Erst vor zwei Jahren hat sie ihren Tante-Emma-Laden in der Bamberger Straße geschlossen. Am 28. Januar ist Barbara Reichert im Alter von 82 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit verstorben.
Damit ist ein arbeitsreiches Leben zu Ende gegangen. 50 Jahre stand sie hinter der Kasse ihres kleinen Ladens, sah hier einen Supermarkt und dort einen Discounter eröffnen, und hielt doch Stand. Was sie auszeichnete, war die persönliche Atmosphäre, dass immer die Zeit da war für einen kleinen Plausch. Aber auch wegen der leckeren Wurst- und Fleischwaren aus der Uetzinger Metzgerei ihres Sohnes Manfred Reichert zog es die Kundschaft zu ihr.
Die Kauffrau hatte ihr Geschäft von der Pike auf gelernt. Schon als Kind hat sie ihren Großvater von Uetzing nach Lichtenfels begleitet, wo er einen Marktstand betrieb. Auch ihre Mutter hatte einen Lebensmittelladen geführt.
Als ihr Ehemann nach einem Unfall seinen eigentlichen Beruf nicht mehr ausüben konnte, übernahmen die beiden den Marktstand. 1969 eröffneten sie den Tante-Emma-Laden in der Bamberger Straße. Nur neun Jahre später allerdings verunglückte der Ehemann tödlich. Barbara Reichert führte den Laden allein weiter – und zog parallel sechs Kinder groß. Ohne die Unterstützung der Großeltern wäre das kaum gegangen.
Trotzdem hat sie es auch noch geschafft, sich in Uetzinger Vereinen zu engagieren, war Mitglied in der CSU und im Gartenbauverein auch Schriftführerin. Und auch nachdem sie ihren Laden in der Bamberger Straße geschlossen hat, hat sie noch in Uetzing im Geschäft ihres Sohnes mitgeholfen. Nun hat sie ihre Ruhe gefunden, betrauert nicht nur von ihrer großen Familie, sondern auch von Generationen von Stammkunden.
Das Obermain-Tagblatt wünscht in diesen schweren Stunden viel Kraft. (tam)