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LICHTENFELS: Tipps von Lichtenfelser LBV-Vorsitzender Marion Damm

LICHTENFELS

Tipps von Lichtenfelser LBV-Vorsitzender Marion Damm

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    Das Amselkind ist fast unersättlich.
    Das Amselkind ist fast unersättlich. Foto: Josef Schröder

    Jedes Jahr zur Brutzeit häufen sich bei der Kreisgruppe des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) Meldungen über scheinbar hilflose Jungvögel, die aus dem Nest gefallen sind. Vorsitzende Marion Damm bestätigt, dass tatsächlich viele Junge das Nest verlassen, bevor sie voll flugfähig sind.

    „Die Jungvögel sind unerfahren und im Fliegen noch etwas ungeübt. Sie wirken deshalb oft hilflos. Es dauert einige Tage, bis sie das Fliegen richtig können. Diese Jungvögel aufzunehmen ist oft falsch verstandene Tierliebe“, sagt die Vorsitzende.

    Jungvögel mit gut entwickeltem Gefieder besser in Ruhe lassen

    Gemeinsames Kennzeichen all dieser Jungvögel sei es, dass sie bereits ein recht voll entwickeltes Gefieder hätten, wenn auch die Federn noch zum Teil in den Kielen stecken. Gelegentlich würden sie abstürzen und dann scheinbar hilflos in der Gegend herum sitzen. Hier kümmerten sich mit großer Wahrscheinlichkeit die Altvögel weiter um die Jungen. Die Jungvögel stünden mit ihren Eltern durch Lock- und Bettelrufe in Verbindung und würden somit weiter versorgt und sorgfältig beobachtet.

    „Man soll, wenn man derartige Jungvögel findet, sie entweder ganz in Ruhe lassen oder höchstens an einen geschützten Ort setzen, der natürlich nicht allzu weit vom Fundort entfernt sein darf. So kann man zum Beispiel einen abgestürzten Waldkauz wieder in einen Baum setzen. Die Altvögel werden auf jeden Fall ihre Jungen wieder finden“, so die Kreisvorsitzende weiter.

    Noch nackte Jungvögel haben schlechte Chancen

    Man brauche keine Bedenken haben, dass sie nach dem Anfassen von ihren Eltern verstoßen würden. Die Vögel hätten im Gegensatz zu vielen Säugetieren einen relativ schlechten Geruchssinn. „Nach dem Umsetzen soll man sich aber rasch entfernen, damit die meist recht scheuen Altvögel ihre Jungen wieder füttern können“, so Marion Damm. Als Faustregel sagt sie: „Findet man einen im Gefieder schon recht weit entwickelten Jungvogel, so sollte man diesen auf keinen Fall mitnehmen, um ihn aufzuziehen. Die Chance, dass er in Freiheit überlebt, ist weit größer, als bei einem Aufzuchtsversuch.“

    Die zweite Gruppe der Jungvögel seien Junge, die noch nackt sind und aus irgendwelchen Gründen aus dem Nest gefallen sind. „Sind die Jungen noch sehr klein, so ist die Aussicht, dass sie von den Eltern weiter versorgt werden, relativ schlecht. Allerdings sind die Überlebenschancen bei einer Aufzucht durch den Menschen meistens nur unwesentlich größer. Zum einen ist sehr viel Sachkenntnis und Mühe nötig, da die Jungvögel regelmäßig besonderes Futter brauchen. Zum anderen haben die Jungvögel durch einen Sturz aus dem Nest oft nicht sichtbar innere Verletzungen, an denen sie dann verenden“, betont Marion Damm.

    Ein naturnaher Garten ist die beste Vogelhilfe

    So sei in der Mehrzahl aller Fälle die gut gemeinte Arbeit umsonst. Marion Damm empfiehlt deshalb, Jungvögel nur in wirklich begründeten Ausnahmesituationen mitzunehmen und einen Aufzuchtsversuch zu wagen.

    Ein naturnaher Garten mit abwechslungsreichen einheimischen Pflanzen, in dem Vögel Beeren, Würmer und Insekten finden, sei immer noch die beste Vogelhilfe. Die Vorsitzende bittet darum, eine große Vielfalt in der Landschaft zu schaffen oder zu erhalten. „Die Gefahren für Jungvögel können wesentlich vermindert werden, wenn genügend Versteckmöglichkeiten vorhanden sind wie dichte und stachelige Hecken. Vor allem Reisighaufen seien für die Jungvögel wahre Lebensretter. Hier können sie sich zurückziehen und sind sicher vor größeren Fressfeinden wie Sperber oder Turmfalken“, erklärt die Vorsitzende

    Zu Fragen rund um die Jungvögel und weiteren Themen, die Vögel, Wildtiere und Garten betreffen, bietet der bayerische Naturschutzverbund ab sofort kostenlose Beratungen unter Tel. (09177) 47755000 an.

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