„Beatle“ Paul McCartney und „Wrapping Papers“-Sänger und Gitarrist Florian Kalter teilen zwei Leidenschaften: Beide sind Rock´n´Roller vom Scheitel bis zur Sohle, lieben aber auch die klassische Musik. Im Unterschied zu seinem weltberühmten Kollegen aus Liverpool hat der Musiker aus Neustadt bei Coburg noch kein Orchester-Oratorium erschaffen. Er genießt sie lieber, die ernste Muse. „Ich höre mir jedes Jahr das Neujahrs-Konzert der Wiener Philharmoniker an“, gibt der Musiker offen zu, in dessen Brust unterschiedliche musikalische Herzen schlagen.
Fein verpackt
„The Wrapping Papers“, zu Deutsch Geschenkpapier, heißt das Quartett, in dem er der Unterhaltungsmusik frönt. Die Band gibt am Samstag, 17. Mai, um 20 Uhr auf Einladung des Burgkunstadter Kleinkunstvereins „TECnet Obermain“ im „TECnet Zentrum“ in Lichtenfels ein Gastspiel. Es erklingt die Musik der alten Schule von Interpreten und Bands wie Eddie Cochran, „Cream“ oder „The Who“.
Musikalisch fein verpackt schenkt das Quartettt den Musikliebhabern das Beste aus dem Rock´n´Roll der 1950-er und dem Beat der 1960-er Jahre. Gehört Florian Kalter zur Spezies der hemmungslosen Nostalgiker? „Man muss kein Nostalgiker sein, um gute und zeitlose Musik zu hören und zu spielen. Die gibt es im Beat genauso wie in der Klassik“, widerspricht der Oberfranke dem Gedanken.
Er und seine Bandkollegen Martin Rossbach (Schlagzeug) aus dem Sonnefelder Ortsteil Heinersdorf sowie Jochen (Gitarre und Gesang) und Felix Däumer (Bass), die beide in Haig bei Stockheim wohnen, haben anhand von Alben aus den Plattenschränken von Eltern, Freunden und Verwandten den Beat und Rock´n´Roll kennen und lieben gelernt.
Gruppen, die nur Rock´n´Roll oder Beat spielen, gibt es weltweit wie Sand am Meer. Combos, wie die „Wrapping Papers“ hingegen, die beide Stile in ihrem Repertoire vereinen, muss man mit der Lupe suchen. Kalter empfindet aber gerade das als stimmig und hat dafür auch eine einleuchtende Erklärung parat: „Die Beat-Musik ist aus dem Rock´n´Roll entstanden.“ Zudem hätten viele Beatbands wie die „Beatles“ oder „Stones“ immer wieder Songs aus der Rock´n´Roll-Ära nachgespielt.
Bei ihren Konzerten wollen die Musiker nicht den Eindruck einer angestaubten Oldie-Band vermitteln, sondern den alten Stücken neuen Glanz verleihen. Wie ihnen das gelingt, erläutert Kalter anhand von zwei Liedern. „Den Beatles-Klassiker ,Back in the USSR‘ spielen wir mit mehr Tempo als das Original. Der David Bowie-Evergreen „Heroes“ kommt deutlich rhythmischer daher als das Original.“
Wie Ron Wood im Aussehen
Auf den Pressefotos der Coburg-Kronacher Formation sticht ein Gruppenmitglied besonders hervor. Es erinnert optisch an „Rolling Stones“-Gitarrist Ron Wood. „Unser Ron Wood heißt Jochen Däumer. Er ist der geistige Vater der ,Wrapping Papers‘, der immer wieder neue Impulse setzt und Ideen einbringt“, klärt Kalter auf. Die äußere Ähnlichkeit sei rein zufällig. Jochen, der mehr auf David Bowie und Paul McCartney stehe, eifere niemandem nach, mache vielmehr sein eigenes Ding, betont Kalter.
Karten gibt es nur an der Abendkasse.