Wer hat sich schon mal als Virus verkleidet? Oder als Corona-Teststation? In diesem Jahr können das nicht nur die Siegerinnen und Sieger der Maskenprämierung des Online-Faschings von DJ Trulli von sich behaupten, sondern viele der über 40 Kostümierten.
Ganz bewusst hatte Heiko Groß, der sich über die Landkreisgrenzen hinaus als Entertainer einen Namen gemacht hat, als Motto des Online-Faschings am Samstagabend „Covid“ genannt. „Natürlich nehme ich die Pandemie ernst. Im meinem Bekanntenkreis gab es einige mit sehr schlimmen Krankheitsverläufen. Trotzdem darf man den Humor nie verlieren. Und online mitfeiern kann jede und jeder: geimpft, ungeimpft oder in Quarantäne“, erklärt er im Vorfeld. Das Feedback zum Online-Fasching, der nach 2021 schon zum zweiten Mal mit viel stimmungsvoller Musik stattfand, ist positiv.
Neunjähriger siegt mit kreativem Virus-Kostüm
Obwohl die Veranstaltung digital über den Online-Kanals des DJs via Twitch lief, waren die Verkleidungen an Kreativität kaum zu überbieten. Die Teilnehmenden hatten zwei Stunden Zeit, ihre Fotos an eine eigens eingerichtete Whatsapp-Nummer zu schicken. Die besten Kostüme wählte anschließend die Jury aus, von deren Mitgliedern sich einige gemeinsam mit DJ Trulli in der „Alten Schmiede“ in Neuses befanden. Von dort aus sendete der Entertainer live.

Zur Jury gehörten Christine Frieß, Bürgermeisterin der Stadt Burgkunstadt, Jochen Weber, Bürgermeister der Gemeinde Michelau, Uli Hoh, Bierkönig aus Neuensee, Walter Groß, Präsident der Erntehelfer Neuses am Main, Maria Lang, Kristina Völk, Kathrin Schwarz und Corinna Tübel, freie Mitarbeiterin des Obermain Tagblatts.
„Es ist wahnsinnig toll, was sich die Leute alles einfallen lassen haben!“
Heiko Groß alias DJ Trulli
An der Spitze der Rangliste stand am Ende der neunjährige Felix Schwarz. Mit seinem grünen Gewand, dem selbst gebastelten Kopfschmuck und vielen kleinen Spitzfindigkeiten rund um das Virus hat er die Balance zwischen Spaß und Respekt gefunden. So hatte er nicht nur unzählige Teststäbchen und Klopapierrollen dabei, sondern auch eine Weltkugel, die das Ausmaß der Pandemie betont. „Es ist wahnsinnig toll, was sich die Leute alles einfallen lassen haben!“, staunte Heiko Groß.

Den zweiten Platz belegten die Vorjahressiegerinnen Nadine und Lena. Rund drei Stunden haben sie sich im Vorfeld geschminkt, damit der „Faschingsvirus“ dem „Coronavirus“ den Kampf ansagen kann. Auf dem Siegertreppchen folgte schließlich Familie Baier mit Vater Heiko, die sich selbst als Corona-Teststation darstellte: mit Teststäbchen, Testflüssigkeit, Kassette und dem Testenden.
Von „Verdammt ich lieb' dich“ bis „Humba Tätärä“
Auf die 15 Platzierten warten nun Preise im Gesamtwert von rund 1600 Euro. Viele großzügige Unternehmen und Privatpersonen aus der Region und darüber hinaus hatten diese im Vorfeld gespendet. Ein besonderes Highlight ist wohl der Tupperware-Grill, bereit gestellt von Kristina Völk. Für alle Preise bedankte sich DJ Trulli nochmals herzlich.

Obwohl technische Verbindungsprobleme den Abend immer wieder unterbrachen, strotzten die zahlreichen Teilnehmenden vor Energie und Feierlaune. Knapp 120 von ihnen konnte DJ Trulli als registrierte Zuschauerinnen und Zuschauer zählen, hinzu kamen noch viele weitere Gäste in den heimischen Wohnzimmern sowie unangemeldete Gastteilnehmer.
Ob ein Virus für die technischen Probleme verantwortlich war?
Heiko Groß wählte klassische Partylieder und stimmungsvolle Hits aus, etwa „Marie Marie“ oder „Verdammt ich lieb‘ dich“. Beim allseits bekannten „Humba Tätärä“ hatte man fast den Eindruck, der Chor erschalle im eigenen Wohnzimmer der Feiernden. Der entstandene zeitliche Verzug schien die Teilnehmenden nicht zu stören: „Wir haben die ganze Nacht Zeit“, schrieb jemand und wurde von den anderen bekräftigt. Einer, der das Problem genauer untersuchen wollte, vermutete: „Vielleicht ist ja ein Virus in der Leitung?“

Jochen Weber, Bürgermeister der Gemeinde Michelau, nannte den Online-Fasching eine „wunderbare Aktion“. Dem stimmte auch Christine Frieß, Bürgermeisterin der Stadt Burgkunstadt zu: „Ein wunderbarer Stimmungsbooster“.
Heiko Groß freut sich darauf, wieder „richtige“ Auftritte zu haben
Dieses Lob nahm Heiko Groß gerne mit. In den vergangenen zwei Jahren der Pandemie hat er fast jeden Samstagabend Schlager, Hits und Stimmungsmusik über seinen digitalen Kanal gesendet. Eine „Trinkgeldkassa“ bescherte ihm, wie auch am Faschingsabend, Einnahmen. In besonderen Aktionen hat er zudem oft Spenden gesammelt, wie etwa die DLRG Burgkunstadt. Im Frühjahr und Sommer wird er wieder bei vielen Auftritten zu sehen sein – ob Hochzeiten, Polterabende oder öffentliche Feste. „Ich habe viele Anfragen.“
Ob es 2023 noch mal einen Online-Event geben wird? Trotz des Erfolgs hofft Heiko Groß auf einen „richtigen Fasching“. Vielleicht wird ja dann der Radiosender Antenne Bayern seinen Vorbericht nachholen? Denn der Sender hatte geplant, über den Online-Fasching einen Vorbericht ausstrahlen. Wegen der Ukraine-Krise wurde dieser jedoch kurzfristig abgesagt.