Der Theaterfrühling der Naturbühne Trebgast ist dem kalendarischen voraus: Er startet im Februar in einem neuen Kulturraum in Bayreuth. Nach dem Auszug der Sparkasse aus der Opernstraße 12 entsteht in dem Gebäude interimsweise ein Spielort für verschiedene kulturelle Events: das KulturQuartier.
Die Naturbühne Trebgast zeigt hier das Monologstück „All das Schöne“ von Duncan Macmillan, den modernen Klassiker „Aufschrei – oder Das zwei-Personen-Stück“ von Tennessee Williams, die Komödie „Loriot – Ei oder Nicht Sein“, das Jugendstück „Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute“ von Jens Raschke und das Kammerstück „Gift“ von Lot Vekemans.
„All das Schöne“ von Duncan Macmillan
Bei „All das Schöne“ von Duncan Macmillan führt Anja Dechant-Sundby Regie. Es spielen Sigurd Sundby und Katja Klemt. Der berührende Monolog über das Leben feiert am Samstag, 1. Februar, Premiere.
Wie reagiert ein Kind auf einen Suizidversuch der Mutter? Es versucht, sie davon zu überzeugen, dass es viele Dinge gibt, für die es sich zu leben lohnt. Dafür schreibt es eine Liste. Die beginnt mit 1. Eiscreme, 2. Wasserschlachten und wächst in den verschiedenen Lebensphasen weiter. Das kindliche Projekt ist ein ständiger Lebensantrieb geworden, der auch bei der Zahl 10.000 nicht Halt macht.
Depression hat viele Facetten – lustig ist sie nie. Duncan Macmillan hat es dennoch geschafft, ein umwerfend komisches, sensibles und mitreißendes Stück darüber zu schreiben. Herausgekommen ist ein leidenschaftlichen Plädoyer für das Leben.
„Aufschrei“ von Tennessee Williams
In „Aufschrei – oder Das Zwei-Personen-Stück“ von Tennessee Williams spielen unter der Regie von Anja Dechant-Sundby Katja Klemt und Anne Scherliess. Das radikale Drama, das die Grenzen zwischen Schein und Fantasie herausfordert, ist erstmals am Samstag, 22. Februar, im Kulturquartier zu sehen.
Felice und Clare, Geschwister und leidenschaftliche Schauspieler, befinden sich auf einer halbfertigen Bühne, verlassen von der Theatertruppe. Es bleibt ihnen nichts übrig als weiterzumachen mit ihrem „Zwei-Personen-Stück“ – einem Dialog, in dem sich die Hauptfiguren nach dem gewaltsamen Tod der Eltern in ihrem Haus vor der Außenwelt verbarrikadiert haben. Die Theaterhandlung verschwimmt mit der Realität. Es entsteht ein Kampf darum, die Kontrolle über das eigene Schicksal zu bewahren. Tennessee Williams vermischt in diesem sehr persönlichen Stück auf spannende und manchmal auch äußerst komische Art Realität und Fantasie.
„Ei oder nicht sein“ – Hommage an Loriot
„Ei oder nicht sein – eine Hommage an Loriot“ bietet Texte und Sketche von Victor von Bülow alias Loriot. Unter der Regie von Bernd Berleb spielen Frank Endrich, Daniel Ganzleben, Christine Kammerer, Gerd Kammerer, Ute Schlüchtermann und Doris Stein. Premiere hat das Stück am Freitag, 28. Februar.
Wie ticken die Deutschen? Keiner hat diese Frage so umfangreich, detailliert und liebevoll beantwortet wie Viktor von Bülow alias Loriot. Auf unverwechselbare Art hält er den Deutschen den Spiegel vor. Dabei findet Loriot in seinen Figuren Antworten, die wahr und weise, aber immer auch zum Lachen sind. Das Publikum erlebt die Müller-Lüdenscheids ganz privat, bei der Vorbereitung auf eine Einladung bei Blöhmeiers oder mit Freunden bei einem entspannten Restaurantbesuch, oder Renate Dinkel auf der obligatorischen Sitzgruppe im Büro bei einem Stelldichein mit ihrem Chef.
Parabel von Jens Raschke
In die Parabel „Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute“ von Jens Raschke stehen Sonja Bayer, Julius Händle, Fynn Hottung und Jakob Kammerer auf der Bühne. Regie führt Gerald Leiss. Erstmals im Kulturquartier zu sehen ist die Produktion am Freitag, 7. März.
Es gab einmal einen Zoo auf einem Berg. Von dort aus konnten die Tiere zwei Sorten von Menschen sehen: Menschen in gestreiften Anzügen, die in hässlichen Baracken lebten, und Menschen in glänzenden, schwarzen Stiefeln, die in schönen Häusern wohnten. Auch ein hoher Stacheldrahtzaun und ein Schornstein, der selbst im Sommer rauchte, waren zu sehen. Während der Bär ganz genau dorthin schaute, blickte der Pavian lieber weg, denn das Nashorn, das vor kurzem völlig unerwartet gestorben war, hatte auch immer wissen wollen, was jenseits des Zaunes geschah ...
Neben dem Konzentrationslager Buchenwald gab es tatsächlich einen Zoo, angelegt zur Unterhaltung für die Familien der Wärter. Inspiriert von diesem Zynismus, hat Jens Raschke ein Stück geschrieben, dass erinnert und hinsieht.
„Gift“ von Lot Vekemans
„Gift“ von Lot Vekemans ist eine Ehegeschichte und ein kraftvoller Dialog über Verlust, Trauer und den Versuch, einen Weg im Leben zu finden. Unter der Regie von Anja Dechant-Sundby spielen Anne Scherliess und Sigurd Sundby. Die Premiere beginnt am Samstag, 15. März, um 19.30 Uhr.
Zwei Menschen begegnen sich nach zehn Jahren Trennung wieder – in der Wartehalle eines Friedhofs, auf dem ihr gemeinsamer Sohn begraben liegt. Sie haben erst ihr Kind verloren, dann sich selbst und dann einander. Sie sind sehr unterschiedlich mit ihrer Trauer umgegangen. Eine Reise in ihre gemeinsame Vergangenheit, in der sie überraschend viele humorvolle und sogar lustige Momente entdecken.
Gift von Lot Vekemans aus dem Jahr 2009 gehört mit mittlerweile über 90 Inszenierungen zu den meistgespielten Stücken an deutschen Bühnen.
Weitere Informationen auf www.dienaturbuehne.de. Karten sind online sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. (red)
Termine des Theaterfrühlings • „All das Schöne“ von Duncan Macmillan: Samstag, 1. Februar, und Samstag, 8. Februar, jeweils um 19.30 Uhr (Einlass 19 Uhr). • „Aufschrei oder das Zwei-Personen-Stück“ von Tennessee Williams: Samstag, 22. Februar, und Sonntag, 23. Februar, 19.30 Uhr (Einlass 19 Uhr). • Ei oder nicht sein – eine Hommage an Loriot“: Freitag, 28. Februar, und Samstag, 1. März, 19.30 Uhr (Einlass 19 Uhr), Sonntag, 2. März, 17 Uhr. • „Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute“ von Jens Raschke: Freitag, 7. März, 19.30 Uhr (Einlass 19 Uhr), Sonntag, 9. März, 17 Uhr, und Dienstag, 11. März, 10 Uhr. • „Das Gift“ von Lot Vekemans: Samstag, 15. März, 19.30 Uhr (Einlass 19 Uhr), Sonntag, 16. März, 17 Uhr.