Vor genau einem Monat haben wir Weihnachten gefeiert. Vieles von diesem Weihnachtsfest 2020 ist uns in besonderer Erinnerung: Der Gottesdienst im Freien im Regen am Heiligen Abend. Die Abstandsregelung und Besucherbeschränkung in den Kirchen, das Feiern in den Familien im stark verkleinerten Kreis.
Manches war glücklicherweise vetraut wie jedes Jahr: Unsere Wohnungen, unsere Kirchen und auch die Straßen wurden weihnachtlich geschmückt mit Christbäumen, Lichtern und Sternen. Auch in unserer Christuskirche haben wir den Christbaum aufgestellt und die Krippe, den großen Herrnhuter Stern am Kirchturm befestigt und auf dem Kirchplatz einen Weihnachtsbaum aufgestellt.
Doch während in den Wohnungen und den Straßen längst der Weihnachtsschmuck weggeräumt ist, leuchtet unser Bäumchen auf dem Kirchplatz noch immer, der Herrnhuter Stern grüßt in die Altstadt hinüber und wer in die Kirchen tritt, erlebt weihnachtlichen Schmuck.
„Ist denn heut‘ noch Weihnachten?“ – so mögen sich manche bei diesem Anblick fragen und kopfschüttelnd denken: Nein! Weihnachten ist lange vorbei! Wir haben ein neues Jahr, neue (strengere) Anti-Corona-Maßnahmen, eine neue gefährliche Mutation des Covid Virus, die jetzt auch in Oberfranken angekommen ist, eine neue Regierung in den USA, neue Herausforderungen in Schule und Beruf und im Alltagsleben. Weihnachten liegt lange zurück!
„Ist denn heut‘ noch Weihnachten?“ Ja! Denn an Weihnachten hat Gott in dem Kind in der Krippe seine Liebe in diese Welt fassbar hineingeschenkt. Und dieses Geschenk der Liebe Gottes bleibt gültig, auch wenn vieles sich wandelt.
In den Wochen nach Epiphanias denken wir daran, dass die Liebe Gottes auswirken will in unserem Leben und in unserer Welt. Bis zum Ende der Epiphaniaszeit am Sonntag, 31. Januar bleiben deshalb viele Kirchen weihnachtlich geschmückt. So erinnern sie daran, dass Weihnachten weiter geht, auch wenn es kalendarisch und durch den Alltag scheinbar bereits „abgehakt“ ist.
„Ist denn heut‘ noch Weihnachten?“ Ja! Denn Gott lädt uns ein, in unserer Gegenwart „weihnachtlich“ zu leben und seine Liebe weiterzutragen in unseren sich so verändernden Alltag.
Die Ordensschwester Mutter Theresa schrieb einmal: „Jeder Tag ist Weihnachten auf der Erde, jedes Mal, wenn einer dem anderen seine Liebe schenkt, wenn Herzen Glück empfinden, ist Weihnachten!“
„Ist denn heut‘ noch Weihnachten?“ – Ja, wenn wir leben, was wir glauben! In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gesegnete „weihnachtliche Zeit“.
Pfarrer Heinz Geyer,
Christuskirche Burgkunstadt