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LICHTENFELS: Völlig unverfroren, die Königin des Home-Office aus Roth

LICHTENFELS

Völlig unverfroren, die Königin des Home-Office aus Roth

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    Unsere Mitarbeiterin Corinna Tübel beschäftigt sich in dieser Kolumne mit Alltagssituationen, die sich in ihrer Umgebung, in ihrer Familie und in ihrer Gedankenwelt rund um das Thema „Home Office“ ergeben. Augenzwinkernd ließ sie uns an ihrem Leben teilhaben - heute zum letzten Mal, weil sich viele wieder ins Office verabschieden: So viele Monate im Home-Office haben mich etwas schrullig werden lassen, befürchte ich.  Denn nachdem ich kurz vor dem großen Tag, meiner Rückkehr ins reale Büro, akribisch meine Arbeitstasche gepackt, eine Packung Kekse für die Kaffeeküche mitgenommen und vorsichtshalber meine Texte der letzten Monate alle auf einen großen USB-Stick gepackt hatte, kommt mir vor dem Gebäude ein Lied in den Kopf. Gerade so schaffe ich es nicht mitzuträllern: „Don?t cry for me, my home-office“. Es hat blöderweise auch noch die richtige Silbenanzahl. M it meiner Arie im Kopf betrete ich das Haus, doch werde zugleich von einem Papierwurst an Hygieneregeln wie „Maske tragen, wenn…“ und „Bitte Abstand, wo…“ auf den Boden der Pandemie-Tatsachen zurückgeholt. Auch in meinem Büro sitzt niemand, der mit zuwinken oder mir applaudieren könnte. Die Stille ist erschreckend. Zu Hause hatte ich wenigstens meinen Wäschekorb neben mir, meine Pflanzen und meine Unordnung.  Für ein paar kurze Absprachen mit Kollegen suche ich deren Büros auf, doch man teilt mir mit, dass man das erst einmal bitte weiterhin telefonisch machen könne. Warum bin ich dann hier? In der Kaffeeküche, sonst ein beliebter Treffpunkt für alle Kollegen, ist ebenfalls nichts los. Und auch als die Kaffeemaschine mal wieder ihren Dienst verweigert, mache ich mich lieber aus dem Staub – als jemanden mit diesem nichtigen Problem zu stören.  Die Folge: Zehn Minuten später erreicht auch mich eine Rundmail mit der Bitte, jemand fachlich-kompetentes möge sich doch bitte um die Kaffeemaschine kümmern. Ich kann sie von meinem Platz aus sehen und bemerke innerhalb der nächsten Stunde: niemanden. Da denke ich mir: „Nicht alles geht eben telefonisch!“  Doch der Koffeinrückstand drückt trotzdem auf mein Gemüt. Am Ende des Tages singt die Stimme in meinem Kopf weiter: „Home-office, the truth is, i never left you“.
    Unsere Mitarbeiterin Corinna Tübel beschäftigt sich in dieser Kolumne mit Alltagssituationen, die sich in ihrer Umgebung, in ihrer Familie und in ihrer Gedankenwelt rund um das Thema „Home Office“ ergeben. Augenzwinkernd ließ sie uns an ihrem Leben teilhaben - heute zum letzten Mal, weil sich viele wieder ins Office verabschieden: So viele Monate im Home-Office haben mich etwas schrullig werden lassen, befürchte ich. Denn nachdem ich kurz vor dem großen Tag, meiner Rückkehr ins reale Büro, akribisch meine Arbeitstasche gepackt, eine Packung Kekse für die Kaffeeküche mitgenommen und vorsichtshalber meine Texte der letzten Monate alle auf einen großen USB-Stick gepackt hatte, kommt mir vor dem Gebäude ein Lied in den Kopf. Gerade so schaffe ich es nicht mitzuträllern: „Don?t cry for me, my home-office“. Es hat blöderweise auch noch die richtige Silbenanzahl. M it meiner Arie im Kopf betrete ich das Haus, doch werde zugleich von einem Papierwurst an Hygieneregeln wie „Maske tragen, wenn…“ und „Bitte Abstand, wo…“ auf den Boden der Pandemie-Tatsachen zurückgeholt. Auch in meinem Büro sitzt niemand, der mit zuwinken oder mir applaudieren könnte. Die Stille ist erschreckend. Zu Hause hatte ich wenigstens meinen Wäschekorb neben mir, meine Pflanzen und meine Unordnung. Für ein paar kurze Absprachen mit Kollegen suche ich deren Büros auf, doch man teilt mir mit, dass man das erst einmal bitte weiterhin telefonisch machen könne. Warum bin ich dann hier? In der Kaffeeküche, sonst ein beliebter Treffpunkt für alle Kollegen, ist ebenfalls nichts los. Und auch als die Kaffeemaschine mal wieder ihren Dienst verweigert, mache ich mich lieber aus dem Staub – als jemanden mit diesem nichtigen Problem zu stören. Die Folge: Zehn Minuten später erreicht auch mich eine Rundmail mit der Bitte, jemand fachlich-kompetentes möge sich doch bitte um die Kaffeemaschine kümmern. Ich kann sie von meinem Platz aus sehen und bemerke innerhalb der nächsten Stunde: niemanden. Da denke ich mir: „Nicht alles geht eben telefonisch!“ Doch der Koffeinrückstand drückt trotzdem auf mein Gemüt. Am Ende des Tages singt die Stimme in meinem Kopf weiter: „Home-office, the truth is, i never left you“.

    Unsere Mitarbeiterin Corinna Tübel beschäftigt sich in dieser Kolumne mit Alltagssituationen, die sich in ihrer Umgebung, in ihrer Familie und in ihrer Gedankenwelt rund um das Thema „Home Office“ ergeben. Augenzwinkernd lässt sie uns an ihrem Leben teilhaben:

    Meine Stimmung liegt heute tief, ganz tief unten. Das hat auch eine Bekannte zu spüren bekommen, die mir vorhin am Telefon etwas über die unpassende Literatur in ihrem Psychologie-Seminar an der Home-Uni erzählen wollte. Ich fauchte sie an. Und sie riet mir: „Packe deine Wut in Bilder, stelle sie dir vor und lasse sie ziehen!“

    Mehr als skeptisch machte ich mich auf dem Weg in mein Arbeitszimmer, tief im Herzen sehnte ich mich nach meinem Sofa und einem guten Film. An der Tür ertappte ich mich beim Gedanken ans „Home-Office und die Kammer des Schreckens.“

    Drei Anrufe und vier Netzwerk-E-Mails später war ich schon ein bisschen besser gelaunt und stolz auf mein „Spiderman-Home-Office“. Dann ließ die Glückssträhne aber auch schon nach: A, B und C sind heute leider nicht erreichbar, dabei warte ich doch so dringend auf ihr Feedback auf einen Artikel. Mein Gehirn macht sie zu verschollenen Piraten, dabei wird meine Situation aber zum „Fluch des Home-Office“. Der Beitrag muss heute noch raus.

    Ich fühle mich antriebslos und allein mit meiner alten Jogginghose und den ungewaschenen Haaren. Doch zum Glück hab‘ ich meine Kinder: Vom kürzlichen Filmhighlight motiviert, rüste ich mich für diese „Spielzeugfiguren der Unfähigkeit“. Lasst uns Toy Story spielen: Alles hört auf mein Home-Office!

    „Ich brauche die Rückmeldung bis heute Nachmittag, sonst erscheint der Beitrag ohne diese“, melde ich der Sekretärin wortkarg zurück und verabschiede mich taff und im „Home-Office – Völlig unverfroren“-Stil. Nun geht mir die Arbeit leichter von der Hand, mit einem selbstbewussten Lächeln als „Corinna, die Königin des Home-Office.“ Scheinbar haben die Bilder doch etwas geholfen.

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