Wort zur Besinnung
In diesem Jahr fiel der kalendarische Frühlingsanfang auf den 20. März. Seit Urzeiten steht der Frühling für den immer wiederkehrenden Neuanfang. Daher feiern wir Christen das Osterfest am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond. Es berichtet davon, dass Jesus am Ostersonntag ein für alle Mal den Tod überwunden hat. Er hat den Stein an seiner Grabkammer auf Seite geschoben, um die Sonne der Auferstehung in die Dunkelheit der Grabkammer zu bringen!
Das Leben siegt über den Tod. Das ist auch die Botschaft des Frühlings. Doch in diesen Tagen fällt es, angesichts der aktuellen geopolitischen Ereignisse, schwer an diese frohe Botschaft zu glauben. Wir haben das einmalige Glück, auf diesem besonders schönen Fleckchen Erde, den wir Gottesgarten nennen, zu leben. Der Friede, der hier ja schon seit über 70 Jahren eingezogen ist, ist ein besonderes und einmaliges Geschenk an uns alle. Dieses Geschenk ist es wert ist, geschützt und behütet zu werden. Und dennoch müssen wir leider seit zwei Jahren beobachten, wie sich unsere Gesellschaft spaltet und Hass und Respektlosigkeit immer stärker das Miteinander vergiftet!
Die Schöpfungsgeschichte erzählt uns, dass wir Menschen zu Beginn dieser Welt von Gott einen Auftrag erhalten haben: „Macht euch die Erde zu Untertan!“. Doch damit hat Gott sicherlich nicht das barbarische Verhalten unseres großen Nachbars im Osten gemeint und auch nicht die rücksichtlose Ausbeutung der natürlichen Ressourcen. Ich verstehe darin vielmehr den Auftrag, sich jeden Tag neu für den Erhalt der Schöpfung einzusetzen.
Es gibt viele Themen, die unseren Einsatz erfordern. Seit Jahren gehen nicht nur junge Menschen auf die Straße, um sich für den Erhalt unsere Schöpfung in der Zukunft einzusetzen. Vor wenigen Wochen ist ein neues Thema dazu gekommen: der Friede in Europa! Der aktuelle Krieg in der Ukraine macht vielen Menschen Angst.
Doch wir Christen wissen, dass das Leben über den Tod siegt. Diese Gewissheit gibt uns die Kraft und den Mut für das Leben einzugestehen, unseren Auftrag ernst zu nehmen und dafür zu kämpfen!
Die große Hilfsbereitschaft für ukrainischen Flüchtlinge und das Engagement an den Friedensdemonstrationen in unserem Land sind Zeichen dafür, dass sich viele Menschen berufen fühlen, für das Gute einzustehen! In vielen Kirchen haben sich seit Ausbruch des Krieges die Menschen versammelt, um regelmäßig für den Frieden zu beten. (Auf der Website katholisch-landkreis-lichtenfels.de finden Sie einige Veranstaltungen dazu.) Diese vielen betenden Menschen zeigen damit, dass wir nicht ganz machtlos sind, sondern zu einer weltweiten Gemeinschaft gehören, die im Gebet diese Welt verändern kann! Im Kleinen können wir unseren Wunsch nach Veränderung durch die Unterstützung der geflüchteten Familien hier in unserem Gottesgarten zum Ausdruck bringen.
Die Firmlinge im katholischen Seelsorgebereich Gottesgarten haben auf ihrer Online-Pinnwand zum Beispiel viele Bilder und Symbol des Friedens gepostet, um zu zeigen, dass auch sie sich wünschen, dass das Leben über den Tod, und das Licht über die Dunkelheit siegt.
Die Ostergeschichte nach Lukas erzählt, dass der auferstandene Christus seine Jünger mit dem Gruß „Der Friede sei mit euch!“ begrüßt hat. „Während sie darüber redeten, trat Jesus selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Die Jünger erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen.“ (Lukas 24,35.36)
In wenigen Wochen feiern wir Christen das Osterfest, das Fest der Auferstehung! Gott hat den Tod überwunden! Lassen wir uns also nicht von den dunklen Wolken unserer Zeit herunterziehen, sondern lasst uns zu Werkzeugen seines Friedens werden und dabei helfen den Stein der Angst und der Terrors beiseite zu schieben um dem Licht der Hoffnung wieder Platz in unserem Leben zu geben!
Der Evangelist Johannes berichtet die Begegnung mit dem Auferstandnen mit einem anderen Akzent: Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! (…) Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!
In diesem Friedensgruß liegt der zentrale Gedanke aus dem Leben und Wirken Jesu. Er wollte den Menschen einen neuen Blick auf sich selbst und auf Gott zeigen. Er wollte sie dazu ermutigen, neue Glaubenswege zu gehen und sich ganz, mit Herz und Gemüt, auf ihn einzulassen. Denn dann können sie die Kraft und den Frieden Gottes in ihrem Herzen erfahren – und an andere Menschen weitergeben.
Matthias Beck,
Gemeindereferent
in Sankt Kilian Bad Staffelstein