Es war kein schöner Start für die Arnsteiner Kreuzbergwallfahrer in diesem Jahr: Pünktlich mit Beginn der Aussendungsandacht am Freitag, 29. August, bauten sich dunkle Wolken über Arnstein auf. Und diese gaben, was zu erahnen war: kräftige Regenfälle. Vor dem Verlassen der Stadtkirche mussten die Regenumhänge und Schirme aus den Rucksäcken geholt werden, sodass die Wallfahrer in diesem Jahr mit Glockengeläut und prasselndem Regen Arnstein verlassen mussten.
Der gesamte Weg nach Schwebenried war vom Regen flankiert. Doch dann war Aufatmen angesagt: Mit Erreichen der Dorfmitte versiegten die Regentropfen. Capes und Schirme konnten eingepackt oder im Marodi-Wagen zum Trocknen ausgelegt werden. Fortan zeigte sich der Himmel von seiner freundlichsten Seite. Temperaturen um die 20 bis 25 Grad begleiteten die Wallfahrer und hin und wieder zog ein sanftes Lüftchen durch die Reihe der Betenden.

Innere Einkehr, Gemeinschaft spüren, Verbundenheit zur fränkischen Landschaft erleben – das sind nur einige Gründe, weshalb sich Bürgerinnen und Bürger aus Arnstein und den benachbarten Ortschaften vier Tage lang eine Auszeit schenken, um während des 120 Kilometer langen Fußweges die Kraft der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten in sich aufzunehmen mit unvergesslichen Momenten, Glaubenserneuerung und wohltuenden zwischenmenschlichen Erfahrungen.
Viel weniger Wallfahrer als in den Jahren vor Corona
Das Team der Vorbeterinnen mit Doris Megner, Margot Leppich und Martina Holzinger hatte sich gemeinsam mit Pfarrer Christian Ammersbach und Kreuzbruderschaftsvorsitzenden und Wallfahrtsleiter Stefan Herold zusammengetan, um Texte auszuwählen, die Kraft und Hoffnung schenken und zum inneren Tiefgang einladen. Ganz gemäß dem Motto des Heiligen Jahres und des diesjährigen Wallfahrtsthemas: „Pilger der Hoffnung – gemeinsam unterwegs“.
Ein wenig bedauerte Wallfahrtsleiter Stefan Herold, dass sich in diesem Jahr sehr viel weniger Wallfahrer beteiligten, als noch vor Corona. In Arnstein waren es gerade mal 65 Personen, die sich auf den Weg zum Heiligen Berg der Franken aufmachten. Beim Durchwallen der Ortschaften kamen immer neue Pilger hinzu, so dass bei der Ankunft am Kreuzberg 120 Pilger gezählt werden konnten. Nicht wenige entschieden sich für eine Teilstrecke, etwa von Aschach zum Kreuzberg oder mit je einer Strecke Hin- oder Rückweg.
Überraschungsgeschenk für die Jüngsten
Es herrschte gute Stimmung, als die Wallfahrer am Samstag, 30. August, gegen 12.30 Uhr die Wallfahrtskirche am Kreuzberg erreichten. Begrüßt wurden die Pilger von Guardian Korbinian Klinger am Kreuzplatz vor der Kirche. Unter Geleit der Werntal Musikanten, die während der gesamten Wallfahrt die Gesänge der Gläubigen begleiteten, zog die Gemeinschaft in das Gotteshaus ein und die mitgebrachte Wallfahrtskerze wurde entzündet. Mit herzlichen Worten hieß Pater Korbinian die Arnsteiner Wallfahrer willkommen und wünschte ihnen erholsame und den Glauben und die Gemeinschaft kräftigende Stunden auf der höchsten Erhebung Mainfrankens.
Eine Überraschung hatte Pater Korbinian für die jüngsten Wallfahrer mitgebracht. Er lud die sechs- bis dreizehnjährigen ein, nach vorne in den Chorraum zu kommen, um ihr ganz persönliches Andenken an die diesjährige Pilgerfahrt mit nach Hause zu nehmen. Es waren Marlena Fabian, Marie Brendler (9 Jahre), Pia Schaupp, Frieda Hahn, David Brendler (11 Jahre), Lilia Herold (13 Jahre) und Quinn Herold (11 Jahre), der während der gesamten Wallfahrt seinen Vater Stefan als Assistent unterstützte. Auch die Kreuz-, Lautsprecher und Fahnenträger erhielten ein Erinnerungsgeschenk.
Vorbeterinnen spendeten Wallfahrtsstola
Sowohl auf dem Kreuzberg, als auch in der Zehnthalle in Aschach wurden die Pilger aus dem Werntal mit großer Gastfreundschaft aufgenommen. Vor allem auch von den Familien, die in Aschach eine Übernachtungsmöglichkeit für die Wallfahrer zur Verfügung stellen. Dass die Wallleut ein warmes Essen bekommen, ist für die Gastgeber selbstverständlich.

Zwei Stunden Freizeit stand den Wallfahrern zur Verfügung zum Beten des 14-Stationen-Kreuzweg. Steil hinauf, über Treppen und schmale Wege führen die Stationen. Wallfahrtspräses Pfarrer Christian Ammersbach führte zusammen mit den Vorbeterinnen, den Werntal Musikanten, den Fahnen- und Kreuzträgern den steilen Weg hinauf und unterlegte dabei den Kreuzweg mit meditativen Gedanken.
Eine Tradition der Vorbeterinnen wurde auch in diesem Jahr aufrechterhalten. Margot Leppich, Doris Megner und Marita Herold spendeten die Pilgerstola mit dem Wallfahrtsmotto des Heiligen Jahres „Pilger der Hoffnung“. Zum Abschluss des Kreuzweges am Gipfelkreuz wurde die kunstvoll gestylte Stola an Wallfahrtspräses Pfarrer Christian Ammersbach überreicht, der sie während der Wallfahrtsgottesdienste und der Andachten trug.
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