Wort zur Besinnung
Recht eng aufeinanderfolgend liegen drei Tage mit nahezu gleicher Intension hinter uns: der Martinstag am 11. November; der Welttag der Armen am 14. November und das Fest der Heiligen Elisabeth von Thüringen am 19. November.
Allen gemeinsam ist der Gedanke des Teilens mit Bedürftigen. In der Bibel preist Jesus die Armen selig (Lk 6,20) und an anderer Stelle warnt Jesus die Menschen, man möge sein Vertrauen nicht auf Reichtum setzen (Mk 10,24).
Ich erinnere mich noch gut: Bei einem Besuch in Indien erlebte ich, wie Menschen verschiedenen Glaubens – obwohl selbst unterstützungsbedürftig – Projekte machten, um „noch Ärmeren“ zu helfen. Mit einfachen Mitteln wird etwas produziert und zum Verkauf gebracht. Der bescheidene Erlös geht dann beispielsweise nach Afrika.
Ich persönlich wurde durch diese Erfahrung sehr sensibilisiert. Teilen ist primär nicht eine Frage des Wohlstands. Mit anderen teilen – das ist eine Haltung. Natürlich braucht es Akteure, die zum Beispiel eine Wohltätigkeitsveranstaltung ermöglichen und durchführen. Es braucht zum Beispiel zur Durchführung eines Basars viele ehrenamtliche Helfer, Sachspenden und attraktive Produkte. Und es braucht in gleicher Weise auch die Käufer, die ihrerseits zeigen: Ich unterstütze Dein Anliegen. Ich helfe dadurch, dass ich hier einkaufe und dadurch Dein Projekt mitfinanziere.
Zu Recht interessieren sich die Spender und Sponsoren, welche „Früchte“ ihr Beitrag bewirkt hat. Jede Form der Unterstützung – materiell und ideell – alles hat seine Wirkung und soll benachteiligten Menschen zu ihrer Würde zu verhelfen. Teilen und Helfen in seiner vollendeten Form könnte „Teilhabe ermöglichen“ lauten. Teilhabe ermöglichen bedeutet, alle dazu befähigen, das eigene Leben zu gestalten, selbst Entscheidungen zu treffen und mitzubestimmen, wenn es um das eigene Sein mit seinen komplexen Zusammenhängen geht.
Papst Franziskus drückte es so aus: „Die Armen müssten ihre Stimme wiedergewinnen“. Dazu muss aber jemand mit ihnen sprechen. So lässt sich langfristig jede Nuance von „oben“ und „unten“ auslöschen und alle Beteiligten fühlen sich als Partner. Eine Vision!
Schwester M. Regina Pröls,
Kongregation der Sankt
Franziskusschwestern Vierzehnheiligen