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LICHTENFELS: Was wird nun aus Regiomed?

LICHTENFELS

Was wird nun aus Regiomed?

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    Regiomed-Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke (Mi.) und der Geschäftsführer der bayerischen Einrichtungen, Robert Wieland (re.) werden den Klinikverbund verlassen. Der bisherige Geschäftsführer der thüringischen Einrichtungen, Michael Musick, wird die Leitung des Klinikverbunds ab Oktober übernehmen.Archiv
    Regiomed-Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke (Mi.) und der Geschäftsführer der bayerischen Einrichtungen, Robert Wieland (re.) werden den Klinikverbund verlassen. Der bisherige Geschäftsführer der thüringischen Einrichtungen, Michael Musick, wird die Leitung des Klinikverbunds ab Oktober übernehmen.Archiv Foto: Gerhard Herrmann

    Weitere tiefgreifende Veränderungen stehen beim Regiomed-Klinikverbund an. So wird Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke den bayerisch-thüringischen Klinikverbund verlassen und zum 1. Dezember Geschäftsführer des Klinikverbunds Südwest GmbH (KVSW) mit Sitz in Böblingen werden. Ebenso wird der Geschäftsführer der bayerischen Regiomed-Kliniken, Robert Wieland, seinen Posten bis zum Jahresende räumen. Beide werden laut einer Pressemitteilung von Regiomed zum 30. September ihre Funktion als Geschäftsführer bei Regiomed beenden. Der derzeitige Geschäftsführer der thüringischen Einrichtungen, Michael Musick, werde ab 1. Oktober die Regiomed-Kliniken und die verbundenen Unternehmen weiterführen. Für zwei beziehungsweise drei Monate würden Schmidtke und Wieland ihn bei wichtigen Projekten und Aufgaben noch beratend zur Seite stehen.

    Hintergrund scheinen Differenzen zwischen Geschäftsführung und dem Gesellschafterkreis, also dem Bürgermeister und Landräten aus Coburg, Lichtenfels, Sonneberg und Hildburghausen, über die mittel- und langfristige finanzielle, personelle und medizinische Ausrichtung des Klinikverbunds und seiner Standorte zu sein. Der Verbund hatte unter der Geschäftsführung von Joachim Bovelet bis zum Jahr 2018 Schulden in Höhe von 40 Millionen Euro angehäuft und durchlief seitdem unter der neuen Geschäftsführung einen Sanierungskurs.

    Ohne weitere Finanzen scheint es nicht zu gehen

    Aus gut informierten Kreisen ist nun zu hören, dass der Klinikverbund laut Geschäftsführung, auch vor dem Hintergrund gestiegener Energiekosten und zu erwartender Tarifabschlüsse beim Personal, noch in diesem Jahr einen zusätzlichen Finanzbedarf von mindestens 20 Millionen Euro hat. Dies entspricht also mindestens vier Millionen Euro pro Gesellschafter. Die Summe sei aus Sicht der aktuellen Geschäftsführung unbedingt nötig, um das Kapital des Unternehmens aufzustocken, die Schuldenlast zu reduzieren und das knappe Personal weiterhin nach Tarif bezahlen zu können.

    Die Grenze der Einsparpotentiale ist erreicht

    Anscheinend erhielt die Geschäftsführung unter Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke vom Regiomed-Gesellschafterkreis aus ihrer Sicht aber hierfür nicht die nötige Unterstützung, um den Klinikkonzern so mittel- und langfristig zu restrukturieren und zu entwickeln.

    Eine Alternative zur „Finanzspritze“ wäre ein noch härterer Sanierungskurs mit einer weiteren bedeutenden Personalreduzierung – allein im Klinikum Lichtenfels ist die Rede von 40 Stellen, in Coburg von 80 – sowie einer weiteren Konzentration medizinischer Leistungen am Standort Coburg. Dies wollte die aktuelle Geschäftsführung aber aus Verantwortung gegenüber den Patienten und dem Personal nicht mittragen. Weiter ist zu erfahren, dass die Coburger sogar mehr als die anteiligen vier Millionen Euro zu zahlen bereit wären.

    Damit einhergehend werde aber ein noch dominanterer Einfluss der Coburger beim Gesamtkonzern und eine weitere Konzentration medizinischer Leistung am dortigen Standort von den anderen Gesellschaftern befürchtet. Die Landkreise Hildburghausen und Sonneberg, deren Regiomed-Einrichtungen am defizitärsten betrieben werden und die selbst in einer finanziellen Misere stecken, scheinen nicht in der Lage, ihren Anteil zu tragen. Über den Landkreis Lichtenfels heißt es, dass hier noch keine Entscheidung getroffen worden sei.

    Verschiedene Szenarien werden diskutiert

    Falls sich die Gesellschafter nun nicht zu einer zusätzlichen finanziellen Unterstützung des Klinikverbunds durchringen können, scheinen sich, neben einem weiteren sehr harten Sanierungskurs, verschiedene Szenarien aufzutun. Einerseits ist die Rede, dass die defizitären Häuser in Hildburghausen und Sonneberg verkauft werden könnten, ebenso etwa die Senioreneinrichtungen. Zum anderen wird über einen zumindest teilweisen Verkauf des Klinikverbunds an die Sana Kliniken GmbH mit Sitz in Ismaning spekuliert.

    Eine weitere Variante hat anscheinend der Lichtenfelser Landrat und derzeitige Aufsichtsratsvorsitzende des Regiomed-Klinikverbunds, Christian Meißner, zur Sprache gebracht: Er könne sich vorstellen, dass Lichtenfelser Klinikum wieder unter der alleinigen Regie des Landkreises zu betreiben.

    Auf Nachfrage hieß es vom Pressesprecher des Lichtenfelser Landratsamts, dass für nähere Auskünfte erst genauere Informationen eingeholt werden müssten. Eine schriftliche Anfrage des OT werde nun aber schnellstmöglich beantwortet.

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