Noch einmal nach Hause, ans Meer oder zu einem Fußballspiel des Clubs, einmal im Leben mit einem Ballon fliegen oder in einem knallroten Ferrari auf dem Nürburgring düsen, noch einmal einen Weihnachtsmarkt oder ein Konzert besuchen und sogar eine Audienz beim Papst – diese und weitere insgesamt rund 300 Herzenswünsche gingen für sterbenskranke Wünsche seit April 2019 in Erfüllung.
Möglich machte dies der ASB-Wünschewagen Franken/Oberpfalz, bislang jedoch nur mit einem Fahrzeug. Um das große Einsatzgebiet im nordbayerischen Raum besser abdecken zu können, wurde nun ein weiterer Wünschewagen in Betrieb genommen. Das bereits vorhandene Fahrzeug bleibt in Herzogenaurach stationiert; das neue hat seine Garage beim ASB in Kronach.
Weite Wege
„Das Projekt ist nicht das in Kronach stationierte Auto, sondern sind unsere Wunscherfüller“, zeigte sich die Projektleiterin des Wünschewagens Franken/Oberpfalz, Silke Tannhäuser, sehr dankbar. Zahlreiche dieser ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleiter auf den Fahrten zum Wunschort waren bei der Vorstellung des neuen Wünschewagens auf dem Kronacher Marienplatz anwesend.
Man sei sehr stolz darauf, dass sich das Projekt seit 2019 so bewährt habe, dass man jetzt sogar ein zweites Auto in Betrieb stellen kann. Angeschafft wurde dieses, weil das erste Fahrzeug weite Wege in Franken und Oberpfalz bewältigen musste. „Wir hoffen, so noch mehr Wünsche erfüllen zu können, und das mit weniger Stress“, erklärte die Projektleiterin.
Nun auch mit Rampe
Nun müsse man bei Fahrten mit Start in Kronach, Coburg, Lichtenfels oder Kulmbach nicht erst vorher das Fahrzeug in Herzogenaurach abholen. Zudem weist der neue Wünschewagen eine Rampe auf, sodass in Zukunft auch an einen E-Rolli gebundene Menschen transportiert werden können. Damit könne man ein breiteres Spektrum abbilden. Großer Dank gebühre hierfür Vorsitzendem Hans Pietz sowie dem Geschäftsführer Ingo Holzmann des ASB-Kreisverbands Kronach.
Dass nun ein Fahrzeug in Kronach stationiert ist, freut auch die Lokalpolitik, die den Einsatz des ASB in ihrer Region sehr schätzt. „Der Wünschewagen schenkt Menschen in ihrer letzten Lebensphase viel Freude und erfüllt das Herz.
Die Wunscherfüller gewürdigt
Ich denke, dass man Menschen keinen größeren Gefallen tun kann, als ihnen ihren letzten Wunsch zu erfüllen“, betonte Kronachs Bürgermeisterin Angela Hofmann, dass dieses Zeichen christlicher Nächstenliebe die allerhöchste Anerkennung verdiene.
Jeder und jede kenne wohl ähnliche Situation im Freundes- und Familienkreis, meinte Landrat Klaus Löffler. Dann sei Unterstützung wichtig. Die allesamt in ihrer Heimat sehr verwurzelten Verantwortlichen des ASB und die Wunscherfüller seien das Wertvollste, was man nur haben könne: Menschen mit Empathie, die für sich die Vision haben, anderen zu helfen, und hierfür ihre Zeit und Energie einbrächten.
An der Spitze brauche es jemanden, der für seine Sache brenne und damit andere anzünde – so wie Silke Tannhäuser, meinte er unter großem Applaus aller Anwesenden.

Hans Pietz sprach die mit dem Dienst einhergehende emotionale Achterbahnfahrt der Wunscherfüller an: von einer Euphorie bei der Wunscherfüllung bis hin zu Traurigkeit, wenn man später vom Tod des Betreffenden erfahre. Dies verlange ihnen viel ab. Über die Wertschätzung des Projekts seitens der Politik freue er sich sehr. Ein großes Anliegen war ihm der Dank an alle Spender und Gönner, ohne deren Unterstützung solche durchschnittlich mit zwischen 500 und 700 Euro zu Buche schlagenden Fahrten nicht möglich wären.
Die Fahrt an das Wunschziel ist für den Fahrgast und seine Begleitung kostenlos. Die Wünsche können entweder vom Fahrgast selbst oder von seinen Angehörigen gestellt werden.
Zwei Spenden
Landrat Löffler sicherte in seiner Funktion als Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Kulmbach-Kronach als kleines Zeichen seiner Dankbarkeit eine Spende von 500 Euro zu. Sehr freute man sich auch über eine weitere Spende der rund 30 Mädchen und Jungs zählenden Jugendgruppe des ASC Marktrodach. Sie hatten beim vom Verein wieder belebten Radspitz-Lauf fleißig Spenden gesammelt. Den Inhalt der Spendenbox, mit dem eine weitere Fahrt finanziert werden kann, übergaben 2. ASC-Vorsitzender Ekkehard Roth sowie Beisitzerin Sonja Münch mit einigen Kids.
Der Wünschewagen Franken ist ein Gemeinschaftsprojekt der ASB-Verbände Aschaffenburg, Bad Windsheim, Coburg, Coburg-Land, Erlangen-Höchstadt, Forchheim, Nürnberg-Fürth, Kronach und Würzburg-Mainfranken. Das Fahrzeug ist gezielt auf die Bedürfnisse der Fahrgäste abgestimmt: Spezielle Stoßdämpfer, eine Musikanlage sowie ein harmonisches Konzept aus Licht und Farben verschönern die Reise. Eine Rundum-Verglasung bietet einen Panorama-Blick auf die Umgebung. Zugleich verfügt das Fahrzeug über eine moderne notfallmedizinische Ausstattung, damit das ASB-Team im Notfall professionelle Hilfe leisten kann.
Weitere Infos gibt es unter www.wuenschewagen.de, unter Tel. (09261) 61089-16 sowie per E-Mail: wuenschewagen@asb-kronach.de.
Spendenkonto Da das Projekt rein ehrenamtlich getragen und ausschließlich durch Spenden- und Sponsorenmittel sowie über Mitgliedsbeiträge finanziert wird, ist eine finanzielle Unterstützung jederzeit willkommen und auch notwendig. Wer helfen möchte, richtet seine Spende an die Bank-Verbindung: Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE23 7002 0500 0007 8473 00, BIC: BFSWDE33MUE, Kontoinhaber: ASB-Kreisverband Kronach, Kennwort: Wünschewagen. (hsc)