Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Obermain
Icon Pfeil nach unten
Lichtenfels
Icon Pfeil nach unten

VIERZEHNHEILIGEN: Vierzehnheiligen: Gottesdienst für Menschen mit Demenz

VIERZEHNHEILIGEN

Vierzehnheiligen: Gottesdienst für Menschen mit Demenz

    • |
    • |
    Eine Demenz-Erkrankung macht es für Betroffene und oft auch Angehörige schwer, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Ein Gottesdienst in Vierzehnheiligen mit anschließendem Kaffeetrinken setzt hier an.
    Eine Demenz-Erkrankung macht es für Betroffene und oft auch Angehörige schwer, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Ein Gottesdienst in Vierzehnheiligen mit anschließendem Kaffeetrinken setzt hier an. Foto: Dr. Jacobs Institut / obs

    Erinnerungen an früher wecken und dabei helfen, ein Stück Heimat wiederzufinden: Das ist das Ziel des ersten Gottesdienstes für Menschen mit Demenz, zu dem die Alzheimer Gesellschaft Bamberg am Samstag, 2. September, um 14.30 Uhr nach Vierzehnheiligen ins Haus 1 (Diözesanhaus) einlädt.

    Dazu wandte sich im Vorfeld Dr. Susanne Daiber von der Alzheimer Gesellschaft zunächst an Domkapitular Professor Dr. Elmar Koziel, den Leiter der Bildungs- und Tagungshäuser Vierzehnheiligen. Dieser war sofort bereit, für so einen Gottesdienst einen Raum zur Verfügung zu stellen, und mit Guardian Pater Maximilian konnte auch ein Franziskanerpater vom „Heiligen Berg“ dafür gewonnen werden.

    Erfahrungen aus Berlin

    „Als Pfarrer in Berlin hatte ich regelmäßig Gottesdienste in verschiedenen Altenheimen der Pfarrei zu gestalten. Da waren auch Demenz-erkrankte Personen dabei. Besonders spannend fand ich die Gottesdienste in einem Heim für psychisch austherapierte Personen“, so Pater Maximilian und erklärt: „Ich war in den Altenheimen und in der Begegnung mit dementen Menschen immer angetan, dass sie vieles an Liedern, Bildern und Erinnerungen lebendig in sich trugen und dass das nur abgefragt werden musste.“

    Pater Maximilian Wagner hält den Gottesdienst.
    Pater Maximilian Wagner hält den Gottesdienst. Foto: red

    Der Gottesdienst am Samstagnachmittag wird ökumenisch gestaltet, damit Christen aller Konfessionen teilnehmen können. Es wird ein einfacher Wortgottesdienst mit bekannten Kirchenliedern, einem gängigen Bibeltext, einer kurzen, bilderreichen und persönlichen Ansprache, Fürbitten, Gebeten und einem Segen sein. Er wird nicht länger als 30 Minuten dauern.

    „Es ist ein erster Versuch eines neuen Projektes, bei dem wir selber dazulernen.“

    Pater Maximilian

    „Wir orientieren uns an den gängigen Messtexten und biblischen Geschichten in älteren Übersetzungen, da diese vertrauter sind als die neue Bibelübersetzung. Als Vorbereitungsteam haben wir vor allem darauf geachtet, dass viele bekannte Kirchenlieder vorkommen, dass die Sinne angesprochen werden, dass die Sprache einfach ist und dass wir von Anfang an eine gute Beziehung zu den Gottesdienst-Teilnehmenden aufbauen. Jeder Gottesdienstbesucher soll buchstäblich etwas für sich mitnehmen.

    Im Grunde unterscheidet sich ein Gottesdienst für Demenz-Erkrankte nicht so sehr von anderen Gottesdiensten, aber er soll ansprechend sein und Erinnerungen an früher wecken. Es gibt schon mehrere Bücher, in denen Gottesdienste für Demenz-Erkrankte ausgearbeitet wurden. Wir haben selber ein Modell gestrickt und sind gespannt, wie es ankommt“, erklärt Pater Maximilian. „Es ist ein erster Versuch eines neuen Projektes, bei dem wir selber dazulernen und für die nächsten Male – sollte so ein Gottesdienst sich etablieren – wertvolle Erfahrungen sammeln. Wir wissen auch nicht, wie viele daran teilnehmen werden.“

    Der heilige Antonius möge helfen

    Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es Kaffee und Kuchen im Speisesaal des Bildungshauses. Es geht dabei um ein Kennenlernen untereinander und auch um eine Würdigung der begleitenden Personen. „Demenz-Erkrankte vergessen das, was in jüngster Vergangenheit war, erinnern sich aber offensichtlich an Dinge, die weiter zurückliegen. Mit unserem Gottesdienst versuchen wir zu helfen, diese alten Erinnerungen zu wecken, Verschollenes wiederzufinden und die Heimat, die darin steckt, zu entdecken. Der heilige Antonius, der ja zuständig ist, das Verlorene wiederzufinden, möge dabei helfen“, so Pater Maximilian zum Schluss.

    Alzheimer Gesellschaft und Demenz Die Alzheimer Gesellschaft Bamberg e. V. ist ein gemeinnütziger Verein und wurde 2006 als Regionalgruppe innerhalb der deutschen Alzheimer Gesellschaft gegründet. Sie weist durch Aufklärung auf die Herausforderung Demenz als Versorgungsproblem hin. Sie bietet den Demenzkranken und ihren Angehörigen Hilfe durch qualifizierte Beratung und Informationsaustausch in Selbsthilfegruppen mit dem Ziel an, eine neue Versorgungskultur zu gestalten. Alle Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. Über 1,8 Millionen Menschen mit Demenz leben aktuell in Deutschland, in Bayern sind es mehr als 250.000, in Oberfranken geschätzte 25.000. Laut Prognosen werden diese Zahlen in den kommenden Jahren weiter steigen. Aufgrund verschiedener Symptome einer Demenz wie auffällige Vergesslichkeit, veränderte Verhaltungsweisen oder Desorientierung verhindert sich die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Dies geschieht oft aus Scham und Angst auch bei deren Angehörigen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden