Über 10.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen – und damit mehr als erwartet – haben sich in der Faschingswoche an den Arbeitsniederlegungen in ganz Bayern beteiligt. Dabei lag der Schwerpunkt der Warnstreiks am Donnerstag und Freitag in den Gesundheitseinrichtungen wie zum Beispiel den Krankenhäusern, den Kindertagesstätten und Einrichtungen der sozialen Arbeit, in denen mehrheitlich Frauen arbeiten.
In Forchheim und Bamberg beteiligten sich dabei über 500 Kolleginnen und Kollegen. „Die hohe Beteiligung trotz der Ferienwoche zeigt die Unzufriedenheit der Beschäftigten mit der bisherigen Verhandlungstaktik der Arbeitgeber, die es bis dato fertiggebracht haben, ihren Beschäftigten kein Angebot vorzulegen“, so die ver.di-Geschäftsführerin im Bezirk Oberfranken-West, Tanja Goldgruber.
Ausweitung der Streiks
Die Arbeitsniederlegungen werden kurz vor der dritten Verhandlungsrunde daher auch in West-Oberfranken ausgeweitet und wieder sensible Bereiche mit einbezogen: „Wir erhöhen jetzt weiter den Druck in der Tarifauseinandersetzung, um in der dritten Verhandlungsrunde ein diskussionsfähiges Angebot zu erhalten. Für die Streiks sind die Arbeitgeber verantwortlich, die sich einer schnellen Einigung bisher verweigert haben“, erklärt Dirk Schneider, stellvertretender Geschäftsführer im ver.di-Bezirk Oberfranken-West.
Am Donnerstag und Freitag ist mit massiven Einschränkungen unter anderem bei der Müllentsorgung, der Straßenreinigung, den Kindertagesstätten, aber auch in den Krankenhäusern zu rechnen, Notdienste sind aber jederzeit gewährleistet.
Aus Bamberg, Coburg, Forchheim, Lichtenfels, Bad Staffelstein und Bad Rodach schließen sich am Donnerstag Streikende der großen zentralen Kundgebung für Nordbayern in Nürnberg an. Aufgerufen sind die Beschäftigten der Kliniken Bamberg, Coburg und Forchheim, der Stadtwerke Bamberg sowie von Bamberg Service und vom MHKW Bamberg, Kolleginnen und Kollegen der Städte Lichtenfels, Bad Staffelstein, Bamberg, Forchheim, Coburg und Bad Rodach, der Landratsämter Forchheim und Coburg, Beschäftigte des Marktes Eggolsheim, der Sparkasse Coburg-Lichtenfels des Landestheaters Coburg sowie der Lebenshilfen Bamberg und Forchheim.
Höhere Zuschläge
An allen Standorten fahren Busse nach Nürnberg. Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert in der Tarifrunde von Bund und Kommunen 2025 ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten.
Die Ausbildungsvergütungen und Praktikumsentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert ver.di drei zusätzliche freie Tage, um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen. Für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität soll zudem ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können.
Die 3. Verhandlungsrunde findet vom 14. bis 17. März in Potsdam statt. (red)