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LICHTENFELS/COBURG: Statistische Besonderheit treibt Quote hoch

LICHTENFELS/COBURG

Statistische Besonderheit treibt Quote hoch

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    Die Zahl der Arbeitslosen nahm im vergangenen Monat im Landkreis Lichtenfels um um 115 Menschen oder 9,6 Prozent zu. Der Grund dafür laut der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg: Die seit Februar geflüchteten Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni von den Jobcentern betreut und fließen deswegen in die Arbeitslosenstatistik mit ein.Symbolfoto: Marcus Brandt/dpa
    Die Zahl der Arbeitslosen nahm im vergangenen Monat im Landkreis Lichtenfels um um 115 Menschen oder 9,6 Prozent zu. Der Grund dafür laut der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg: Die seit Februar geflüchteten Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni von den Jobcentern betreut und fließen deswegen in die Arbeitslosenstatistik mit ein.Symbolfoto: Marcus Brandt/dpa Foto: Marcus Brandt (dpa)

    Da die Menschen, die seit Februar 2022 aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, seit dem 1. Juni von den Jobcentern betreut werden, erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen deutlich in allen Kreisen und Städten des Bezirks. Das teilt die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg in ihrem Arbeitsmarktbericht für den Juni mit.

    Laut der Arbeitsagentur haben die geflüchteten Ukrainer drei Monate Zeit, ihre Anträge in den Jobcentern zu stellen. Durch die Übergangsregelung können sie bis zum Wechsel weiterhin ihre Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen. Diese Übergangsregelung stellt sicher, dass alle Menschen ihr Geld verlässlich bekommen und sich keine Lücke auftut. Dies bedeutet aber auch, dass noch nicht alle Geflüchteten in der Statistik erfasst sind.

    Die Zahl der Arbeitslosen nahm im vergangenen Monat um 987 Personen (plus zehn Prozent) auf 10.870 Menschen im Agenturbezirk, der Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels umfasst, zu. Jedoch war die Gesamtzahl aller Arbeitslosen am Ende des ersten Halbjahres um 7,7 Prozent oder 905 Personen niedriger als in 2021. Die Arbeitslosenquote stieg im Juni moderat um 0,2 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent. Vor einem Jahr lag ihr Wert bei 3,4 Prozent.

    Der gesamte Anstieg entfiel auf Geflüchtete aus der Ukraine. Ihre Arbeitslosigkeit stieg im Juni um 1050 Personen auf 1131. Da der Großteil von ihnen (79,1 Prozent) Frauen sind, erhöhte sich deren Arbeitslosigkeit seit Mai insgesamt um 19,5 Prozent (plus 830) auf 5088.

    Die Jugendarbeitslosigkeit (unter 20 Jahre) erhöhte sich im vergangenen Monat um 52,4 Prozent (plus 87) auf 253. Der komplette Anstieg entfiel auf Jugendliche Ukrainer (plus 102 auf insgesamt 106).

    Die Arbeitslosigkeit der Ausländerinnen und Ausländer wuchs seit Mai infolgedessen um 62,2 Prozent (plus 1106) auf 2883. Mehr als jeder vierte Arbeitslose (+26,5 Prozent) hat aktuell einen ausländischen Pass, 42,9 Prozent (plus 866) mehr als vor einem Jahr.

    Im Landkreis Lichtenfels sind 1318 Personen arbeitslos registriert

    Im Landkreis Lichtenfels waren Ende Juni zum Sommeranfang 1318 Personen arbeitslos registriert. Seit Mai ist ihre Zahl um 115 Menschen oder 9,6 Prozent gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Arbeitslosigkeit um 40 beziehungsweise 2,9 Prozent kleiner. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im Juni um 0,3 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 3,5 Prozent.

    Der ganze Anstieg im Juni entfiel auf Geflüchtete aus der Ukraine. Ihre Arbeitslosigkeit erhöhte sich im vergangenen Monat um 140 Personen auf 151.

    Im Landkreis werden 1271 Stellen angeboten

    Der Arbeitgeberservice bekam aus dem Landkreis Lichtenfels 183 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote gemeldet, 41 weniger (minus 18,3 Prozent) als im Vorjahr. Aktuell sind 1271 Jobangebote im Stellenpool, 33,2 Prozent (plus 317) mehr als im vergangenen Jahr. Rein statistisch betrachtet entfallen auf 100 gemeldete Stellenagebote lediglich 104 potenzielle arbeitslose Bewerber, heißt es im Arbeitsmarktbericht der Agentur für Arbeit weiter.

    Der Leiter Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, Stefan Trebes, schätzt die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt wie folgte ein: „Der Abbau der Arbeitslosigkeit fand vergangenen Monat im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg ein abruptes Ende. Die Menschen, die seit Februar 2022 aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, werden seit Juni von den Jobcentern betreut.“

    Trebes weiter: „Saisontypisch wäre ein moderater Rückgang der Arbeitslosigkeit, der jedoch von dem sprunghaften Anstieg bei den Jobcentern überlagert wird. Das spiegelt sich auch in diesem Jahr wieder in der Statistik des Versichertenbereichs des SGBIII. Hier nahm die Arbeitslosigkeit im Juni in allen Regionen wie üblich leicht ab. Bis Mitte Juni haben insgesamt 2444 Ukrainer im erwerbsfähigen Alter (mindestens 15 Jahre alt) mit den Jobcentern ersten Kontakt aufgenommen, um Leistungen zu beantragen.“

    Integrationsperspektiven werden analysiert

    Trebes rechnet daher auch in den kommenden Monaten mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit. Der leistungsrechtliche Übertritt der Ukrainer in die Betreuung durch die Jobcenter sei bisher gut gelungen. „Aktuell analysieren wir die möglichen Integrationsperspektiven und entwickeln die nächsten Schritte. Für viele hat das Erlernen der deutschen Sprache oberste Priorität, da sie der Schlüssel für einen Job ist, der ihrer bisherigen Qualifikation entspricht. Das braucht jedoch Zeit“, sagte Trebes.

    Trotz der angespannten gesamtwirtschaftlichen Situation seien die Beschäftigungsaussichten weiterhin sehr gut. „Der Arbeitsmarkt ist aus Arbeitnehmersicht positiv. Es melden sich nur vereinzelt gut ausgebildete Fachkräfte. Viele finden schnell wieder eine Arbeit. Das bietet natürlich auch Chancen für die Geflüchteten“, so der Leiter der Arbeitsagentur.

    Es gibt 247.605 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (aktuellster Wert 12/2021) im Agenturbezirk Bamberg-Coburg. Das sind 0,6 Prozent oder 1451 mehr als ein Jahr zuvor und 1834 (plus 0,8 Prozent) als vor zwei Jahren. Im Februar 2022 (Hochrechnung aktuellster Wert) bezogen im Agenturbezirk insgesamt 891Betriebe für 5837 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld. 2,4 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Die Zahl der Kurzarbeiter sank seit Januar um 6,6 Prozent (minus 410).

    Das Gros der beim Arbeitgeberservice gemeldeten Arbeitsplatzangebote entfällt auf folgende Berufsbereiche: 3178 Produktion und Fertigung, 1894 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, 1406 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung, 1217 kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus sowie 864 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik.

    Größter Stellenzuwachs bei kaufmännischen Dienstleistungen

    Die größten Zuwächse seit dem vergangenen Jahr gibt es bei kaufmännischen Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus (plus 49 Prozent), Bürotätigkeiten (Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht und Verwaltung) mit plus 44,6 Prozent, Produktion und Fertigung (plus 38,1 Prozent), Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (plus 32,1 Prozent), Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (plus 21,8 Prozent) sowie dem Bauhandwerk (plus 21,3 Prozent). (red)

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