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KLOSTER BANZ: Starke Stücke im Kaisersaal zu Banz

KLOSTER BANZ

Starke Stücke im Kaisersaal zu Banz

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    Wussten mit ihrem Spiel zu begeistern: (v. li.) Milos Petrovic, Andreas Lucke, Karlheinz Busch, Branko Kabadaic und Günther Forstmeier.
    Wussten mit ihrem Spiel zu begeistern: (v. li.) Milos Petrovic, Andreas Lucke, Karlheinz Busch, Branko Kabadaic und Günther Forstmeier. Foto: Werner Diefenthal

    Es war voll im Kaisersaal. Bei strahlendem Sonnenschein war jeder Platz im Saal besetzt, was die Temperaturen in schweißtreibende Höhen schnellen ließ. Daran konnten auch die weit geöffneten Fenster wenig ändern. Doch man ertrug die Wärme geduldig, versprach das Programm an diesem Spätnachmittag doch, etwas ganz Besonderes zu werden.

    Das Bamberger Streichquartett wurde vom Präsidenten des Lions-Club, Dr. Dieter Deuerling, angekündigt. „Es ist schon etwas Besonderes, diese hochkarätigen Musiker hier begrüßen zu können.“ Deuerling wies darauf hin, dass der Erlös dieses Abends wie gewöhnlich sozialen Einrichtungen zufließen werde, und übergab dann das Wort an Karlheinz Busch, der nicht nur als Cello-Spieler brillierte, sondern auch die Moderation übernahm.

    Mit einem Augenzwinkern

    Wer Busch schon einmal erlebt hat, der weiß, dass er sich dabei nicht nur auf die reine Musikalität beschränkt, sondern auch kleine Anekdoten aus dem Leben des jeweiligen Komponisten zu erzählen weiß, immer mit feingründigem Humor und einem Augenzwinkern.

    So auch beim ersten Stück. „Divertimento D-Dur KV 136“. Am 15. Dezember 1771 kehrten Mozart und sein Vater von ihrer zweiten Italienreise zurück. Einen Tag später starb der Salzburger Fürsterzbischof Siegmund von Schrattenbach, der große Förderer des jungen Genies Mozart. Mit dem neuen Fürsterzbischof Hieronymus von Colloredo hielt 1772 ein strengeres Regiment Einzug.

    Ausverkauft hieß es im Kaisersaal am 1. Mai beim Frühjrahrskonzert.
    Ausverkauft hieß es im Kaisersaal am 1. Mai beim Frühjrahrskonzert. Foto: Werner Diefenthal

    Regelmäßig musste Mozart neue Werke zur Unterhaltung des Fürsterzbischofs schreiben. Die ersten dieser Werke tragen nicht zufällig den Titel „Divertimento“, „Unterhaltung“. Da Colloredo selbst ein tüchtiger Geiger war, liebte er es, sich bei Sinfonien und ähnlichen Werken unter seine Hofmusiker zu mischen.

    Fürstliche Unterhaltung

    Genau zu diesem Zweck, als wahrhaft fürstliche Unterhaltung, hat Mozart sein herrliches D-Dur-Divertimento KV 136 komponiert: zwar virtuos für die Geigen, aber doch so, dass der Herr Erzbischof nicht aus der Bahn geworfen wurde. Auch im Stil ist das Werk eine Huldigung an seine Durchlaucht: Es ist im reinen italienischen Stil geschrieben, wie ihn Colloredo liebte: Ein rauschendes Allegro dient als Kopfsatz. Der Mittelsatz schwelgt in italienischem Cantabile, worauf ein ganz knappes, tänzerischen Finale folgt. Die vier Jahreszeiten op. 8 (italienisch Le quattro stagioni) ist der Titel einer Sammlung von vier Violinkonzerten aus dem Jahr 1725 und das wohl bekannteste Werk von Antonio Vivaldi. Es handelt sich um Programmmusik: Jedes Konzert porträtiert eine Jahreszeit.

    Naturerscheinungen

    Wie der Titel bereits nahelegt, werden vor allem Naturerscheinungen imitiert – sanfte Winde, heftige Stürme und Gewitter sind Elemente, die in allen vier Konzerten auftreten. Hinzu kommen verschiedene Vogelstimmen und sogar ein Hund, weitere menschliche Betätigungen wie etwa die Jagd, ein Bauerntanz, das Schlittschuhlaufen einschließlich Stolpern und Hinfallen bis hin zum schweren Schlaf eines Betrunkenen.

    Meisterhaft als Solist: Milos Petrovic, der von Andreas Lucke und Branko Kabadaic an weiteren Violinen und Karlheinz Busch am Violoncello begleitet wurde.

    Zuwachs

    Nach der darauffolgenden Pause wurde aus dem Quartett ein Quintett. Für das „Klarinettenquintett A-Dur KV 581“ vom Mozart gesellte sich Günther Forstmeier dazu.

    Das viersätzige Quintett schrieb Wolfgang Amadeus Mozart 1789. Es ist das erste Klarinetten-Quintett und gilt als Meisterwerk der Kammermusik und als eine der bedeutendsten Kompositionen für Klarinette. Mozart war Freund und Logenbruder des Klarinettisten Anton Stadler. Für diesen schrieb er 1789 das Klarinetten-Quintett. Mozart schrieb das Stück nicht für eine normale (Sopran-)Klarinette, sondern für eine von Stadler mitentwickelte Klarinette, die heute Bassettklarinette genannt wird und sich dadurch auszeichnet, dass sie in der Tiefe nicht nur (notiert) bis zum kleinen E, sondern dem kleinen C reicht, also eine große Terz tiefer, weswegen ihr Unterstück um etwa 18 Zentimeter länger ist als das der normalen A-Klarinette. Auf einem solchen Instrument erfolgte am 22. Dezember 1789 die Uraufführung in der Wiener Tonkünstler-Societät mit Stadler als Solisten.

    Große Spielfreude

    Mit großer Spielfreude, meisterhaft in allen vier Sätzen, unterstrichen die Musiker, welche Qualität ihr Spiel hat, was sich in stehenden Ovationen und dem Ruf nach Zugaben am Ende widerspiegelt. Diese gab es dann im Innenhof, wo man noch lange bei Bratwürsten und gekühlten Getränken das soeben gehörte auf sich wirken ließ.

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