionsmittel ist immer dabei und wird häufig benutzt. Nach jedem Fahrgast werden zudem die Kontaktflächen desinfiziert. Selbstverständlich ist das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung für Fahrer und Gäste Pflicht, ebenso das regelmäßige Lüften des Fahrzeugs. Michael Franke hat zudem in einigen Fahrzeugen Trennwände einbauen lassen – dennoch in der Hoffnung, dass „der ganze Spuk bald vorbei ist“. Eine positive Prognose wagen die Unternehmer jedoch alle nicht: „Selbst, wenn ein Impfstoff kommen sollte: Bis zum Frühjahr nächsten Jahres sehe ich da keine große Zukunft für uns“, so Sven Schedel.