Wo bleiben die Winter?, ist oft die Frage, vor allem bei der älteren Generation, die gerne an die Zeiten ihrer Kindheit und Jugend zurückdenkt, als schneereiche und kalte Winter, wenn auch bei manchen unbeliebt, zu einem normalen Jahresablauf gehörten.
Ob nun am Staffelberg, Kordigast, in Lahm, Tauschendorf oder am Görauer Anger, so waren es doch auch bei manchen Niedrig–Schneelagen meist die nähesten Wintersport-Treffs des Lichtenfelser Landes.
Die Ski-Schlepplifte steigern das Vergnügen
So sind es mehr als 50 Jahre her, dass die Leute aus der Region auf den Wiesenhängen der Kleinen Juraberg-Welt oder allgemein in der Region am Obermain diesem doch schönen winterlichen Freizeitvergnügen regelmäßig nachgingen und unter vielen Wintersport-Freuden genossen. Später gab es als Fortschritt sogar zusätzliche noch Ski–Schlepplifte als nützliche Hilfen. Deshalb wurden schon zu Weihnachten den Kleinsten meist ein Schlitten oder, je nach Alters-Fortschritt, ein paar Skier als Geschenk unter den Christbaum gelegt.
Auch das Fernsehen gab sein Übriges dazu, denn der winterliche Breitensport - ob als Lang- oder Eislauf, als Ski-Abfahrt oder -slalom, wurde im Wettkampfstil in allen Variationen seinen Zusehern präsentiert. Das animierte auch viele Flachländer animierte, sich im Winter selbst diese schöne Sportart zu gönnen.
Erste Wintersport-Vereine werden gegründet
Ungeahnt der heutigen, fast spärlichen winterlichen Niederschläge nutzten die Wintersport-Freunde daraufhin auch in den niederen Obermain-Gebieten viele der bergigen Nordhänge zu Abfahren. Dann wurden sogar die ersten Wintersport-Vereine gegründet. Die jungen Vereine verzeichneten früher einen großen Zulauf an Mitgliedern, wie es am Görauer Anger, dem Kordigast und im unteren Bereich des Staffelberg-Gebietes der Fall war. Damalige Wintersport-Idealisten, unter anderem die Ski- und Wanderfreunde aus Altenkunstadt, statteten unweit des 30 Seelen-Ortes Tauschendorf im Schatten des Kordigastes einen idealen Wiesenhang mit einer Schleppanlage aus.
In der Folge entstand auch eine Skihütte für die Mitglieder, um der Heimatgemeinde Altenkunstadt ein kleines „Berchtesgaden“ zu bieten.
Gleichzeitig erschlossen rührige Skifans aus der Lahmer Umgebung ihren Dorfhang mit einer Schlepplift-Anlage, die vor allem bei den Lichtenfelser Skifreunden eine große Beliebtheit erfuhr.
Moderne Spurgeräte ermöglichen gepflegte Langlauf-Loipen
Und auch am rund zwölf Kilometer entfernten, östlich gelegenen und 550 Meter hohen Höhenzug des Görauer Anger gründetete sich bereits im Jahre 1970 durch die Görauer, Modschiedler, Seubersdorfer und Zultenberger Jugend ein Ski-Club. Dazu „gesellte“ ein überregional genutzter Skilift, der vor allem aus dem Bamberger Land viele Wintersport-Begeisterte - samt ihrer Bergwacht – anzog.
Der Ski-Club Görauer Anger selbst, der auf Anhieb bei seiner Gründung über 165 Mitglieder zählte, war auf Grund der schneereichen Winter in 1970-er Jahren sogar in der Lage, die ersten modernen Spurgeräte zu beschaffen, durch die die Skifahrer dann auch gepflegtere Langlauf-Loipen vorfanden. Letzteres führte wiederum dazu, dass sich im Verein eine Langlauf-Truppe bildete, die sogar neben eigenen Veranstaltungen auch an auswärtigen Wettkämpfen teilnahm .
Der Höhepunkt war in jener Zeit der Bau einer Skihütten-Anlage am Dorf- Zustieg mit einem fantastischen Ausblick bis ins Thüringer Land, dem sich heute Vereine- und Wandergruppen zu Nutzen machen.
Wenn auch spärlich – mehr als Notprogramm – so versucht letztlich der Görauer Anger Ski-Club durch seinen Wintersport-Idealisten Stefan Amschler den Kleinsten mit dem Motorschlitten kurze Wiesen-Abfahrten oder Loipen anzulegen - um diesen wenigstens kleine Winterfreuden zu vermitteln. Fraglich ist jedoch, ob es auch in dieser Saison oder in den kommenden Jahren noch möglich sein wird.