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MICHELAU IN OBERFRANKEN: Wort zur Besinnung: Wort zur Besinnung: Wie lange müssen wir noch warten?

MICHELAU IN OBERFRANKEN

Wort zur Besinnung: Wort zur Besinnung: Wie lange müssen wir noch warten?

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    Pfarrer Gundolf Beck
    Pfarrer Gundolf Beck Foto: Red

    Wort zur Besinnung

    Wie lange noch? Diese Frage stellen Kinder jedes Jahr voll Ungeduld und Vorfreude auf den Heiligen Abend. Jedes Kind weiß, dass die Zeit dadurch nicht kürzer wird. Auch nicht, wenn man gleich drei oder vier Türchen am Adventskalender öffnet.

    Wie lange noch? Die Tage bis Heiligabend sind gezählt. Nichts kann Weihnachten aufhalten, auch kein Virus. Die Heilige Nacht wird kommen und das, was sie uns beschert. Sie erinnert an die Geburt vom Christkind im Stall von Bethlehem. Sie erinnert an die Hoffnung, die in Bethlehem begann. Am Ende wischt Gott alle Tränen von unseren Augen. Dann ist es aus mit dem Tod. Dann liebt der Friede die Gerechtigkeit, und sie liebt ihn. Dann holt Heiligabend uns alle ein. All das wird Wirklichkeit, seit die Engel über dem Stall vom Frieden für die Welt gesungen haben.

    Das alles bekennt unser Glaube. Mal besänftigend. Mal tröstend. Mal trotzig. Nur wann?

    Wie lange noch? Diese Frage quält in diesem Jahr nicht nur Kinder vor dem Christbaum.

    Wie lange noch? Senioren fragen den Pfleger. Gastwirte fragen die Politikerin. Patienten fragen den Arzt. Schüler fragen die Lehrerin. Wie lange noch Entbehrungen und Beschränkungen? Wie lange noch bis Weihnachten?

    Habt Geduld und haltet aus, bis er kommt, heißt es in der Bibel. Ein Schlag ins Gesicht für all die, die warten. Ein Schlag bereits in den ersten christlichen Gemeinden, die voll Ungeduld gewartet haben. Und doch warten sie weiter. Beieinander. Miteinander. Füreinander. Bis heute.

    Es ist ein wenig wie in dem bekannten Theaterstück. Die beiden Landstreicher Wladimir und Estragon sitzen auf einer Bank und warten. Warten auf Godot. Wer auch immer das ist. Anfangs fällt es ihnen leicht. Doch dann, als sie immer und immer wieder auf morgen vertröstet werden, geht es ans Eingemachte. Estragon schimpft, will das Warten aufgeben, weil es doch nichts bringt, weil er doch nicht kommt. Aber Wladimir hält ihn bei Laune. So ist das, wenn Geduld auf der Probe steht, wenn es einen schier zerreißt. Dann brauche ich den anderen: Der die Geduld aufbringt, die mir fehlt. Und so warten sie weiter. Beieinander. Miteinander. Füreinander. Gott weiß, wie lang.

    Stärkt euer Herz. Und fasst Mut. Denn nichts ist wahrer. Nichts gewisser. Auf nichts ist mehr Verlass als darauf, dass Gott kommt. Auch und gerade dann, wenn du nichts davon siehst und hörst und spürst und es nicht mehr glauben kannst. Die Geschichte, die damals in Betlehem begann, wird zu Ende erzählt werden. Aus dieser Gewissheit erwächst sie, die Geduld. Und aus dieser Gewissheit wird sie groß und stark.

    Wie lange noch? Die Tage bis Heiligabend sind gezählt. Die Sehnsucht und Ungeduld steigt. An Nikolaus gab es für die Kinder schon einen kleinen Vorgeschmack. Nur noch eine kleine Weile, dann ist es so weit. Wir erinnern uns an die Hoffnung, die in Betlehem begann. Für uns und mit uns. Wer hätte das damals gedacht, dass wir heute noch immer daran festhalten, dass es wahr wird. 2000 Jahre später. Welch eine Geduld, welch eine Gewissheit, die Gott in uns aufbringt!

    Ihr Pfarrer Gundolf Beck,

    Michelau

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