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LICHTENFELS: Wort zur Besinnung: Wort zur Besinnung: Spätsommer

LICHTENFELS

Wort zur Besinnung: Wort zur Besinnung: Spätsommer

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    Wort zur Besinnung

    Die letzten Wochen fielen unerwartet sonnig und warm aus. Eine unvermutete Verlängerung der hochsommerlichen Zeit war uns beschert. Warum das diesmal so war und immer öfter so ist: Wir kennen die Erklärungen, die dafür vermutlich anzusetzen sind.

    Dennoch ist es kein Widerspruch, wenn man für sich in jener Zugabe zugleich so etwas wie ein unverdientes, positives Geschenk sieht: Etwas, das man nützen konnte, das einem gut getan hat, das einen gefreut hat. Gerade auch, weil es die Erwartungen, die man an diese Zeit des Jahres haben kann, so deutlich übertroffen hat.

    Der bekannte Dichter Hermann Hesse hat diese Stimmung und den Gedanken dazu eingefangen in einem Gedicht mit Namen „Spätsommer“. Es beschreibt, wie in diesem Fall der Fortgang der Jahreszeiten wie für einen Moment aufgehalten oder, wie man heute sagen würde, eingefroren scheint. Wie wenn der Sommer für eine Weile den Atem angehalten hätte – um uns noch ein bisschen Luft zu verschaffen, bevor es richtig herbstlich wird: Wir haben es hingenommen und genossen.

    Nicht immer bemerkt man ja, was einem im Leben ohne eigenes Zutun so zufällt. Sicher gibt es auch die Menschen, die alles um sich herum dankbar würdigen können. Meistens aber nimmt man zu viel selbstverständlich von dem, was es eigentlich gar nicht ist.

    Oft erst wenn es vorbei ist („zu spät ist“), gehen einem die Augen auf. Das hat zwei Aspekte: Erst dann erkennt man überhaupt, was schön war und wie gut es einem damit gegangen ist; vorher war man irgendwie betriebsblind gewesen. Und erst dann sieht man, wer – wenn es sich nicht gerade um den Sommer handelt – einem dieses Glück (mit) bereitet hat.

    Prof. Dr. Elmar Koziel

    Rektor der Bildungs-

    und Tagungshäuser Vierzehnheiligen

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