Joachim Burdack ist den oberfränkischen Musikfans als Sänger und Saxophonist der Lichtenfels-Coburger Gruppe „Mojo“ wohlbekannt. Was viele nicht wissen: Der gebürtige Berliner, der heute in Leipzig wohnt, hat auch eine literarische Ader, die er beim Schreiben von Romanen auslebt.
Am Sonntag, 8. Dezember, nimmt er die Besucher im „TECnet Zentrum“ des Burgkunstadter Kleinkunstvereins „TECnet Obermain“ in Lichtenfels ab 17 Uhr mit auf eine Zeitreise in das Berlin der frühen 1970er Jahre. Der Schriftsteller und Musiker liest aus dem letzten Teil seiner Charlottenburger Trilogie, der den Titel „Kein Bleiben in der Bleibtreustraße“ trägt. „Meine drei Bücher sind voll mit Geschichten vom schönen Scheitern“, hebt Burdack ein charakteristisches Merkmal seiner Trilogie hervor.
Ob „Element Of Crime“-Sänger Sven Regner oder der australische Rockmusiker Nick Cave: Musiker fühlen sich zum Schreiben von Romanen hingezogen. Als Grund vermutet Burdack die Poesie, die in beiden Kunstformen steckt: „Beim Schreiben von Songs müssen sie sich kurz halten, bei Büchern können sie sich literarisch mehr ausleben.“ Für sich selbst nennt Burdack einen ganz anderen Grund. Als Wissenschaftler habe er zahlreiche Publikationen zu Themen der Stadt- und Regionalentwicklung in Europa und Nordamerika verfasst.
Vom eigenen Leben inspiriert
In seinem aktuellen Buch erzählt der 71-jährige die Geschichte vom jungen Mann Ricky aus dem Berliner Bezirk Charlottenburg weiter. Der Berliner, der einst den Beat für sich entdeckt hatte und inzwischen in der Woodstock-Ära angekommen ist, besucht mit seiner Freundin Lou das letzte Konzert von Jimi Hendrix auf der Ostsseinsel Fehmarn. Dass er seinen Hauptdarsteller zu einem Auftritt des amerikanischen Gitarrenhexers schickt, ist Burdacks Vorliebe zu verdanken, Bezüge zum eigenen Leben herzustellen. „Ich selbst hatte das Vergnügen, das vorletzte Konzert von Hendrix im September 1970 in der Berliner Deutschlandhalle live mitzuerleben“, erzählt der Romancier.
In seinem Werk beschreibt er vor dem Hintergrund des heraufziehenden Linksterrorismus die Stimmung zu Beginn der 1970er Jahre aus der Sicht von vier jungen Erwachsenen. Die optimistische Stimmung der Swinging Sixties sei verflogen und einer gewissen Unsicherheit gewichten, so Burdack. Wie soll es weitergehen in den 1970er Jahren? Eine Frage, die sich das junge Quartett in Burdacks Buch stellt.
Juckt es Burdack nicht manchmal in den Fingern, einen weiteren Roman zu schreiben? „Ich bin am Überlegen, was noch kommen kann“, schließt der Literat nichts aus. Kann er sich vorstellen, aus Ricky einen Mann im reiferen Alter zu machen, der auf sein Leben zurückblickt? „Irgendwann wird Ricky, der im dritten Buch bereits am Ende seines Studiums angelangt ist, sesshaft werden, und dann ist er als Figur nicht mehr so interessant für mich“, findet Burdack. Gemeinsam mit seinem langjährigen Freund und Bandkollegen bei „Mojo“, Gitarrist Moritz Eisentraut, umrahmt er die Lesung musikalisch.
Joachim Burdacks Buch „Kein Bleiben in der Bleibtreustraße“ ist im stationären Buchhandel und online erhältlich. Tickets zur Lesung im „TECnet Zentrum“ gibt es an der Abendkasse.