Das „Geheimnis“ des Sommerurlaubs und anderer freier Zeiten? Wer sich in Sport und Freizeit im Bogenschießen übt, weiß die Antwort: Denn einen Bogen kann man nicht auf Dauer gespannt lassen, er würde an „Spannkraft“ einbüßen.
Schon früh hat man diese Beobachtung auf die menschlichen Belange übertragen. Dann heißt es: Nach Phasen der Anspannung braucht es Raum, um sich zu entspannen und wieder zu regenerieren. Und so im Wechsel.
Spätestens seit den Jahren, als eine Krise nur wieder von einer anderen abgelöst wurde und wird, sind es nicht allein berufliche (oder auch schulische) Anforderungen, die zur Anspannung führen.
Inzwischen fühlen sich Menschen fast noch mehr belastet durch das Übermaß an schlimmen Meldungen, die über die Kanäle des Internets in Echtzeit und ohne Pause zugestellt werden. Weil einen vieles davon tatsächlich besorgt machen kann, empfiehlt manch Ratgeber bereits, mit dem Konsum von Nachrichten sparsamer zu sein.
In der Bibel (1 Petr 5,7) steht das schöne Wort: „Werft alle eure Sorge auf Gott, denn er kümmert sich um euch!“ Diese Einladung zum Loslassen wird vielleicht nicht so gemeint sein, dass man belastende Dinge immer gleich ein für alle Mal los wäre und nie mehr mit ihnen zu tun bekäme. Aber sicher sind es Atempausen, die auf diese Weise möglich werden: zeitweilig, zum Durchschnaufen und Regenerieren, bis wir – und damit wir – danach wieder auf dem Posten stehen können.
Prof. Dr. Elmar Koziel
Rektor der Bildungs- und Tagungshäuser Vierzehnheiligen