Unsere Mitarbeiterin Corinna Tübel beschäftigt sich in dieser Kolumne mit Alltagssituationen, die sich in ihrer Umgebung, in ihrer Familie und in ihrer Gedankenwelt rund um das Thema „Home Office“ ergeben. Augenzwinkernd lässt sie uns an ihrem Leben teilhaben:
Meine Stimmung liegt heute tief, ganz tief unten. Das hat auch eine Bekannte zu spüren bekommen, die mir vorhin am Telefon etwas über die unpassende Literatur in ihrem Psychologie-Seminar an der Home-Uni erzählen wollte. Ich fauchte sie an. Und sie riet mir: „Packe deine Wut in Bilder, stelle sie dir vor und lasse sie ziehen!“
Mehr als skeptisch machte ich mich auf dem Weg in mein Arbeitszimmer, tief im Herzen sehnte ich mich nach meinem Sofa und einem guten Film. An der Tür ertappte ich mich beim Gedanken ans „Home-Office und die Kammer des Schreckens.“
Drei Anrufe und vier Netzwerk-E-Mails später war ich schon ein bisschen besser gelaunt und stolz auf mein „Spiderman-Home-Office“. Dann ließ die Glückssträhne aber auch schon nach: A, B und C sind heute leider nicht erreichbar, dabei warte ich doch so dringend auf ihr Feedback auf einen Artikel. Mein Gehirn macht sie zu verschollenen Piraten, dabei wird meine Situation aber zum „Fluch des Home-Office“. Der Beitrag muss heute noch raus.
Ich fühle mich antriebslos und allein mit meiner alten Jogginghose und den ungewaschenen Haaren. Doch zum Glück hab‘ ich meine Kinder: Vom kürzlichen Filmhighlight motiviert, rüste ich mich für diese „Spielzeugfiguren der Unfähigkeit“. Lasst uns Toy Story spielen: Alles hört auf mein Home-Office!
„Ich brauche die Rückmeldung bis heute Nachmittag, sonst erscheint der Beitrag ohne diese“, melde ich der Sekretärin wortkarg zurück und verabschiede mich taff und im „Home-Office – Völlig unverfroren“-Stil. Nun geht mir die Arbeit leichter von der Hand, mit einem selbstbewussten Lächeln als „Corinna, die Königin des Home-Office.“ Scheinbar haben die Bilder doch etwas geholfen.