Immer häufiger vermissen Vogelfreunde die Rufe des Waldkauzes. Die häufigste Eulenart der Region scheint sich rar zu machen. Darauf weist die Vorsitzende der LBV-Kreisgruppe Lichtenfels, Marion Damm, hin. Sie macht sich große Sorge um den Fortbestand des Waldkauzes, dessen Rufe früher jedes Kind kannte.
Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) möchte Wege aufzeichnen, wie man dieser imposanten Eulenart helfen kann. Dazu zählt die Anbringung von speziellen Nistkästen. Diese Maßnahme wird immer notwendiger, da alte Bäume mit natürlichen großen Höhlen in den Stämmen kaum noch vorhanden sind.
Nur noch wenig Rückzugsmöglichkeiten
Ein weiteres Problem sei, dass das ganze Jahr über im Wald gearbeitet werde, so Damm. Stellenweise würden sogar große Flächen auf einmal gerodet. So fänden die Tiere des Waldes keine Ruhe und würden ständig gestört. Der Waldkauz habe somit wenig Rückzugsmöglichkeiten.
Die Vorsitzende bedauert es, dass das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten die Waldbesitzer auffordert, den toten Fichtenbestand zügig und zeitnah zu entfernen, damit der Borkenkäfer nicht auf gesunde Bäume übergreift. „Da der Fichtenbestand wahrscheinlich eh in den nächsten Jahren nicht zu retten ist, sehe ich es nicht als notwendig an, alle befallenen Bäume auf einmal zu entfernen. Der Specht frisst übrigens auch Borkenkäfer und deren Larven, die unter der Baumrinde versteckt sind“, erklärt die Vorsitzende.
Die Brutperiode des Waldkauzes hat bereits begonnen
In abgestorbenen Fichten fühle sich der Borkenkäfer aber nicht wohl, da er sich nur unter lebender Rinde ernähren kann. Es wäre für den Artenschutz wünschenswert, wenn Bäume mit Höhlen stehen blieben. Die Insekten, die sich vom Totholz ernähren, seien zurzeit die meist gefährdeten Arten. Sie würden das biologische Gleichgewicht sehr fördern, erläutert Damm weiter. Der Waldkauz ernähre sich hauptsächlich von Mäusen und anderen kleinen Nagetieren. Er würde aber auch kleinere Vögel und Frösche erbeuten. Sogar Regenwürmer, die er aus dem Boden ziehe, stünden auf seinem Speiseplan. „Wegen der langen Aufzuchtphase beginnt der Waldkauz mit der Brutperiode bereits im Februar. Die Brutdauer beträgt 28 bis 30 Tage, bei der drei bis fünf Eier bebrütet werden. Die Nestlingsdauer beläuft sich auf 29 bis 35 Tage. Wenn die Jungen flügge sind, werden sie noch acht bis neun Wochen von den Eltern gefüttert“, führt die sehr engagierte Naturschützerin aus. Altvögel blieben ihrem Brutort über viele Jahre treu.
Wie die LBV-Kreisgruppe dem Waldkauz hilft
Die LBV-Kreisgruppe Lichtenfels möchte dem Kauz und anderen Vögeln helfen, indem die Mitglieder Nistkästen als Ersatzbrutmöglichkeiten im Wald anbringen. Marion Damm dankt ihrem Bruder Andreas Saam, der Bretter zur Herstellung der Eulenkästen zur Verfügung gestellt hat, so wie Anton Scharf, der die Kästen für den LBV zimmerte.