Wort zur Besinnung
Liebe Mütter, alles Gute zum Muttertag! Liebe Söhne und Töchter, ein Hoch auf eure Mütter! Am Muttertag feiern wir Mutterschaft – in all ihren Facetten.
Mütter, die ihre Kinder lieben und alles für sie tun würden. Mütter, die ihr Kind nicht wollten, aber zur Welt bringen und sich trotz allem daran freuen können. Mütter, die ihr Kind weg geben müssen. Mütter, die zu früh sterben oder die ihr Kind verlieren. Hier wie da gibt es unterschiedliche Mütterlichkeit, so wie Frauen unterschiedlich sind.
Ich höre auch von kinderlosen Frauen, bewusst oder ungewollt. Es ist auch ok, keine Mutter zu sein. Darunter sind Frauen, die entscheiden sich bewusst für ein Leben ohne Kinder. Andere wünschen sich nichts sehnlicher, sind todtraurig, weil sich das nicht erfüllt.
Manche mütterliche Frauen haben keine eigenen Kinder, aber unterstützen Kinder oder bestimmte Vereine und Organisationen. Mütterlichkeit ist so verschieden wie Frauen verschieden sind.
Die Mütter der Bibel zeigen: Das ist ok. In der Bibel kommt das Wort „Mutter“ 338-mal vor. Da kommt ein facettenreiches Bild zusammen, was Mutter-Sein bedeuten kann.
Ich lese: Von Maria, die unerwartet und blutjung mit dem Jesuskind schwanger wird und sich gegen alle widrigen Umstände für das Kind entscheidet und es sein Leben lang begleitet. Von Sara, die erst ungläubig lacht, als sie hört, dass sie hochbetagt ein Kind bekommen soll. Und die es vor lauter Glück dann erst recht tut, als sie ihren Sohn im Arm hält. Von Eva, die es ertragen muss, dass einer ihrer Söhne den Bruder tötet.
Von Rebekka, die Zwillinge bekommt und den zweitgeborenen Sohn bevorzugt und dazu bringt, dem Erstgeborenen sein Erbe streitig zu machen. Von einer namenlosen Frau aus Kanaan, die alles für ihre kranke Tochter tut. Von Jochebed, die ihren Sohn Moses weggeben muss, um sein Leben zu retten. Von der Tochter des Pharaos, die ihn adoptiert und aufzieht wie einen eigenen Sohn.
So viele unterschiedliche Geschichten, so unterschiedliche Mütter. Sie alle sind wie Prototypen für Mutterschaft, bis heute. Es lohnt sich, sich näher mit ihnen zu beschäftigen, ihre Geschichten für sich persönlich noch mal genau zu lesen!
In all ihren Geschichten lese ich auch: Gott hat offene Augen. Er sieht. Die Mütter, die Nicht-Mütter und – auch wenn es zum Vatertag noch ein wenig hin ist – die Männer und Väter, in ihrer ganz individuellen Situation. Und er hat ein weites Herz. Denn auch das lese ich in der Bibel mit ihren vielen Mütter- und Vätergeschichten: Gott begleitet sie alle auf ihren Wegen.
Möge Gott Sie und Ihre Mütter und alle Kinder segnen, wo und wie Sie sind.
Bettina Beck,
evangelische Pfarrerin
Strössendorf/ Altenkunstadt