Ein Unwetter hat am Dienstagabend über Franken gewütet: Die Feuerwehren im Landkreis Lichtenfels sind 34 Mal ausgerückt, wie Markus Witzgall von der Kreisbrandinspektion Lichtenfels auf Anfrage dieser Redaktion mitteilte. „Wir haben rund 1500 Sandsäcke verbaut.“ Mit im Einsatz waren auch Helferinnen und Helfer des Technischen Hilfswerks (THW).
Laut einem Polizeisprecher waren es mehr als 60 Einsätze in Oberfranken. Die Kräfte rückten vor allem wegen vollgelaufener Keller und überschwemmter Straßen aus.
Die Autobahnabfahrt „Bad Staffelstein Kurzentrum“ auf der A73 wurde zeitweise wegen Überflutung gesperrt. Aufgrund des starken Regens gab es mehrere Verkehrsunfälle auf den Autobahnen. Verletzt wurde nach Angaben der Polizei niemand.

Ein Auto war auf der A73, Höhe Zapfendorf, auf der regennassen Fahrbahn ins Schleudern gekommen und prallte mehrfach gegen einen Lastwagen. Die Fahrt endete mit einem Totalschaden des Autos und Beschädigungen am Lastwagen. Die Polizei schätzt den Schaden auf etwa 13.000 Euro.
Schlammlawine
Die Feuerwehr war vor allem mit Sicherungsarbeiten beschäftigt. So sei am Maintalweg Wasser übergelaufen, berichtete Witzgall. Damit der Hang nicht abrutschte, hatte die Feuerwehr das Wasser umgeleitet. In Buch am Forst wurde Medienberichten zufolge eine Gärtnerei von einer Schlammlawine getroffen.

„Aus dem Bächlein Döritz sind schlammig-reißende Wassermassen geworden“, erzählte OT-Mitarbeiterin Monika Schütz aus Stublang. „Innerhalb von 30 Minuten hat es 35 Liter geregnet.“ Dies führte dazu, dass ein Acker am Ortsrand von Stublang ins Dorf geschwemmt und in den Bach gespült wurde.
Die Straßen im oberen Dorf wurden gesperrt, Bachbretter und Gullis geöffnet. Den Freiwilligen Feuerwehren Stublang, Uetzing und Bad Staffelstein halfen auch Landwirte mit ihren Traktoren.
Fahrer aus Autos geborgen
Auch außerhalb der Landkreisgrenzen hatten die starken Niederschläge zugesetzt. Auf den Autobahnen A9 und A70 war es wegen Aquaplaning zu zwei Unfällen ohne Verletzte gekommen. In Bamberg waren nach Angaben der Feuerwehr nahezu alle Unterführungen unter Wasser gestanden. In der Geisfelder Straße mussten Autos und Fahrer aus den Wassermassen geboren werden.
Öltanks aufgeschwemmt
In Strullendorf im Landkreis Bamberg wurden am Mittwochvormittag eine Bahnunterführung, der Bahnhofsvorplatz und der Kachelmannplatz gesperrt. Durch den Regen trat der Zeegenbach großflächig über seine Ufer und überflutete die Keller zweier Wohnhäuser.
„In Folge der Wassermassen schwammen die Öltanks einer der beiden Wohnanwesen auf und es traten etwa 2500 Liter Öl aus“, teilte das Polizeipräsidium Oberfranken mit. Es entstand ein Gebäudeschaden im hohen sechsstelligen Bereich.
Da die Unterführung des Bahnhofs Strullendorf etwa eineinhalb Meter unter Wasser stand, wurde der Bahnhof gesperrt und konnte erst im Laufe des Nachmittags seinen Betrieb wieder aufnehmen. Die Wasserschutzpolizei Bamberg hat die Ermittlungen aufgenommen.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Dienstag vor einer erhöhten Unwettergefahr in Bayern gewarnt und für Franken eine Unwetterwarnung der Stufe drei von vier herausgegeben. Der Starkregen zog im Laufe des Mittwochs in Richtung Südbayern weiter.