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LICHTENFELS: Wort zur Besinnung: Vom Freundlichsein

LICHTENFELS

Wort zur Besinnung: Vom Freundlichsein

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    Im Bamberger Hain vor einigen Tagen: Sonnenschein, eine wohlige Wärme, fröhlichesVogelgezwitscher und erste neugierige Triebe machen mir gute Laune. Da vorne kniet ein Paar mittleren Alters. Vielleicht erklärt er ihr gerade irgendeine Pflanze am Boden. Ich komme näher, lächle ihm freundlich zu. Er antwortet mit einem heiteren „Hallo“, das ich erwidere. Ich gehe weiter, lächle immer noch und merke: Ich bin beschwingter, fröhlicher und meine Stimmung fühlt sich noch besser an als vorher.

    Keine Kleinigkeit

    Eine ganz einfache Begegnung? Na und? Eine Kleinigkeit? Ich finde: Nein! Ich habe nämlich das Gefühl, viele Menschen heute sind spürbar unnahbarer und unfreundlicher, Begegnungen gleichgültiger und abweisender, das Miteinander kälter und schroffer geworden. Noch mehr, noch öfter gehen Menschen wortlos, grußlos, blicklos aneinander vorbei, als wären sie sich fremde Wesen. Gespräche werden ätzender, Worte grober, Streit boshafter, üble Nachrede und Gemeinheit zu etwas Selbstverständlichen, sei es in der Schule, im Betrieb, Büro, in Familien, ja selbst in der Kirche.

    Ich weiß, du hast dein Päckchen oder Paket zu tragen oder zu schleppen. Und leichter ist das Leben nicht geworden. Die Politik im Lande und der Welt tut auch alles, dass Dissen und Bashen, den anderen auszustechen, zu übertreffen, niederzumachen zum Alltag, zu Normalität geworden ist.

    Trumpeskes Verhalten

    Trumpeskes Verhalten, schreckliche Worte und verzerrte Gesichter aus denen Rache, Vergeltung, Boshaftigkeit und Hass schauen und die auch hier erschreckend viele Anhänger gefunden haben (zu meinem Entsetzen mit der Farbe des Himmels!!) sind „das Normal“ geworden.

    Einfach gesagt: Die Welt ist nach meinem Empfinden unfreundlich geworden. Oder umgekehrt: Uns fehlt die Freundlichkeit, mit der wir uns selbst und anderen begegnen, mit uns selbst und anderen umgehen, die das Leben schöner, bunter, lebenswerter, ja friedlicher und gerechter macht. Ein weites Feld - ich weiß – aber wenn sich das spürbar verändern soll, musst DU irgendwo anfangen, denn: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ – so hat es Erich Kästner ausgedrückt. Hier zwei Denkanstöße.

    Zwei Denkanstöße

    Zum Ersten: Du hast wie alle Menschen sogenannte Spiegelneuronen, das sind Nervenzellen im Gehirn und wahre Kunstwerke Gottes in dir. Durch sie bist du in der Lage, dich in andere Menschen hineinzuversetzen. Daraus entstehen Verständnis, Empathie und Einfühlungsvermögen, Verantwortung für- und Freude aneinander. In deinem Gehirn werden die Bereiche des Miteinander aktiviert und die Emotionen des/der Anderen richtig „spürbar“. Und auch du wirst durch diese Neuronen beeinflusst.

    Du merkst, dass zum Beispiel Gähnen, Juckreiz, Husten, Beinüberschlagen, Weinen und Lachen richtig ansteckend sein können. Du gibst selbst mit Blicken, Gesten - und seien sie noch so unscheinbar und unbewusst - Mitleid, Anerkennung und eben Freundlichkeit weiter. Eine großartige Erfindung Gottes, die dir selbst und anderen auf ganz einfache Weise die Welt schöner und freundlicher macht. Nur üben solltest du das. Dem einen mag es leichter, der anderen schwerer fallen. Aber es lohnt sich, für dich selbst und für andere.

    Nicht anstrengend

    Der zweite Denkanstoß ist alles andere als anstrengend. Du hast einen durch und durch menschenfreundlichen Gott, auch wenn er Dir manchmal fern erscheint. Am einfachsten steht das im Psalm 118,1: „Danket dem Herrn; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.“

    Du hast keinen strengen, allmächtigen, sondern einen das Leben und die Welt liebenden Gott, dessen Güte und Freundlichkeit dich umgibt - und das ohne jedes Verfallsdatum. Und was du dazu tun musst, ist auch zu schaffen und macht dich und andere glücklich: Du darfst dir und deinen Mitmenschen dankbar und freundlich begegnen. Und wie das geht? Auf dich achten, dir mit Freundlichkeit und Dankbarkeit begegnen. Und wenn du eine/n andere/n triffst, fremd oder bekannt, Freund oder Nicht- Freundin: Anschauen, Lächeln, Grüßen, Reden oder – wunderbar fränkisch – „a weng waafn“ – oder mit einem Wort: freundlich sein und damit Freundlichkeit in die Welt bringen. Und - du wirst dich garantiert besser fühlen!

    Matthias Hagen,

    evangelsicher Pfarrer i. R,

    Bad Staffelstein

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