Der Bayerische Bauernverband, Kreisverband Lichtenfels, hat aufgrund des Zeitungsartikels „Wo ist der Fuchs, wenn man ihn braucht?“ eine Mail bekommen mit der Frage: „Warum ist Gänsekot schlecht auf landwirtschaftlichen Flächen und Gülle gut?“
Zum Wirtschaftsdünger: Es ist richtig, der Wirtschaftsdünger wird jetzt ausgebracht, weil die Pflanzen im Frühjahr zu wachsen beginnen und bedarfsgerecht mit Nährstoffen versorgt werden müssen. Dazu ist jetzt die ideale Zeit, zumal durch das trockene Wetter die Befahrbarkeit der Flächen optimal ist. Deshalb wurde in den letzten Wochen vermehrt Wirtschaftsdünger ausgebracht. Das merkt man natürlich an der „Landluft“, die jetzt im Frühjahr einfach zur Landwirtschaft und zum ländlichen Raum gehört.
Vergleicht man das mit dem Gänsekot, der jetzt auf der Fläche ausgebracht wird, wäre es natürlich okay, wenn die Gänse jetzt gleichmäßig ihren Kot auf den landwirtschaftlichen Flächen und Wiesen verteilen und, so hoffen wir, auch die Abstandflächen beim Ausbringen zu den Gewässern einhalten. Dann ist Gänsekot genauso gut wie Gülle. Allerdings bitten wir dann die Gänse, in 14 Tagen damit aufzuhören, denn wenn das Gras wächst, ist das kein Dünger mehr, sondern eine Verschmutzung von Futter für unsere Kühe, Schafe oder auch Pferde.
Niemand von uns möchte Salat mit Gänsekot. Dieses Problem haben zum Beispiel Gärtner, die ihren Salat im Freiland anbauen. Deshalb sammeln die Landwirte den Kot ihrer Tiere in großen Behältern, um ihn dann bedarfsgerecht auszubringen.
Im Augenblick sieht man große Güllefässer mit Schleppschläuchen, die vom Gesetzgeber für viele Flächen vorgeschrieben sind, die umweltschonend die Gülle ausbringen.
Da die Gänse sich nicht an Ausbringzeiten halten und auch in schön gewachsenes Gras und Futter koten, ist das ein großes Problem für die Landwirte.
Nicht nur der Kot ist ein Problem, sondern das größere Problem sind die Schäden, die die Gänse an landwirtschaftlichen Kulturen anrichten. Kommen sie in großen Scharen vor, wie entlang des Maines im Landkreis Lichtenfels, können ganze Flächen, vor allem Raps und junges Getreide, abgefressen werden.
Bei den jetzigen Raps- und Getreidepreisen bedeutet dies bei einem Hektar (10.000 Quadratmeter) durchaus einen Schaden von 3000 bis 4000 Euro, und deshalb fordern die Landwirte eine Regulierung der Gänsepopulation. Sie sollen nicht ausgerottet werden, wir sehen auch gerne Vögel auf unseren Flächen, aber in Maßen.
Das Thema Pflanzenschutz wurde in dieser Mail auch angesprochen. Wie das Wort schon sagt, schützt man durch Pflanzenschutz die Pflanzen vor Fliegen, Schädlingen, Pilzbefall etc. und sichert damit den Ertrag, der aufgrund der jetzigen Versorgungssituation natürlich an Bedeutung gewinnt. Die Landwirte sehen sich durchaus in der Verantwortung, hochwertige Lebensmittel zu erzeugen.
Nochmal zurück zu den Gänsen: Auch die Krankheitsübertragung hat natürlich bei den Gänsen eine Bedeutung, in den letzten Jahren verstärkt sich die Erkrankungsrate unserer heimischen Vögel durch die Vogelgrippe. Wir müssen unsere Tiere davor schützen.
Früher war vor allem Geflügel auf dem landwirtschaftlichen Hof der TBC-Überträger. Deshalb mussten in den 1960-er Jahren die Hühner auf Höfen eingesperrt werden, um nicht mehr mit den anderen Tieren, wie Rindern, in Berührung zu kommen.
Hans Rebelein
Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbands Lichtenfels