Seit drei Jahrzehnten erscheint die heimatgeschichtliche Zeitschrift „Vom Main zum Jura“ für den Landkreis Lichtenfels. Jüngst kam die letzte Ausgabe unter Herausgeber Dr. Josef Urban in den Handel, aber auch die Zeitschriften der Jahre zuvor sind über ihn noch zu beziehen. Mit jeweils sehr spannenden Themen aus den Städten und Dörfern der Region.
Einige Beispiele: Wer erinnert sich noch an Margareta Paravan (1872 bis 1950), die vergessene poetische Stimme am Obermain? Der Burgkunstadter Richard Kerling tat es in Heft 22. Adelheid Waschka stellte ihrerseits in Heft 18 neue Überlegungen zur Person und zum Wirken von Adam Ries(e) an. Martina Hößel rückte in Ausgabe oberfränkische Gemeindehäuser des 18. Jahrhunderts wie die in Horsdorf, Loffeld und Pferdsfeld in den wissenschaftlichen Fokus. Für das Heft 21 hatte Siegfried Rübensaal die Historie der Brauerei Herold in Weidnitz und damit die einer (fast) vergessenen Landbrauerei in Oberfranken aufgearbeitet.
„Als die Amerikaner kamen…“ ist der Aufsatz von Horst Habermann überschrieben, der sich in Heft 19/20 dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Schwürbitz, Michelau und Lettenreuth widmet. In der gleichen Ausgabe erinnert Alfons Zenk an die Opfer der Euthanasie in Kutzenberg und Karlheinz Hetz an die Ereignisse 1945 in Wallersberg, Arnstein und Weihersmühle. Die Brückner-Mühle in Schönbrunn beschreibt Hubert Kolling in Heft 7, Sibylle Russ beschreibt ein „chinesisches Messgewand“ aus (Bad) Staffelstein in Heft 8. Das Volto-Santo-Relief bei Gärtenroth beschreibt Stephan Kempe in Aufgabe 15. Und „der Dehler von Lichtenfels“, genauer gesagt der frühere Bundesjustizminister Dr. Thomas Dehler, ist im Heft 16/17 zu finden: Gerhard Schmitt widmet ihm die Titelgeschichte. Und auch der unvergessene Josef Motschmann war mehr als nur einmal unter den Autoren, ebenso wie sein Bruder Andreas.
Allein das Titelbild der Ausgabe von 2003 (Heft 12) lässt den Betrachter schockiert zurück: SA-Männer hissen darauf die Hakenkreuzflagge auf dem Staffelberg, eine Aufnahme aus dem Jahr 1933. Rainer Hambrecht beleuchtet den Aufstieg der NSDAP am Obermain, Elmar Kerner wiederum das Reichsarbeitsdienstlager in Frauendorf. Und der scheidende Herausgeber Dr. Josef Urban? Der Herausgeber und gebürtige Kleinziegenfelder leistet zu jedem Heft maßgeblichen Beitrag. So zum Beispiel in Heft 23, als er sich dem Burkheimer Heimatdichter Franz Joseph Ahles widmet. Oder in Heft 16/17. Als er die Zugentgleisung 1871 bei Burgkunstadt aufarbeitet. Oder in Heft 11, als er sich der Einführung der Elektrizität in Altenkunstadt widmet.
Die Hefte von „Vom Main zum Jura. Heimatgeschichtliche Zeitschrift für den Landkreis Lichtenfels“ (ISSN: 01787-1558) können direkt über den bisherigen Herausgeber bezogen werden: Dr Josef Urban, Schillerstraße 15, 91330 Eggolsheim, E-Mail: josef.urban@yahoo.de, Telefon: (09545) 8839. (mad)