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LICHTENFELS: Ursprung Adventsbäckerei: Zuerst sollten Geister milde gestimmt werden

LICHTENFELS

Ursprung Adventsbäckerei: Zuerst sollten Geister milde gestimmt werden

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    „Im Trübsals-Ofen steckt / Was Gläubige wol schmeckt“: Aus dem Jahr 1698 stammt der kolorierte Kupferstich, der die Arbeit des Lebküchners zeigt.
    „Im Trübsals-Ofen steckt / Was Gläubige wol schmeckt“: Aus dem Jahr 1698 stammt der kolorierte Kupferstich, der die Arbeit des Lebküchners zeigt. Foto: Repro: Fabian brand

    Zum Brauchtum in der Advents- und Weihnachtszeit gehört das Backen fest dazu. Weihnachtsplätzchen, Christstollen und Lebkuchen sind auch am Obermain Bestandteil dieser Wochen. Die weihnachtlichen Back-Erzeugnisse werden dabei oft nach überlieferten Rezepten hergestellt, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden.

    Schon im Mittelalter erreichte die Hausbäckerei in der Weihnachtszeit ihren Höhepunkt. Da wurde fast alles gebacken, was auch heute noch in den adventlichen Backstuben hergestellt wird.

    Ursprung des Brauchs: Eine Spur führt in die heidnische Zeit

    Es gibt unterschiedliche Erklärungsmöglichkeiten, um dem Brauch der Weihnachtsbäckerei auf die Spur zu kommen. Eine Spur führt dabei in die heidnische Zeit: Dort war es üblich, die Dämonen und Geister um die Zeit der Wintersonnenwende herum mit Opfergaben versöhnlich zu stimmen. Zu den Opfergaben in Backform gehörten unter anderem auch die alten germanischen Totenbrote.

    Dabei spielten vor allem auch die so genannten „Gebildbrote“ eine Rolle: Das Gebäck stellte dabei eine bestimmte Gestalt dar, zum Beispiel einen Hasen oder eine Frau.

    Der Renner unter den Weihnachtsbäckereien

    Am bekanntesten unter den Weihnachtsbäckereien dürften die Lebkuchen sein, die auch Lebzelten oder Pfefferkuchen genannt werden. Der „Lebzelten“ ist sehr alt, sein Rezept dürfte über Generationen hinweg weitergegeben worden sein.

    Es heißt, dass die Geschichte des Lebkuchens bis in die heidnisch-germanische Zeit zurückreicht. Schon dort war es üblich, Kuchen aus Honig zuzubereiten, da man anno dazumal noch keinen Zucker kannte. Auch im alten Ägypten waren schon lebkuchenähnliche „Honigkuchen“ bekannt.

    Lebkuchen mit weiblicher und männlicher Geschmacksrichtung

    Wahrscheinlich waren es die Klöster, die sich vor rund 600 Jahren mit der Lebkuchen-Herstellung befassten. Aus dem 13. Jahrhundert wissen wir, dass Nonnen aus Honig, Mehl und anderen Gewürzen ein Gebäck herstellten, welches zum Nachtisch gereicht wurde. In Männerklöstern hingegen erhielt dieses Gebäck eine starke Würzung, weshalb man ihm den Namen „Pfefferkuchen“ gab.

    Aus dem 16. Jahrhundert ist uns ein Lebkuchenrezept überliefert: „Eyn gar fayn Lebküchlein. 1 Pfd. Zucker, ? Seidlein oder ein 1/8erlein Honig, 4 Loth Zimet, 1? Muskatrimpf, 2 Loth Ingwer, 1 Loth Caramurmlein, ? Quentlein Pfeffer, 1 Diethäuflein Mehl – ergibt 5 Loth schwer.“

    Wie Nürnberg zur Lebkuchen-Hochburg wurde

    Schon im 13. Jahrhundert wurden Lebkuchen in der Reichsstadt Nürnberg hergestellt. Dafür verantwortlich waren die so genannten „Lebzelter“, die ihr Handwerk zu dieser Zeit schon gewerbsmäßig ausübten.

    In Nürnberg blühte die Lebkuchen-Herstellung vor allem deswegen, weil man im umliegenden Reichswald zahlreiche Bienenvölker hielt, auf deren Honig man zurückgreifen konnte. Außerdem war Nürnberg ein Handelsplatz, an dem ausländische Gewürze und alles, was man für die Lebkuchen brauchte, getauscht wurden.

    Auch Bamberg war einst Zentrum der Lebzelterei

    Auch Bamberg war einst ein Zentrum der Lebzelterei. Und schon 1750 ist in Berneck eine Pfefferkuchen-Bäckerei nachgewiesen.

    Woher aber stammt nun der Name „Lebkuchen“? „Leb“ leitet sich wahrscheinlich vom Lateinischen Wort „libum“ ab, was „Kuchen“ bedeutet. „Zelte“ bezeichnete im mittelhochdeutschen ein flaches Gebäck. Und „Pfeffer“ ist ein Sammelname für alle im Mittelalter bekannten Gewürze, die man für die Pfefferkuchen-Herstellung benötigte.

    Christstollen ist wohl eine jüngere Erfindung

    In vielen Weihnachtsbäckereien ist auch der Christstollen zu finden, der allerdings wohl eine jüngere Erfindung ist. Denn Orangeat und Zitronat waren wohl im Mittelalter weder bekannt noch vorhanden.

    Eine Legende erzählt folgendes: Als die Frauen zur Krippe liefen, um das Kind anzubeten, hatten sie den Stollen im Ofen vergessen.

    Die Gottesmutter Maria aber sorgte dafür, dass das Gebäck nicht verbrannte und in Flammen aufging.

    Eine andere Geschichte erzählt, der Christstollen würde das in Windeln gewickelte Jesuskind darstellen.

    Adventszeit bis 1650 eine strenge Fastenzeit

    Da die Adventszeit früher eine strenge Fastenzeit war, durfte zur Herstellung der Stollen nur Öl und nicht Butter verwendet werden. Erst 1650 hob Papst Urban VIII. dieses Verbot auf.

    Plätzchen dagegen waren schon zu allen Zeiten ein beliebtes Kleingebäck. Im Mittelalter musste jede Hausfrau die Oblaten-Herstellung beherrschen, da diese für Plätzchen unabdingbar waren.

    Plätzchen wurden in unterschiedlichen Formen gebacken und meist auch reich verziert.

    Gesüßt wurden sie anfangs noch mit Honig, später mit Zucker.

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