„Schritt nach rechts, Schritt nach links und in die Knie!“, ruft Lisa von Lange und demonstriert, wie es geht. Nicht, wie üblich, in einem Sport- oder Schulungsraum, sondern vor der Kamera in ihrem Wohnzimmer. Besondere Zeiten, besondere Regelungen.
Die freiberufliche Sportdozentin gibt seit Anfang Dezember ihre Fitness-Kurse bei der Volkshochschule Lichtenfels online und nicht mehr in Präsenz. Das sei auch für sie eine völlig neue Erfahrung, sagt sie und stellt aber bedauernd fest: „Es ist schwieriger, Teilnehmer zu motivieren, da der persönliche Kontakt fehlt.“
„Es ist schwieriger, Teilnehmer zu motivieren, da der persönliche Kontakt fehlt.“
Lisa von Lange, Sportdozentin
Trotzdem: Bei der 40-jährigen Trainerin ist die Motivation hoch. Sie bietet inzwischen eine ganze Reihe von Kursen online an: „Bauch, Beine, Po“ (Montag abends), „Good Morning Workout“ (Dienstag vormittags), HIIT (High Intensive Intervall Training) für Frauen und Männer (Dienstag abends), Rückenschule (Donnerstag vormittags) und „Rücken fit – Eine starke Mitte“ (Freitag vormittags).
Sicherlich von besonderem Interesse in diesen schwierigen Zeiten sind die Angebote speziell für Kinder und Jugendliche: „Sport & Fitness für Kids“ (Montag und Mittwoch nachmittags für Mädchen und Jungen ab acht Jahren) sowie „Workout für Jugendliche“ (Mittwoch abends), ein ganzheitliches, speziell abgestimmtes, effektives Training für junge Leute.
Von Aquafitness bis Wirbelsäulengymnastik
Wie bereits im Frühjahr hat die Volkshochschule im Landkreis Lichtenfels Ende Oktober ihre Präsenzkurse infolge des Lockdowns ausgesetzt. Als sich abzeichnete, dass der Lockdown länger andauern wird, suchte man Alternativlösungen, damit die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht gänzlich auf ihre lieb gewonnenen Veranstaltungen verzichten mussten.
Lisa von Lange, die seit 2015 bei der VHS neben Body-Workout-Kursen auch Aquafitness sowie Wirbelsäulengymnastik anbietet, zögerte nicht lange und entschied sich, ihre Trainings online zu halten. Natürlich brachte das auch manch neue Herausforderung mit sich.
Einzelunterricht versus Gruppendynamik

Der größte Unterschied zwischen Online- und Präsenzunterricht bestehe darin, dass Onlinekurse eher einem „Einzelunterricht“ gleichkämen und die Teilnehmer dabei insgesamt sehr auf die Bewegungsabläufe achteten, stellt sie fest. Präsenzkurse hingegen verliehen den Teilnehmern mehr Gruppendynamik, wobei der soziale Kontakt zueinander und zur Kursleiterin deutlich in den Fokus rücke: „Das soziale Miteinander in der Gruppe fehlt im Onlineformat einfach“, findet Lisa von Lange, „wenngleich die Teilnehmer online mehr Privatsphäre haben“.
Bis dato waren Lisa von Langes Präsenzkurse immer sehr gut besucht. Die Resonanz auf die von ihr angebotenen Onlinekurse sei dagegen wesentlich schlechter. Das bedauert sie sehr und hofft sehr, dass sich das ändern lässt. „Ihr Publikum“ sei bei den Präsenzkursen grundsätzlich immer etwas „Frauen-dominiert“ und alterstechnisch stets gemischt gewesen. „Neuerdings nehmen ältere Menschen jedoch weniger teil, da ihnen die Erfahrung mit der Technik fehlt“, berichtet die Kursleiterin.
„Sie sind motiviert, unbefangen und möchten sich auch mit der Technik auseinandersetzen.“
Lisa von Lange über ihre Kursteilnehmer
Jedoch macht auch da die Übung bekanntlich den Meister: Auch für sie sei der Unterricht via Zoom anfänglich Neuland und eine neue Herausforderung gewesen, gesteht Lisa von Lange. Dass ihr die Einarbeitung in die Technik mittlerweile gut gelungen ist, zeigt unter anderem die Breite an Kursen, die sie sowohl vormittags als auch abends anbietet.
Begeistert ist die Sportdozentin, dass auch ihre Kursteilnehmer so gut damit zurechtkommen, quasi „aus dem Wohnzimmer zu senden“: „Sie sind motiviert, unbefangen und möchten sich auch mit der Technik auseinandersetzen“, lobt sie. Im Ergebnis stelle es weder für sie selbst noch für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Problem dar, daheim zu bleiben. Und wer ein Problem mit der Kamera habe, könne diese auch abschalten.
Wieder auf Präsenzunterricht umstellen, sobald dies möglich ist
Auf Dauer sei das Onlineformat jedoch für die 40-Jährige keine Option. „Es ist zwar aktuell eine gute Alternative, kann aber den Präsenzunterricht nicht ersetzen“, meint Lisa von Lange. Dabei fehle insbesondere der „zwischenmenschliche Kontakt“ zu den Kursteilnehmern.
„Ich würde daher gerne wieder umsteigen, sobald dies wieder möglich ist“, sagt sie. Ihre Kursteilnehmer seien da der gleichen Meinung. Aus diesem Grund wünsche sie sich für sie und auch für sich selbst, dass sie baldmöglichst wieder zusammenkommen dürfen.