Die Amtseinführung von Oberstudiendirektor Thomas Carl, der seit 1. September Schulleiter des Meranier-Gymnasium ist, erfolgte jetzt im festlichen Rahmen in der Schulturnhalle. Wegen der Corona-Pandemie war die für vergangenen Herbst geplante Feier verschoben worden, wie stellvertretender Schulleiter Hubert Gehrlich bei seinem Willkommensgruß erklärte.

„Streng genommen müsste es heute eigentlich statt einer Amtseinführung eine Art Gratulationscour dafür sein, dass Thomas Carl das Ruder des MGL bei starkem Wind und Windstärke 6 übernommen, durch die schlimmsten Orkanböen bei Windstärke zwölf gesteuert und jetzt bei leichter Brise zum Neubetanken für die nächste Ozeanüberquerung in den vorläufig geschützten Hafen, sprich Ferien, einlaufen lässt“, beschrieb Hubert Gehrlich die Leistung des neuen Schulleiters während der schwierigen Corona-Zeiten. Er habe sein Amt nicht einfach nur angetreten, sondern sich darin auf besondere Weise bewährt und gezeigt, dass er als Captain in höchstem Maß geeignet sei.
Der neue Chef hat die schwere Zeit der Pandemie gemeistert

Der Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Oberfranken, Dr. Harald Vorleuter, wünschte Thomas Carl alles Gute für seine neue Aufgabe. Dem Schulleiter komme die Schlüsselposition in der Qualitätsentwicklung seiner Schule zu. Er habe das Ansehen, die Tradition, die Kultur und Atmosphäre und schließlich den Ruf des Gymnasiums zu bewahren, aber auch Innovationen in die Wege zu leiten. Als Job sei eine Schule aber nicht zu leiten, für diesen Beruf müsse man sich berufen fühlen, stellte Vorleuter fest. Ein pädagogisches Grundverständnis, getragen von Miteinander, gegenseitigem Respekt und der Übernahme von Verantwortung seien entscheidende Kriterien. Diese Eigenschaften habe Thomas Carl bereits bei seinen bisherigen Tätigkeiten am Gymnasium Burgkunstadt und am Kaspar-Zeuß-Gymnasium in Kronach bewiesen.
Landrat Christian Meißner sprach von einem intensiven Austausch zwischen Schule und Landkreis im Hinblick auf Corona-Maßnahmen. Man müsse aber auch den Blick nach vorne richten. So werde der Landkreis als Sachaufwandsträger in Übereinstimmung mit der Schule für einen Anbau sorgen müssen, wobei zuerst der Physikraum an der Reihe sei.
Die Sportlehrerin Andrea Kirsch von der Personalvertretung sah ihren Chef in der Rolle eines Spielführers, der Teil der Mannschaft ist und auch aktiv am Spiel teilnimmt. Thomas Carl verstehe es geschickt, seine Schule so zu leiten, dass alle Beteiligten mitgenommen werden, eingebunden sind, Entscheidungen mittragen und sich dadurch mit den Aufgaben und Projekten der Schule identifizieren: „Unser neuer Chef hat sich in den schwierigen Zeiten mehr nur als Spielführer bewährt. Er ist stets zur Stelle und steht hinter seiner Mannschaft.“
Elternbeiratsvorsitzender: Nie Kids erlebt, die so nett vom Direktor reden
Elternbeiratsvorsitzender Thomas Machalke dankte Thomas Carl für seinen unermüdlichen Einsatz. Man merke, dass ihm seine Schüler sehr am Herzen liegen, er habe noch nie Kids erlebt, die so nett von ihrem Direktor reden.
Die drei Schülersprecher bedankten sich bei ihrem Schulleiter für die wohlwollende Unterstützung, die sie bei allen Problemen und Anliegen von ihm bekommen haben und überreichten ihm ein kleines Geschenk.
Zum Schluss bedankte sich Thomas Carl für die herzlichen Worte. „Nun ist ein Schuljahr rum – und was für eines – und ich fühle mich so als wäre ich schon mehrere Jahre hier am Meranier-Gymnasium“, sagte er und brachte damit zum Ausdruck, dass er sich trotz der schwierigen Verhältnisse in der Pandemie am Lichtenfelser Gymnasium gut eingelebt hat.
Am stärksten habe ihn in den letzten eineinhalb Jahren die Seuche und ihre Auswirkungen auf das Leben und Lernen der Generation beeinflusst, die den Lehrkräften anvertraut ist. Das Schulleben lag brach, es aufzubauen sei eine Aufgabe, wie sie größer kaum sein könne. Mittlerweile hätten die Eltern von 15 Schülern einen Antrag auf freiwilliges Wiederholen der Jahrgangsstufe abgegeben. Es sei zu befürchten, dass bis Herbst noch weitere folgen könnten. Wichtig sei trotz aller Ungewissheiten auch, dass man in der Zeit „nach Corona“ nicht in die Zeit „vor Corona“ zurückfalle. Vieles habe sich zwischenzeitlich geändert und Möglichkeiten hätten sich aufgetan. Dies einfach zu vergessen, wäre fatal.
„Wir werden viel Mut, Fantasie und Innovation brauchen, um in den nächsten Jahren den richtigen Weg zu finden.“
Thomas Carl, Schulleiter MGL
„Wir werden viel Mut, Fantasie und Innovation brauchen, um in den nächsten Jahren den richtigen Weg zu finden“, betonte Carl. So gelte es, die G9 in die Oberstufe zu führen, den LehrplanPlus umzusetzen, die Sanierung der Physikräume zu verwirklichen und die Schüleraustausche wiederzubeleben. „Aber ich schaue positiv nach vorne und dabei hilft mir ein Blick zurück: wie man mich hier am MGL aufgenommen hat, wie das Kollegium positiv und offen mir gegenüber war und ist, wie zahlreiche personelle Engpässe mit großer Kollegialität gestemmt wurden, das gibt mir die Zuversicht, hier weitere 15 Dienstjahre voller Freude vor mir zu haben“, sagte der Schulleiter.
Mehrere Schülergruppen lockerten die Veranstaltung mit Aufführungen und musikalischen Beiträgen auf, darunter auch die Bigband unter der Leitung von Johannes Donhauser. Ein kleiner Lehrerchor um den stellvertretenden Schulleiter Hubert Gehrlich versah bekannte Songs mit neuen Texten, die auf den neuen Schulleiter und die schulischen Veränderungen in Corona-Zeiten abzielten. So textete man den bekannten Beatles-Song „Let it be“ folgendermaßen um: „When I find myself in times of trouble, Thomas Carl will talk to me: Let us work together – come with me!“
Thomas Carl Geboren am 1.4.1969, wohnt in Weidhausen, verheiratet, zwei Kinder, ein Enkel. Gymnasium Ernestinum Coburg bis zum Abitur, Studium Mathematik und Physik an der Universität Bayreuth, 1998 bis 2000 Siemens Nürnberg, 2000 erste Anstellung am Gymnasium Burgkunstadt, 2013 Kaspar-Zeuß Gymnasium Kronach, 2016 stellvertretender Schulleiter, seit 1. September 2020 Schulleiter MGL, Gemeinderat in Weidhausen von 2008 bis 2020, 1. Vorsitzender Freie Bürger Weidhausen seit 2009, 1. Vorsitzender SK Weidhausen seit 1997, 1. Vorsitzender des Schachkreisverbands Coburg/Neustadt sowie Lichtenfels und Kronach, seit 2000.